Kapitel 13

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Es waren ein paar Tage vergangen und ehrlich gesagt, war meine Stimmung schlechter als sonst. Ich hatte ab und zu so meine Phasen, in denen ich besonders schlecht fühlte und momentan war ich genau in so einer Phase.

Ich aß wenig, lag viel im Bett und tat auch sonst nicht viel. Zum Glück zwang meine Mutter mich, in die Schule zu gehen. Damals hatte sie mich immer wieder zu Hause gelassen, wegen des Vorfalls mit meinem Vater, heute wollte sie aber, dass ich ein normales Leben führte.

Wenn ich natürlich gar nicht konnte, akzeptierte meine Mutter natürlich auch mal, dass ich zuhause blieb. Momentan war alles schwer für mich und ich hatte eigentlich keine Lust in die Schule zu gehen und das nicht einmal unbedingt wegen meines Vaters.

Nein, wegen Herr Avery. Seine Gegenwart fühlte sich unangenehm an, obwohl ich mich vorher so wohl bei ihm gefühlt hatte. Mir war immer ganz warm bei ihm und jetzt lief mir ein kalter Schauer den Rücken hinunter, wenn ich auch nur an ihn dachte oder ihm auf dem Flur begegnete.

Besonders schlimm war dies natürlich im Klassenraum, wenn dieser mich unterrichtete. Ich hatte das Gefühl, dass er mich extra provozierte, indem er mich bewusst immer drannahm.

Er wusste genau, dass ich nicht aufgepasst hatte und stellte mich somit bloß. Ich beschloss heute nach dem Unterricht endlich mal mit ihm zu sprechen, denn das musste aufhören.

Also nahm ich all meinen Mut zusammen und stapfte nach dem Unterricht nach vorne ans Lehrerpult, ich hatte extra gewartet, bis alle weg waren, um mit ihm alleine zu sprechen.

„Könnte ich kurz mit Ihnen reden?", erkundigte ich mich vorsichtig. „Weiß nicht, ob du das kannst", meinte er nur knapp. „Okay", flüsterte ich und blickte ihn auffordernd an. „Dann sprich", sagte er mit einem gewissen Unterton.

„Ich wollte mich entschuldigen. Mein Verhalten war für eine 𝓢𝓬𝓱ü𝓵𝓮𝓻𝓲𝓷 überhaupt nicht angemessen. Es wird nicht mehr vorkommen", entschuldigte ich mich bei ihm leise. „Das war es in der Tat nicht, aber ich nehme deine Entschuldigung selbstverständlich an", meinte er.

Ich leichtes Lächeln formte sich auf meinen Lippen. Ich verabschiedete mich noch von ihm und verließ dann den Raum. Die anderen waren schon weg, da es für heute unsere letzte Stunde gewesen war.

„Enola", rief mir eine Stimme hinterher. Schnell drehte ich mich um und sah, dass Herr Avery mich noch einmal zu ihm bat. Diesmal kam ich selbstverständlich mit, alles andere wäre sowieso keine gute Idee gewesen.

„Kann ich noch etwas für Sie tun", fragte ich ihn. „Es tut mir auch leid- also ich meine alles. Vor allem das in der einen Nacht. Das wird ebenfalls nicht mehr vorkommen", erklärte er mir und lächelte mich bedrückt an.

„Machen Sie sich da keine Vorwürfe, ich habe ebenfalls daran schuld und selbstverständlich wird etwas derartiges nicht mehr vorkommen", stotterte ich verletzt. Er lächelte nur höflich und meinte dann, dass ich nun gehen könne.

„Bis morgen", lächelte ich irgendwie mit Tränen in den Augen und ging dann nach draußen. „Wir kannten uns doch sowieso nicht, was soll's", murmelte ich vor mich hin, um mich aufzumuntern. „Wen kanntest du nicht", tauchte plötzlich eine vertraute Stimme hinter mir auf.

„Louis", sagte ich, während ich ihn nett anlächelte, damit er nichts merkte. „Du siehst immer so betrübt aus, dabei müssen deine schönen Augen sicher leiden", scherzte er.

„Das ist einfach nur mein normaler Gesichtsausdruck", lächelte ich. „Ich finde dein Lächeln aber viel netter", schmunzelte er und grinste mich breit an.

Louis war wirklich ein netter Junge, ich hatte ihn in den letzten Tagen etwas näher kennengelernt und viel Zeit mit ihm verbracht. Er hatte mich auch bei seinen Freunden vorgestellt, die zu den eher beliebten der Schule gehörten. Ich musste zugeben, dass ich froh war, dass er nicht mit Blake oder so befreundet war.

𝑊𝑎ℎ𝑟𝑒 𝐿𝑖𝑒𝑏𝑒 𝑘𝑒𝑛𝑛𝑡 𝑘𝑒𝑖𝑛𝑒 𝐺𝑟𝑒𝑛𝑧𝑒𝑛Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt