Dieses Mal klopfte ich nicht. Selbstverständlich öffnete ich einfach die Tür zur Hütte und beobachtete Rose, welche mich mit verschrängten Armen ansah.
,,Können wir nicht einmal mehr klopfen" Fragte sie ironisch, während sie versuchte ihr Lächeln zu unterdrücken.
Sie lag ausgebreitet auf der couch, ich hatte keinen Platz um mich zu setzten, weshalb ich mich einfach auf sie legte, trotzdem zögerte ich etwas, meinen Kopf auf ihrer Brust verweilen zu lassen.
Stattdessen sah ich ihr lieber in diese dunkelbraunen - fast schwarzen Augen, welche mächtig geweitet waren.
Ihre Hand fuhr mir durch die Haare und langsam erlaubte ich es mir, meinen Kopf fallen zu lassen.
Nervös lauschte ich ihren Herzschlag, welcher unaufhörlich raste. Meine Augen wanderten zu ihrer unbeschäftigten Hand, welche einen Joint zwischen ihren Flingern hielt, der mir davor nicht aufgefallen war.
Mit meiner Hand stützte ich mich von ihr auf, bevor ich ihr den Joint abnahm.
,,Wirst du das nicht bereuen?" Fragte sie mit einem Grinsen, welches nur einen kurzen Hauch von Besorgnis zeigte.
,,Darüber kann ich mir morgen Gedanken machen"Ich führte den Joint zu meinen Lippen und zog ohne Bedenken daran. Diesmal wusste ich, worauf ich mich eingelassen hatte.
Die Müdigkeit, der trockene Mund, mein starker Hunger und mein Herzrasen, ließ mich kalt.
Meine Arme waren um Rose geschlungen und ließen sie nicht los. Nicht im Traum, nicht in der Realität.
Ich beobachtete, wie sie den letzten Zug des Joints genoss, bevor sie diesen im Aschenbecher ausdrückte und meine Lippen auf ihre zu führte.
Ihre Lippen waren genau wie meine rau und rissig, ebenfalls war ihr Mund ausgetrocknet. Doch das änderte nichts an der Leidenschaft des Kusses.
Ihre Lippen passten perfekt auf meine. Ich war mir sicher, dass es niemals ein weiteres Paar wie ihre geben würde.
Rose war einzigartig, und ich wollte diese Einzigartigkeit für mich allein behalten.
Für immer und ewig.
Um so schmerzvoller war es, als ich den Kuss abrupt beendet.
,,Was ist los?" Wollte sie verwirrt wissen.Besorgt richtete sie sich auf und ließ mich in ihren Schoß sitzen. Meine Gedanken drehten sich um eine Sache, und nur Rose kannte die Antwort.
,,Stimmt es, dass du etwas mit Mister Hargrove am laufen hast?" Stotternd versuchte ich nicht in Tränen auszubrechen.
Noch lief keine Träne, aber ich hätte so nicht reagiert dürfen. Ich kannte die Wahrheit nicht, noch nicht.
,,Fuck, nein!" Rief sie mir angeekelt entgegen. Ungläubig sah sie mich an, während ich meinen Kopf einfach in ihre Halsbeuge versteckte.
,,Wie zur Hölle kommst du darauf, Dahlia?" Schnaubte sie perplex.
,,Ich hab Gerüchte gehört"
,,Und die glaubst du einfach?" Sie war verletzt, dass konnte man mit Leichtigkeit heraushören.
,,Nein"Ihre Hand wanderte meine Wange entlang und zwang mich, ihr in die Augen zu sehen.
,,Warum fragst du mich das dann?" Sie meinte es ernst. Ihr Blick war schon fast einschüchternd.
,,Weil ich neugierig bin. Warum kommst du mit allem davon?"Tief atmete sie ein, bevor sie ihren Kopf auf meine Schulter legte und mich ihre Arme fester an sie zogen.
,,Er kann seine Tochter ja nicht einfach von der Schule schmeißen" Lachte sie.
