༻✧༺Die Feinde waren schon lange nicht mehr hier gewesen, aber dennoch lag ein Schatten über der Stadt, der es schwer machte zu vergessen. Die Welt schien immer noch still zu stehen, obwohl die Häuser schon lange nicht mehr brannten. Seit Tagen wurden sie nicht mehr angegriffen, doch dies konnte sich schnell ändern.
Quinn blickte zu den Hochhäusern der Stadt, die wie lange schmale Finger in die kalte Winternacht emporragten. Es grenzte an ein Wunder, dass genau diese gigantischen Bauten bisher vom Krieg verschont blieben. Doch wahrscheinlich waren es nunmal nur die normalen Bürger, die unter den Folgen des Krieges leiden mussten.
Von den Tausenden von Einwohnern der Stadt waren mittlerweile nur noch wenige draußen unterwegs. Quinns Blick haftete an einer jungen Frau, die in einem dicken alten Mantel gekleidet war und sich wahrscheinlich durch den Schnee einen Weg zurück zu ihrem zuhause bahnte.
Zuhause. Etwas das Quinn und vielen anderen genommen wurde.
Quinn schreckte auf, als sie auf das kleine Zifferblatt ihrer Uhr blickte und erkannte, dass sie schon spät dran war. Sie atmete angespannt die eisige Luft ein und versuchte mit Mühe die vom Wind zerzausten hellen Haare zu bändigen und begab sich zum Westflügel des Hauses vor dem sie eine Pause eingelegt hatte. Es war ihr nicht gestatten die Haupttüren des Anwesens zu verwenden.
In einer anderen Zeit wäre das Anwesen eine vorzeigbare Residenz in der besten Gegend der Stadt gewesen, welche von Marmor Säulen und Staturen umringt war und einen üppigen Garten vorzuweisen hatte, doch durch den gesellschaftlichen Verfall des Krieges hatte auch das Anwesen gelitten. Somit handelte es sich nur noch um ein Etablissement des Vergnügens- jedenfalls für die Soldaten.
"Du frierst dir noch die Zehen ab, Maus.", entgegnete ihr Adriana im Eingang des Westflügels, der mit dunklen Holzpfeilern gestärkt war. Ihr langes, braunes Haar lag ihr zu einem geflochtenen Zopf über der Schulter, welcher ihrem enganliegenden roten Kleid schmeichelte und ihre dunklen Augen leuchteten im Glanz des Kerzenlichtes. Sie sah wie immer perfekt aus.
"Ich musste mal an die frische Luft.", murmelte Quinn, während sie ihren Mantel an die Garderobe hing und prüfend in den großen vergoldeten Spiegel sah. Sie blickte durch ihre grünen Augen in ihr müdes Gesicht. Schon lange hatte sie nicht mehr richtig zur Ruhe kommen können, seit dem sie ihre Eltern verlassen musste und in die Stadt gezogen war.
"Komm wir müssen los." Adriana legte ihr behutsam eine Hand auf die Schulter und beteuerte ihr damit, mit ihr zu kommen.
Der Weg entlang des von Kerzenschein beleuchteten Flures bis zu Haupthalle war eine tägliche Herausforderung für Quinn, auch wenn Adriana ihr Mut machte. Es war als wehrte sich jede Zelle in ihrem Körper dagegen, auf die Haupthalle des Anwesens zuzusteuern- als versuchte ihr Körper mit aller Kraft das letzte bisschen Würde und Unabhängigkeit zu bewahren.
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MAD WORLD
Science FictionNicholas ist zerrissen. In ihm tobt ein Kampf, der angeführt wird von einem unerbittlichen Krieg. Quinn ist verloren. Ihr Dasein scheint gekettet an einem tristen Leben in Armut zu enden. Zwei Seelen, die zusammen eine ganze Welt zu Fall bringen k...