Kapitel 8

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Ethan (Herr Avery) PoV:

Früh stand ich auf, damit ich bereits früher in der Klasse sein konnte, um etwas vorzubereiten. Ich zog mich schnell um und ging dann noch schnell eine Kleinigkeit frühstücken. Danach putzte ich noch meine Zähne und machte mich auf den Weg zu meinem Auto.

Wir hatten 7:00 Uhr und ich fuhr bereits in die Schule. Um ehrlich zu sein, hätte ich mir damals nicht einmal vorstellen können, Lehrer zu werden. Irgendwann merkte ich aber, dass es mir Spaß machte, meine Freunde zu unterrichten beziehungsweise ihnen zu helfen.

Leider hatte ich durch mein Studium und das Referendariat kaum noch Zeit für anderes. Ich musste außerdem ein Stück von zuhause wegziehen, da die Schule sonst zu weit weg gewesen wäre.

Als ich ankam, stieg ich schnell aus und ging ins Lehrer Zimmer. „Schon so früh heute", fragte mich eine junge Lehrerin. „Die Schüler unterrichten sich immer hin nicht von selbst", lachte ich und wollte dann an meinen Platz.
„Welchen Kurs unterrichten Sie denn am liebsten", fragte sie mich. „Den englisch Kurs und den sozialwissenschafts Kurs aus der 12", meinte ich knapp.

Als ich an meinen Englisch Kurs dachte, kam mir Enola in den Kopf. Irgendwas an ihr machte mich verrückt. Sie war anders als die Mädchen in ihrem Alter. Ich mochte sie, sehr sogar. Mehr als ein Lehrer seine Schülerin mögen durfte. Ich hatte mir mein Referendariat so ehrlich gesagt nicht vorgestellt. Ich wollte nicht gleich auf meine Schülerin abfahren.

Ich musste sie auf Distanz halten. Zu doof, dass ich sie zum nachsitzen heute Nachmittag verdonnert hatte, nur weil ich sie nicht mögen wollte. Gestern in der Schultoilette bin ich ihr viel zu nah gekommen. Sie war so verdammt heiß, vor allem in dem Moment, als sie sich auf die Lippe gebissen hatte.

Außerdem gefiel es mir, wenn sie frech wurde. Ich fand es schön, mit ihr aus Spaß zu diskutieren. Es machte mich heiß, wenn sie so war. Hätte ich nichts an der Situation geändert, wäre ich vielleicht weiter gegangen. Das konnte man als Lehrer nicht bringen, zumal ich ja nicht mal ein fertiger Lehrer bin.

„Also meine Lieblingskurs ist ja mein Mathe 11er Kurs", riss sie mich aus den Gedanken. „Das ist schön", meinte ich und setzte mich endlich an meinen Schreibtisch. Mein Gott, die ging mir vielleicht auf den Sack. Mathelehrer sind sowieso alle ganz speziell. Die wollte aber seit Tag eins was von mir, aber ich nicht von ihr.

„Ich muss jetzt meinen Unterricht vorbeireiten, wenn Sie mich also bitte entschuldigen würden", sagte ich und quetschte mich an ihr vorbei. „Sie können mich ruhig duzen, wir sind immer hin Kollegen", schlug sie vor. Ich nickte im vorbeigehen und ging in die Klasse.

Ich bereitete die Tafel vor und legte die Arbeitsblätter bereits jedem meiner Schüler hin. Um kurz vor acht stürmten die Schüler dann auf ihre Plätze. Wir begrüßten uns und fingen mit dem Unterricht an. Ich mochte es, wenn man die Arbeitsblätter selber machte, da ich genau weiß, auf welchem Niveau meine Schüler sind.

Enola war auch da, sie sah wie immer wunderschön aus. Allerdings schien sie ziemlich abgelenkt. Irgendwie guckte sie traurig und sah verdammt müde aus. Ich war so auf Enola fokussiert, dass ich gar nicht merkte, dass einer der Schüler neben mir eine Frage stellte: „Hallo? Sind sie noch da"

„Tut mir leid, ich habe grade über einen eh- Ausflug mit euch nachgedacht", log ich. „Sie wollen einen Ausflug mit uns machen?", fragten die Schüler mich aufgeregt. „Ich plane einen, ob der genehmigt wird, weiß ich noch nicht", log ich erneut.

Super gemacht, Ethan. Wirklich tolle Idee. Mir hätte nichts besseres einfallen können. Jetzt hatte ich auch noch das an der Backe.

Enola würdigte mich keines Blickes und verschwand nach der Stunde als erstes. Sie stürmte förmlich nach draußen.

𝑊𝑎ℎ𝑟𝑒 𝐿𝑖𝑒𝑏𝑒 𝑘𝑒𝑛𝑛𝑡 𝑘𝑒𝑖𝑛𝑒 𝐺𝑟𝑒𝑛𝑧𝑒𝑛Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt