4. Dritter Tag (Teil 1)

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Es ist 7:37 Uhr morgens und ich sitze mit meinem Rucksack, einem Kaffee in der Hand und mit Airpods in den Ohren in der U-Bahn und fahre zur Klinik, wo ich die nächsten drei Tage arbeiten werde. Etwas aufgeregt auf den Tag, steige ich an der kommenden Station aus und wechsel den Gleis um auf direktem Wege zur Klinik zu fahren. Während ich noch ein paar Minuten auf die U-Bahn warten muss, gehe ich auf die Playlist meines Handys und wechsel das Lied zu 'Dusk Till Dawn' von ZAYN. Wenige Minuten später kommt auch schon die Bahn, in welche ich einsteige und mich auf einen der noch wenigen freien Plätze setze.

Mittlerweile haben wir 8:42 Uhr und ich muss noch etwa fünf Minuten laufen, bis ich endlich da bin. Ich frag mich echt, wie Menschen es schaffen, jeden Morgen, über eine Stunde mit der U-Bahn fahren zu können, um an ihrer Arbeitsstelle zu sein. Mir haben die letzten paar Minuten ja schon gereicht, wo ein Baby die ganze U-Bahn voll gebrüllt hat. Und was hat die Mutter gemacht? Genau, gar nichts! Fuckt mich sowas ab! Aber egal, heute werde ich für insgesamt drei Tage in einem Krankenhaus arbeiten, worüber ich mich schon total drauf freue, weshalb ich den Vorfall von vorhin einfach ignoriere. Angekommen, gehe ich in den Eingangsbereich des Krankenhauses und mach mich auf den Weg zur Rezeption, wo eine etwas älter Frau mit braunen kurzen Haaren, vor einem Computer sitzt und etwas in diesen eintippt.

>>Hallo, Entschuldigen Sie. Ich bin Yuna Owens und komm von der Pennsylvania State University und werde hier für drei Tage arbeiten. Wissen Sie vielleicht wo ich hin muss?<< frag ich sie freundlich.

>>Guten Tag, aber natürlich. Am besten sie fahren mit dem Aufzug in den dritten Stock, wenn sie dort angekommen sind, gehen sie nach rechts den Gang bis zu den Krankenschwestern Zimmer entlang und von dort aus dann links. Auf der rechten Seite ist dann eine Tür, wo daneben ein Schild mit dem Namen 'Dr. Mesks' hängt, dort müssen sie dann rein. Wenn sie trotz meiner Erklärung Hilfe beim Weg brauchen fragen sie einfach jemandem auf dem Gang.<< erklärt sie mir.

Ich bedanke mich bei ihr und wünsche ihr noch einen schönen Tag, als ich mich dann auch schon sofort auf den Weg zu den Fahrstühlen mache, um in den dritten Stock zu fahren. Von dort aus gehe ich, wie es mir von der Frau beschrieben wurde den Gang entlang und biege dann links ab, als ich dann auch schon zwei Türen entdecke, wobei bei der ein WC Schild ist und bei der anderen ein Schild mit 'Dr. Mesks' drauf. Ich kloppe also an der Tür an und höre wenige Sekunden später ein gedämpftes 'Herren', woraufhin ich die Tür öffnen und den Raum betrete. Im Raum sitzt am Schreibtisch ein etwa Anfang dreißig jähriger Mann, mit braunen kurzen Haaren, der zu mir rüber schaut und mir mit einer Handbewegung zeigt, dass ich mich auf einen der Stühle vor seinem Schreibtisch setzten soll. Ich geh also auf ihn zu und setzte mich ihm gegenüber hin.

>>Sie müssen Ms. Owens sein richtig?<< fragt er mich, woraufhin ich nur meinen Kopf zur Bestätigung nicke.

>>Gut, ich werde Sie jetzt gleich zu Ihrer heutigen Patientin bringen, hier ist Ihre Akte. Bei irgendwelchen fragen piepen Sie mich bitte mit Ihrem Pieper an, den ich Ihnen auch gleich geben werde. Wenn Sie meinen in den drei Tagen operieren zu müssen möchte ich darüber Informiert werden. Ihre heutige Schicht geht bis 21 Uhr, Sie haben den ganzen Tag über nur drei Stunden Pause, teilen Sie sich die gut ein. Wenn ich Mal nicht erreichbar sein sollte dann fragen Sie jemand anderes. Sonst noch Fragen?<< Erklärt er mir, wobei er mir wehrendessen die Akte und einen Pieper rüber schiebt.

Ich beneine seine Frage und gemeinsam machen wir uns auf den Weg in den zweiten Stock, wo wir ins Zimmer 214 gehen. Dort angekommen liegt eine braunhaarige junge Frau, die gerade schläft.

>>Das ist Ally Harper, 17 Jahre alt und leidet an Cystischer Fibrose, gestern hätte sie eine neue Lunge bekommen soll, jedoch waren ihre Entzündungswerte zu hoch. Bisher haben wir keine Ursache für diesen hohen Wert finden können. Ich bitte Sie also darum, die Ursache dafür heraus zu finden. Alles weitere was Sie wissen sollten steht in der Akte.<<

Mit dem Satz lässt er mich alleine im Zimmer stehen und ich fange an die Akte zu durchforsten. Dabei fällt mir auf, dass ihre Leukozyten und die C-reaktiven Proteine (CRP) erhöht sind. Ich schau eben zu ihr, als ich sehe, dass sie langsam wach wird.

>>Hallo Ms. Harper, ich bin Yuna Owens und für die nächsten Tage Ihre Ärztin. Ich würde Sie gerne untersuchen wollen, wenn Sie damit kein Problem haben? In Ihrer Akte steht, dass Sie eine Magensonde haben, diese würde ich mir gerne angucken, um eine mögliche Entzündung ausschließen zu können.<<

Sie nickt zustimmend, woraufhin ich mir Handschuhe anziehe und auf sie zu gehe. Bei ihr angekommen mach ich ihren Bauch frei, um diesen abzutasten.

>>Wenn Ihnen etwas weh tut, mussen Sie es mir bitte sagen. Wurde Ihre Sonde kürzlich erst erneuert?<< frag ich sie also.

>>Anfang letzter Woche würde sie gewechselt.<< erklärt sie mir.

Ich taste weiterhin ihren Bauch ab und schaue mir ihre Sonde genauer an, dabei kann ich jedoch keine Rötungen oder Schwellungen erkennen, was eine Entzündung aufweisen würde.

>>Seit ungefähr gestern habe ich leichte Bauchschmerzen auf der linken Seite, ich weiß nicht ob Ihnen das weiter hilft, ich wollte es nur erwähnt haben.<<

Ich erkläre Ihr daraufhin, dass ich Ihr noch etwas Blut abnehmen werde, um noch weitere Bluttest zu machen. Bis ich die Ergebnisse habe, werden wir mit einem Ultraschallbild warten. Mit dem Blut mach ich mich auf den Weg zum Labor, wo ich das Blut abgebe und den Mann darum bitte mir so schnell wie möglich die Ergebnisse zuzustellen. Auf den Weg zurück zu Ms. Harper werde ich von einer Krankenschwester angesprochen, welche mich darum bittet mit ihr mitzukommen. Ich gehe ihrer bitte nach und schau mir die Wunde eines 8 jährigen Jungen, der beim Fußballspielen mit den Kopf auf einen Stein gefallen ist und somit eine Platzwunde hat. Ich nähe die Wunde in ein paar Minuten fein säuberlich zu und ordne ein MRT an, um mögliche Schäden am Gehirn auszuschließen. Nach dem MRT entlasse ich den Jungen, da es ihm soweit gut geht und er auch keine Inneren Schäden am Gehirn hat, jedoch kläre ich ihn auf, dass er sofort bei Kopfschmerzen oder anderen Beschwerden wieder ins Krankenhaus kommen soll. Als ich das geregelt habe, mach ich mich wieder auf den Weg ins Labor, um die Blutergebnisse abzuholen.

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