24 - [Dankeschön]

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Meine Beine trugen mich von der Tür weg und runter von dem Grundstück. Kurz sah ich zu den Nachbarskindern rüber, doch konnte ich die Blicke ihrer Eltern spüren, die heimlich über mich redeten.

Erschöpft versuchte es ich zu ignorieren, doch wurde ich das Gefühl der Beobachtung nicht los, egal wie weit ich lief.

Ich wollte schon beim Haus der Browns stehen bleiben und mich wie sonst auch über den Zaun lehnen, um nach der Hündin ausschau zu halten.

Ich hatte nicht vergessen, dass sie den Husky verkauft hatten, trotzdem hoffte ich, dass es eine Lüge war.

Meine Augen striffen durch den Vorgarten, doch konnte ich - wie erwartet - nicht den Hund sehen.

Seufzend lief ich weiter, bis ich ihre Augenpaare nicht mehr spüren konnte.

Ich sehnte mich nach Rose, nach ihrer Wärme und ihren Armen, die mich halten würden. Die mich fest an sie drücken würden, damit ich nicht über morgen nachdenken müsste.

Abrupt blieb ich allerdings stehen, als ich das Schreien meines Namens vernahm.

Mein Kopf drehte sich nach links und ein Basketball kam mir entgegen gerollt.

Verwirrt hob ich ihn auf und schaute etwas weiter in die Ferne, als ich Demian beim Basketballplatz sah.

Mit dem Ball in der Hand, lief ich durch das Tor zu ihm.

,,Danke, Dahlia" Sagte er erleichtert, da er ihn nicht von der anderen Straßeenseite holen musste.
,,Nichts zu danken" Winkte ich jedoch ab.

,,Wartest du auf jemanden?" Fragte ich allerdings, als ich keine Menschenseele bei ihm sah.
,,Nein, und du? Wolltest du zu jemandem?"

Er konnte seine Augen nicht auf mir lassen, ständig wanderte sein Blick woanders hin.

,,Wenn nicht, hättest du dann Lust mit mir ein paar Körbe zu wärfen?" Beschämt kratzte seine Hand sich am Hinterkopf, während er weiterhin den Korb ansah.

Ich wollte zu Rose, dabei wusste ich nicht mal, ob sie überhaupt bei der Hütte war. Außerdem wollte ich sie nicht ständig mit meinen Problemen belasten.

,,Ich hab nichts besseres zu tun, warum also nicht" Meinte ich mit einem Lächeln und beobachtete, wie Demians Mundwinkel sich hoben.

Zusammen liefen wir auf einen der beiden Körbe zu. Mit einem nicken ermutigte er mich den ersten wurf zu machen, der jodoch sofort daneben ging.

,,Nicht schlecht"
,,Nicht schlecht? Der ist nicht mal in der Nähe des Korbs gelandet" Lachte ich. Demian versuchte mit aller Macht sein Lachen zu unterdrücken, doch gelang ihn das nicht.

Er hielt seine Arme um seinen Bauch geschlungen und ließen den Platz in seinem Gelächter ertrinken.

Kopfschüttelnd holte ich den Ball, der zu den Seiten gesprungen war.

,,Deine Haare..." Hörte ich Demian sagen. Sein Lachen war verstummt, während er ein neugieriges Lächeln trug.

Nervös fuhr meine Hand durch meinen Zopf und suchte die gefärbte Strähne heraus.
,,Wann hast du sie dir denn gefärbt?" Wollte er wissen.

Ich warf ihn den Ball zu, welchen er auf dem Boden auftrumpfen ließen
,,Letzte Woche, glaube" Meinte ich verunsichert.
,,Die Farbe steht dir. Du solltest all deine Haare rosa färben"

Man musste ihn nur ansehen, und sofort konnte man die Ehrlichkeit in seinen Augen, Lächeln und Stimme erkennen.

,,Vielleicht" Murmelte ich beruhigt und beobachtete, wie er den Korb traf.

,,Unfair" Lachte ich laut darauf los. Mit einem triumphierenden Grinsen überreichte er mir den Ball.

,,Dahlia" Sprach er meinen Namen etwas verunsichert aus.
,,Deine Aktion beim Tag der offenen Tür" Stotterte Demian und mied dabei meinen Blick.
,,Ich finde es toll, dass du dich so durchgesetzt hast. Ich wünschte, dass ich das auch irgendwann schaffe"

Sein Blick auf dem Ball gerichtet, sofort sanken seine Mundwinkel.
,,Magst du Basketball überhaupt?" Vorsichtig stellte ich meine Frage, schließlich wollte ich ihn nicht zu einer Antwort zwingen.

,,Ich hasse es" Lachte er schon fast verzweifelt, während er erneut einen Korb schoss.
,,Deswegen bin ich auch so neidisch auf dich. Du hast dich deinen Eltern widersetzt, während ich nur davon träumen kann"

Ich hob den Ball vom Boden auf, als er auf mich zu gerollt kam.
,,Was würdest du gerne machen?" Wollte ich wissen, als ich wieder daneben warf.
,,Zeichnen" Antwortete er mir sofort mit einem ehrlichen Lächeln, welches bis zu seinen Ohren hätte reichen können.

,,Ich würde dich gerne zeichnen" Schob er schüchtern hinterher. Überrascht sah ich ihn an, doch Demian schaute nur zum Himmel hoch.

,,Vielleicht irgendwann beim Nachsitzen" Lachte ich, um dieser merkwürdigen Stille zu entkommen.
,,Dann ist es abgemacht" Er hielt mir seinen kleinen Finger entgegen, welchen ich mit meinen umschloss.

Mit leicht rosigen Wangen sah er zu mir und den Ball und wartete auf den nächsten Wurf.

Ich lief etwas näher an den Korb heran und wartete, bis die kurze, aber dafür starke Windbrise vorbei zog.

Ohne wirkliche Hoffnungen, warf ich den Ball in die Luft, und zu meiner Überraschung kam der Ball nicht zwei Meter daneben herunter.

Der Ball rollte am Rand des Korbes herum. Ich hielt meine Finger gekreuzt, während ich gespannt den Ball beobachtete.

,,Ugh!" Gab ich allerdings frustried von mir, als der Ball über den Rand fiel.

Schmollend sah ich zu Demian, der mich freudig auslachte. Rachelustig rannte ich auf den Ball zu, näherte mich Demian, der vor Lachen seine Augen geschlossen hatte und warf den Ball auf ihn.

Sofort sah er perplex zu mir.
,,Hast du mich gerade-?" Doch er stoppte sich, bevor er selbst auf den Ball zu rannte.

Schreiend lief ich davon und wollte mich hinter den Trebühnen verstecken, aber da hatte er mich schon getroffen.

,,Scheiße" Fluchte ich lachend, als er auf mich zu gelaufen kam.
,,Wieso kannst du nur so gut zielen?" Beschwerte ich mich eher, als ihm zu komplettieren.

Schulterzuckend ignorierte er meine frage und setzte sich auf eine der Trebühnen, wo eine Tasche stand.

Demian holte aus dieser eine Wasserflasch und reichte mir diese.
,,Danke" Hauchte ich, während ich versuchte nach Luft zu schnappen.

Ich setzte mich zu ihm und führte die Flasche zu meinem Mund, bevor ich sie Demian wieder gab, der ebenfalls sofort daraus trank.

,,Dankeschön" Sagte er ein einem kurzen Atemzug.
,,Wofür?" Wollte ich wissen und drehte meinen Körper zu ihm.

Sein Blick war zum wolkenlosen Himmel gerichtet.
,,Dafür, dass ich den Tag nicht allein verbringen musste"

Fake Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt