Kapitel 9: Die braune Kiste

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Quinn träumte schlecht in dieser Nacht. Die Nacht war zu einer unbarmherzigen Verlängerung des Abends geworden, an welchem der Mann der goldenen Lilie hingerichtet wurde. Immer und immer wieder durchlebte Quinn die abscheuliche Szene vor ihrem inneren Auge.

Eine Weile lang wechselte Quinn zwischen Traumbildern und dem anstarren der Schlafzimmerdecke hin und her, bis ihr groll mit jeder verstreichenden Minute gegen die schlaflose Nacht immer größer wurde.

Sie musste sich immer wieder die Frage stellen, ob sie nicht etwas verändern hätte können, als die alte Frau ihm den Bauch aufschlitzte. Zudem wurde sie das ungute Gefühl nicht los, dass sie möglicherweise beobachtet werden könnte. Dass sich fremde Augen in jeder Ecke dieses Wolkenkratzers befanden, die nur darauf warteten, dass sie sich öffentlich dem Widerstand bekannte. Und was wäre, wenn bereits jemand ihre Mitgliedschaft zur goldenen Lilie herausgefunden hatte und sie nur noch die Tage zählen musste, bis sie selbst umgeben von ihrem eigenen Blut hingerichtet werden sollte?

Schon immer hatte dieses verdammte Hochhaus Quinn ein unbehagliches Gefühl bereitet, doch in dieser Nacht warf sich Quinn auf ihrer Matratze hin und her, als würde sie auf heißen Kohlen schlafen müssen.

Quinn zuckte zusammen, als vor ihrer Schlafzimmertür die Hausmädchen offensichtlich schon den Frühstückstisch für Marisol, Adriana und Quinn deckten. Somit war Quinn klar, dass die schlaflosen Stunden nur an ihr vorbeigezogen waren, denn die ersten morgendlichen Sonnenstrahlen mussten bereits in die Zimmer der Wohnung eingedrungen sein.

Müde trottete sie aus dem gigantischen Bett und schlüpfte in einen edlen Morgenmantel, um den Tag zu beginnen, denn sie konnte keine weitere Sekunde in diesem Bett ertragen, ohne wahnsinnig zu werden.

Als sie die Schlafzimmertür öffnete und Adriana und Marisol bereits am Tisch ausmachen konnte, durchfuhr Quinn ein Gefühl von Erleichterung; sie schienen genauso miserabel geschlafen zu haben wie sie.

"Du siehst richtig scheiße aus.", stellte Marisol fest, als sich Quinn erschöpft neben sie auf den Stuhl plumpsen ließ. "Danke.", gab Quinn sarkastisch zurück, während sie ihre blassen Hände um eine Kaffeetasse legte, als könnte das braune Gebräu sie bei Verstand halten.

Als sich Quinn die zahlreichen Leckereien ansah, die sie jeden Morgen gebracht bekamen, konnte sie nur denken, dass ihr Magen ihr einen schlechten Scherz erzählen wollte. Seitdem sie hier war, hatte sie nie auch nur eine Mahlzeit ausgelassen und stopfte sich die Köstlichkeiten in einer Geschwindigkeit in den Bauch, als könnte Jemand das Essen wieder zurückverlangen. Zu lange hatte Quinn Kohlsuppe essen müssen und diese Zeit wünschte sie sich nie wieder zurück.

Es wunderte Quinn nicht, als auch Adriana keinen Hunger verspürte, nachdem sie das Massaker gestern mitansehen mussten, und so stocherte sie nur in einen flaumigen Pfannkuchen, bis dieser nur noch aus großen Krümeln auf ihrem Teller bestand.

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