die Ankunft

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Wir gingen die mir mitlerweile schon vertraute Strecke. Durch die Unterführung zur Hauptstraße, am See vorbei, über die Straße zum Skaterplatz, an der Eishalle vorbei, wo sogar Anfang Herbst noch Schnee lag und dann zu unserem Haus wo wir die nächsten 3 Tage wohnen würden. Ich war schon letztes Jahr hier gewesen. Unser alter Kustlehrer fährt jedes Jahr an den gleichen Ort mit Leuten wie uns. Leuten, die angeblich Spaß daran haben Nachmittage mit kleinen Kindern zu verbringen und ihnen zu helfen wenn sie Probleme haben, aber eigentlich nur jederzeit den Unterricht verlassen wollen, unter dem Vorwand, dass sie wieder irgendwelche Treffen zu organisieren hätten. Als wir angekommen waren ließen wir uns ersteinmal alle erschöpt auf unsere Koffer in der Eingangshalle fallen, während unser Lehrer irgendwas mit den Eigentümern vom Haus klärte. Ich sah mich um. Alles war genauso wir vor einem Jahr. Die hellblauen wände, die Herbstdekoration an den Fenstern, dir 17 Jährigen Problemkinder an den Computern und die Slack Line die sie von einer zur anderen Wand gespannt hatten. Allein dran merkte man bereits, dass das hier so ne Art sportliches Ausgleichslager für schwer erziehbare Jugendliche war. Wir passten hier nicht hin, aber ich mochte es. Bevor wir auf unsere Zimmer durften las unser Lehrer wie immer die Hausregeln vor. Nichts besonderes. Schlüssen verlieren 10€, Rauchen 20€, Hauswand beschmutzen 50€ und so weiter. Allein in der abfälligkeit seiner Stimme konnte man erkennen, dass es unnötig war diese Regeln vorzulesen. Wir waren die braven perfekten Leute vom Gymnasium. Keiner würde irgednwas kaputt machen und keiner würde Rauchen. Wir alle leben in unserer kleinen perfekten unbeschwerten Welt und wir alle werden mal Arzt oder Anwalt. Wie es eben von uns erwartet wurde. Uns fragte dabei niemand.
" in ner halben Stunde is Mittagessen also beeilt euch"
Mit diesem letzten Satz drückte unser Lehrer uns die Schlüssel in die Hand und wir verschwanden nach oben. Ich musste mit Enttäuschen feststellen, dass die Zimmer keines wegs so wahren wie letztes Jahr. Wir hatten damals ein zweistöckiges Zimmer. Unten ein Bad und ein großer Lichtdurchfluteter Raum mit einer Couch und oben dann die Betten und undere Schränke, zu denen eine Wendeltreppe hinauf führte. Dieses mal war es einfach nur ein Zimmer, wie in jeder anderer Jugendherberge. Ich war enttäuscht. Ich hatte gehofft dass hier währe gleich geblieben, etwas was mich an die 8. Klasse erinnerte. Doch das war es nicht. Ich hatte mich geirrt als ich dachte hier könnte ich den ganzen beschissenen Veränderung des neuen Schuljahres entgehen. Wir bezogen unsere Betten und wollten anschließend nach unten gehen, damit wir rechtzeitig zum Mittagessen da währen, doch Sophie saß immer noch auf ihrem unbezogenem Bett.
"Sophie wir müssen runter"
"Hn"
"Komm schon"
Ich lächelte sie an doch sie sah mir nicht ins Gesicht. Sie starrte einfach vor sich hin. Die Tränen standen ihr schon in den Augen und es würde nichtmehr lang dauern, bis sie sich auf den weg nach unten machten.
"Komm schon Sophie denk doch nicht andauernt an ihn"
"Tu ich doch garnich"
"Doch tust du"
Dann zerrte ich sie nach oben und schleppte sie mit uns zum Essen. Ich holte mir einen Teller mit Salat und als ich zurück kam konnte ich es nicht glauben, dass ich gerade nur 2 Minuten weg war. Sophie saß am Tisch und lachte mit den Anderen als währe nichts gewesen. Ich lächelte und freute mich, dass es Menschen gibt die so schnell wieder glücklich sein konnten. Doch in diesem Moment war mir noch nicht klar, dass das keines Wegs normal war.

cool kids can't dieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt