Kapitel 12: Das Wesen

23 1 0
                                    

༻✧༺

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.



༻✧༺

Als Quinn jünger gewesen war, hatte sie es genossen mit ihrem Vater durch die Wälder und Täler des Landes zu schreiten, doch als sich die kleine Gruppe durch die hochgewachsenen Bäume schlängelte, vermisste sie den Schutz der Stadt. Überall lauerten Gefahren, die nur darauf warteten, dass sie einen falschen Schritt machte.

Alexej, der die Gruppe durch den dicht bewachsenen Wald führte, war unermüdlich. Er machte keine Anstalten, auch nur eine Sekunde anzuhalten, oder seine Geschwindigkeit zu drosseln, sondern huschte stattdessen mit großen Schritten geradewegs durch die Zweige und Blätter hindurch.

Quinn folgte ihm angestrengt und bildete das Schlusslicht der Gruppe. Sie hatte den Blick auf den Boden gerichtet und gab sich sichtlich Mühe nicht über eine Wurzel zu stolpern. Es war ihr schleierhaft, wie Ina mit dem kleinen Mädchen auf den Schultern so leichtfüßig über die Hindernisse gehen konnte.

Die Gruppe war schon mehrere Stunden unterwegs gewesen und hatte kaum Pausen eingelegt, um noch vor dem Sonnenuntergang an dem Ort anzukommen, an dem sie das Mädchen bringen wollten. Quinn konnte von Erleichterung sagen, dass das Kind keine Anstalten gemacht hatte die Gruppe zu begleiten, denn sonst hätte ihr Marsch sie wahrscheinlich noch mehr Kräfte gekostet, als er es jetzt schon tat. Dennoch hinterließ die Gutgläubigkeit des Mädchens Quinn ein Stich in ihrem Herzen; Was hätten andere Menschen wohl mit ihr gemacht?

Das Kind blickte immer wieder zu Quinn nach hinten und vergrub dabei ihre dünnen Finger in den geschorenen, dunklen Haaren von Ina. Quinn schenkte dem Mädchen dabei ein sanftes Lächeln, doch das blonde Kind hatte jegliche Freude in ihrem winzigen Körper verloren. Stattdessen sah sie aus ihren großen Augen gespannt in die Ferne und schien ihre Umgebung besser wahrzunehmen, als es die Erwachsenen in der Gruppe je taten.

"Passt auf.", sagte Alex und verwies auf eine dunkle Stelle auf dem Boden. Die Gruppe hielt an und sah sich das dunkle, matschige Moorgebiet auf dem Erdboden an. Quinn ging dabei ein paar Schritte auf den Uferrand zu, wo sich eine schleimige Morastschicht abgelagert hatte.

"Sollen wir dadurch?", fragte Marisol ungläubig und sah dabei prüfend auf ihre dünnen Stoffschuhe, die jetzt schon durchnässt vom Waldlaub waren.

"Wir haben keine andere Wahl.", gab Alex zu und er schien Recht zu haben- weit und breit wurden die Bäume immer weniger und der Boden erstreckte sich dunkel und matschig bis zum Horizont.

Noch ehe jemand protestierten konnte, setzte sich Alex in Bewegung und stapfte in die dunkle Masse hinein. Die anderen folgten ihm auf Schritt und Tritt und ließen den Wald durch das ein- und austreten in den Schlamm laut aufhellen.

Quinns Schuhsohlen lösten sich immer schlechter vom glitschigen Boden und ihre Zehen waren jetzt wahrscheinlich schon blau angelaufen, doch jetzt einen Rückzieher zu machen würde die Gruppe zu viel Zeit kosten, die sie nicht mehr hatten- die letzten Sonnenstrahlen hatten bereits den Horizont erreicht, wodurch die Gruppe bald im Dunkeln herumirren würde.

MAD WORLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt