29. Verschüttet

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Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, seit ich ich hier schon liege. Jedoch fühlt es sich so an, als würde die Zeit gar nicht vergehen. Ich hebe meine Hand und möchte gerade meine Tränen wegwischen, da sehe ich das meine ganze Hand voller Blut ist. Die Hand vor meinem Gesicht, schau ich sie mir etwas genauer an und sehe ein paar verletzungen an meinen Mittelhandknochen sowie eine Schnittwunde am Handgelenk. Meine andere Hand und meine Arme sehen nicht anders aus. Langsam lass ich meine Hände wieder sinken und schaue auf die Trümmer über mir. Mal wieder steigen mir die Tränen in die Augen, bei den Gedanken daran, dass ich hier an diesem Ort höchstwahrscheinlich sterben werde. Bevor mich jedoch dieser Gedanke auffressen kann, höre ich plötzlich ein Geräusch, oder besser gesagt eine Stimme.

>>Hallo? Hallo!<< schrei ich schon fast panisch, in der Hoffnung, dass die Stimme von zuvor mich auch wirklich hört.

>>Yu-Yuna?<< höre ich eine leise Stimme meinen Namen flüstern, weshalb ich mich noch einmal genauer umschaue, um zu schauen, woher die Stimme kommt.

Gerade, als ich denke, dass das alles nur ein Traum ist, sehe ich ein kleines Licht, wie von einer Taschenlampe, welches über mich leuchtet.

>>Hallo?<< flüster ich und jetzt höre ich nicht nur meinen Namen flüstern sondern über mir bewegt sich etwas, sodass kleine Beton Stücke sowie Staub auf mich herunter fallen.

Ich halte mir meine Hände schützen vor mein Gesicht, damit ich nichts abbekomme, als nach ein paar Sekunden sich nichts mehr bewegt, entferne ich meine Hände wieder von meinem Gesicht und schaue hoch zu dem Loch, wo vorhin das Licht noch war. Doch jetzt sehe ich nicht nur ein Licht sondern auch das Gesicht von Geon-wu. Erleichtert darüber ihn zu sehen, könnte ich schon wieder in Tränen ausbrechen.

>>Geon-wu.<< flüster ich vor erleichterung aber auch vor Sorge.

>>Geht es dir gut? Bist du verletzt?<< fragt er mich besorgt.

>>Ich-ich weiß nicht. Ich denke schon. Was ist mit dir?<<

>>Ich denke, dass meine Schulter ausgerenkt ist.<<

>>Es tut mir leid...<< schluchtze ich unter Tränen.

Ich hätte auf sie hören sollen. Geon-wu hat es mir extra gesagt, und was mach ich? Ich renne einfach so hoch und hab dadurch noch mehr leben in Gefahr gebracht, als wenn ich einfach mit ihnen gegangen wäre. Geon-wu ist verletzt und das nur meinetwegen, nur weil ich nicht auf ihn gehört habe.

>>Ist schon okay. Du wolltest ein Leben retten. Das ist unsere Aufgabe und das hast du gemacht. Mach dir keine Sorgen.<< versucht er mich aufzumuntern.

Eine längere Zeit sagt keiner von uns beiden etwas, was mir noch mehr Sorgen bereitet. Ich hätte einfach auf ihn hören soll! Ich bin einfach an allem Schuld! Was ist wenn die anderen es nicht herrausgeschaft haben?

>>Weißt du, ob die anderen es herrausgeschaft haben?<<

>>Ich bin mir sicher.<< flüstert er nach ein paar Minuten des schweigens, wobei ich mir sich bin, dass er mich anlügt.

Minuten vergehen, wo keiner von uns etwas sagt. Tränen rollen meine Wangen herab, während ich an meine Eltern denke, welche sich wahrscheinlich Sorgen um mich machen, da sie mich nicht erreichen können.

>>Was ist los?<<

>>Ich kann das nicht! Meine Eltern! Sie haben mir nicht erlaubt, hierher zu kommen! Ich hab nicht auf sie gehört! Ich vermisse sie und meine Freunde! Ich möchte soviel mit ihnen erleben! Und jetzt...jetzt bin ich verschüttet! Ich bekomme keine Luft und ich habe eine Scheiß Angst! Ich will nicht Sterben! Ich möchte bei meinen Freunden, bei meinen Eltern oder bei Kyung-won sein! Ich möchte zumindest irgendwo anders als hier sein! Ich-<< schluchtze ich unter Tränen, wobei ich das gefühl habe, dass mir jemand die Luft zum Atmen nimmt.

Panik steigt in mir auf und ich versuche tief Luft zu holen, was mir jedoch nicht so ganz gelingen möchte, weshalb ich noch mehr anfange zu weinen.

>>Yuna, du musst dich beruhigen! Es wird alles gut, wir werden hier rauskommen. Aber bitte beruhige dich. Versuch tief ein und aus zu Atmen. Du wirst deine Familie und deine Freunde wiedersehen.<< versucht er mich zu beruhigen, was ihm jedoch nicht wirklich gelingt.

Ich versuche tief Luft zu holen und ruhiger zu werden, was nach einiger Zeit auch funktioniert. Währenddessen erzählt Geon-wu von sich, um mich wahrscheinlich von dem Ganzen abzulenken. Jedoch falle ich irgendwann in einen unruhigen schlaf.

Langsam werde ich von einem stechenden Schmerz am Bein wach. Vorsichtig öffne ich die Augen, in der Hoffnung, dass ich das alles nur geträumt habe und ich eigentlich gerade was mit meiner Familie oder meinen Freunden unternehme. Während ich hier so liege überlege ich, ob jemandem überhaupt aufgefallen ist, dass ich verschwunden bin und wenn ja, ob sie auch schon nach mir suchen. Ich denke an meine Freunde, wie wir früher als wir klein waren zusammen gespielt haben und wie wir jetzt feiern waren. Ich denke an meine Eltern, wie ich vor allem mit meinem Vater zusammen gekocht habe und an meine Mutter mit der ich gebastelt habe. Und dann noch an Kyung-won. Ich kenne ihn kaum, doch trotzdem muss ich immer an ihn denken. Ob ihm aufgefallen ist, dass ich nicht da bin? Wahrscheinlich nicht, da er nicht einmal auf mein Funk reagiert hat. Ich schiebe jedoch den Gedanken beseite, da ich nicht weiter darüber nachdenken möchte. Vorsichtig setzte ich mich auf, wobei mich ein schrecklicher Schmerz am Bein durchfährt, weshalb ich mich wieder zurück fallen lasse und ich Schmerzerfüllt etwas aufschreie. Mal wieder kommen mir die Tränen hoch und Presse gleichzeitig meine Hand vor den Mund. Vorsichtig setzte ich mich unter Schmerzen auf und schaue an mir runter, wobei ich erst jetzt sehe, dass ich eine Schnittwunde am Bein habe. Durch eine falsche Bewegung muss ich wieder aufschreien, wobei ich mir fast schon auf die Hand beiße vor Schmerzen. Langsam lege ich mich wieder zurück und schaue hoch auf die Trümmer, wobei ich merke, dass mir etwas schläfrig wird. In Gedanken sag ich mir selbst, dass ich nicht einschlafen darf, doch die Müdigkeit übermannt mich immer mehr. Langsam fallen meine Augen wieder zu und bevor ich einschlafe, höre ich leise Stimmen, welche immer lauter werden.

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