,,Mister Hargrove ist dein Vater?" Fragte ich verwirrt nach, nur um sicher zu gehen.
,,Stiefvater, um genau zu sein"
,,Das erklärt einiges" Murmelte ich in Erleichterung.,,Bist du jetzt zufrieden?" Sie nahm ihren Kopf von meiner Schulter und strich mit ihren Daumen über meine Wangen.
,,Nicht ganz. Wie haben sie sich kennengelernt?" Ich wollte alles wissen, jedes noch so unbedeutende Detail. Ich wollte alles über Rose erfahren.Frustriert Stöhnte sie auf und warf ihren Kopf dabei in ihren Nacken. Ich konnte nicht anders, als zu lachen.
Kurz blieb es still, bis sie mich mit einem glücklichen Grinsen ansah.
,,Wenn ich ehrlich sein soll, ich habe wirklich keine Ahnung" Lachte sie.
,,Lüge nicht" Forderte ich sie auf die Wahrheit zu sagen
,,Ich Lüge nicht. Sie haben sich kennengelernt, da war ich vielleicht acht oder nein. Eines Tages war er einfach da"Ich akzeptierte ihre Antwort, schließlich hatte ihre Stimme eine andere Klangfarbe, wann immer sie log.
,,Wissen deine Eltern das du hier bist?" Wollte ich als nächstes wissen.
,,Er hat kein Plan das ich hier bin" Lachte Rose und nahm dabei ihre Schultern mit.
,,Und deine Mutter?" Sofort verstummte ihr herzhaftes lachen. Sie wirkte plötzlich blasser als zuvor.Besorgt nahm ich ihre Wangen in meine Hände und brachte sie dazu mich anzusehen.
Ihre Augen wanderten zu den Seiten, nach oben und unten, aber mich sah sie nicht an.
,,Sie hat mich allein gelassen"
,,Sie ist abgehauen?"
,,Nein, tot"Ihre Augen füllten sich mit Wasser, aber sie wollte keine der Tränen laufen lassen. Fest kniff sie Augen zusammen, während sie versuchte ihr Schluchzen und ihr Schluckauf zurück zu halten.
Vorsichtig lehnte ich meine Stirn an ihre, während meine Arme sich langsam um sie schlangen.
Einfache Worte, die mein Beileid ausgedrückt hätten, hätten Rose auch nichts gebracht.
Ich kannte ihre Mutter nicht, ich konnte nicht den selben Schmerz wie sie fühlen, ich konnte nur für sie da sein.
,,Ich werde dich nicht allein lassen. Niemals. Ich werde immer hier sein und dich, wenn du es brauchst, in die Arme nehmen und deine Tränen wegwischen" Meine Stimme brach ab der Hälfte. Ich konnte sie nicht so sehen.
Das war eine Seite von Rose, welche ich nicht einmal vermutete, dass sie existiert.
Langsam nahm ich meine Stirn von ihrer. Noch immer hielt sie ihre Augen fest geschlossen.
Dennoch liefen ihre Tränen unaufhörlich. Erst wollte ich sie wegwischen, stattdessen drückte vorsichtig meine Lippen auf jede Tränen, die ihre Wange herunterkullerte.
Jede Träne befeuchtete meine Lippen kurz, bevor sie nur noch rissiger und rauer wurden.
,,Versprochen? Du wirst mich nie verlassen?" Schluchzte sie leise, bevor sie rotunterlaufenden Augen öffnete.
,,Niemals werde ich dich verlassen, Rose. Versprochen"
DU LIEST GERADE
Fake Love
Romance➵ 𝐃𝐚𝐡𝐥𝐢𝐚 𝐮𝐧𝐝 𝐑𝐨𝐬𝐞 | 𝐑𝐨𝐦𝐚𝐧𝐜𝐞 Dahlia Churchill ist eine absolute Vorzeigetochter. Sie schreibt die besten Noten, engagiert sich freiwillig für die Gemeinde und leitet mehrere Projekte der Schule. Es klingt alles so perfekt, nur für...