neunundzwanzig

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Charlize

10 Minuten später bin ich fertig mit packen und genau in diesem Moment klingelt es. Da unser Haus relativ hellhörig ist, höre ich das Gespräch, welches sich gerade unten abspielt. „Hallo Jenna. Elion ist nicht da", knurrt mein Vater. Sie waren nie wirklich über Jennas Anwesenheit erfreut, weshalb sie sich meistens ehr bei Jenna oder irgendwo außerhalb getroffen haben. „Hallo, Herr Miller. Ich weiß, ich wollte ja auch zu Charlie", entgegnet meine beste Freundin. Jetzt bin ich neugierig geworden. Ich mache meine Tür einen spalt auf und versuche zu lauschen, was äußerst gut funktioniert. „Charlize ist ein undankbares Stück! Es war ein Fehler sie in die Welt zu setzten!", faucht meine Mutter aus dem Wohnzimmer. Meine Augen füllen sich mit Tränen. Es war ein Stich ins Herz. Ich wusste, dass sie mich hasste, aber DAS war die absolute Krönung. Nein Charlie, wein um Markus, wenn du weinen willst, aber nicht um diese zwei Personen! Sie sind es nicht wert! Du bist viel mehr wert! Und mein Unterbewusstsein hatte recht. Ich blinzelte die Tränen weg und atmete einmal tief durch, als ich die empörte Stimme meiner besten Freundin höre. „Das ist sie nicht! Charlie ist toll! Nur weil sie nicht dem Idealbild von Ihnen entspricht ist sie noch lange nicht undankbar. Und ich kann verstehen, dass sie lieber auf der Straße leben würde, als bei Ihnen. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich muss meiner besten Freundin helfen hier zu verschwinden!", Jenna prustet eine Strähne aus ihrem Gesicht weg, ehe sie hochkommt und mich sofort entdeckt. „Die sind wirklich der Horror", grummelt sie leise und nimmt mich in den Arm. „Wusste ich schon", merke ich ironisch an und löse mich dann von ihr. „Lass uns abhauen. Jeder einen Koffer und eine Tasche ok? Vorsicht schwer", sage ich dann und nehme bereits die beiden schweren Taschen an mich. „In Ordnung"

Jenna macht den Kofferraum ihres mattschwarzen Audis zu und sieht mich an. „Fährst du mit Motorrad?", fragt sie und ich nicke. „Gut, ich fahre dir hinter her, aber falls ich dich verliere. Wohin?", fragt sie dann nach. „Markus", murmle ich. „Zu den Von Theumers? Das ist nicht sehr schlau" – schmunzelnd verdrehe ich die Augen, denn ich weiß, dass sie es scherzhaft meint. „Zu Markus seiner Werkstatt. Er hat mir mal einen Schlüssel für die Wohnung oben drüber gegeben. Und nein wir haben uns noch nicht vertragen, aber es ist die einzige gute Option die ich habe", murmle ich, „Und er will nachher mit mir reden, also hob jetzt"
„Warte ihr habt geschrieben!?", fragt sie nun entsetzt. „Nicht wirklich. Er hat mir geschrieben, ob wir reden können. Und da ich endlich wieder frieden in meinem Leben will, habe ich zugestimmt."
„Frieden mit Markus?"
„Auch"
„Also würdest du ihm verzeihen, dass er dich betrogen hat?" – Ja Charlie, verzeihst du ihm, dass er Kingto gevögelt hat – in seiner Werkstatt, wo er sie doch mit dir entjungfern wollte und ich dort überall nehmen wollte – und dass alles obwohl er dir gesagt hat, dass er dir vertrauen kann?
„Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Wenn er mir eine plausible Erklärung gibt für das was er getan hat, aber jetzt mal ehrlich gibt es dir Überhaupt? Eine Plausible Erklärung dafür, dass er Anastasia Kingto gevögelt hat?"
„Verführung ihrer Seite? Irgendwelcher Einfluss von Drogen?", fragt Jenna nach. Ist das wirklich plausibel genug, um es ihm zu verzeihen? „Ach man ich habe keine Ahnung, aber jetzt will ich erstmal von diesem Grundstück weg", damit beende ich das Gespräch, was sie einfach so hin nimmt, wofür ich ihr auch sehr dankbar bin. Ich setzte meinen Helm auf und starte kurz darauf den Motor meines Bikes, um dann voraus zu fahren.

Markus

Ich musste erst kurz Duschen gehen. Während das Wasser über meinen Körper geprasselt ist, konnte ich perfekt und ohne Störung nachdenken. Die Musik auf Spotify habe ich so laut gemacht wie es geht, damit ich nichts anderes mitbekomme und es hat funktioniert. Jetzt halte ich mein Handy am Ohr und warte mit schweiß Perlen auf der Stirn und schwitzigen Händen, dass Charlie abnimmt. Doch zwei Mal innerhalb von einer Stunde ist belegt. Ich entscheide mich ihr einfach zu schreiben und dann mache ich mir wieder Musik an. Meine Gedanken kreisen, während die Musik läuft und ich durch meine Wohnung laufe und das Chaos der letzten Tage beseitige. Lange wohne ich hier noch nicht und das merkt man. Als mein Handy einen bekannten Ton von sich gibt, schlägt mein Herz mir bis sonst wo hin.

Schätzchen<3: Zwei Stunden

In zwei Stunden an der Lichtung. Fuck ja! Danke Charlie! Ich muss das gerade biegen und ich darf es nicht versauen! Niemals! Ich muss es schaffen, dass es wieder gut zwischen uns wird. Ich muss schaffen dass sie mir irgendwann verzeiht was ich getan habe. Und wenn es das letzte ist was ich tue. Ich liebe diese Frau und wenn ich sie nicht heirate, dann keine andere. 

Charlize

„Bist du dir sicher, dass du nicht zu mir willst?", fragt Jenna besorgt, als sie meine Sachen ausgeladen hat und mich nun skeptisch ansieht. Die Werkstatt ist relativ abgelegen und von daher eigentlich genau perfekt. „Ja bin ich. Deine Wohnung ist nicht die größte und außerdem steht die Wohnung noch leer", antworte ich ihr und schließe sie in die Arme. „Sag mir dann was bei eurem Gespräch rauskam", murmelt sie in meine Schulter und ich nicke kaum merklich, ehe wir uns lösen und ich die ersten beiden Koffer durch das kleine Treppenhaus hochschleppe. Wieso habe ich so viel zeug und warum zum verfluchten Teufel ist es so schwer!? Nach den beiden Koffern hole ich noch die beiden Taschen. Außer Puste stehe ich nun vor der Wohnungstür von Markus Wohnung. Kurz gucke ich skeptisch als ich meine Geräusche und leise Musik zu hören, aber wahrscheinlich ist Markus nur arbeiten in der Werkstatt, was die Musik erklären würde. Doch dann fällt mir das Schild ein. Wegen Krankheit geschlossen. Mit zittrigen Händen schließe ich die Tür auf und erstarre augenblicklich. Ich blicke direkt in die dunkelsten Braunen Augen, die ich jemals gesehen habe. Gott sie sind so schön.
Fuck, Markus ist hier. 

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👀

𝑭𝒓𝒐𝒎 𝑻𝒉𝒆 𝑺𝒕𝒐𝒓𝒚 𝑶𝒇 𝑴𝑨𝑹𝑳𝑰𝑬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt