Ungebetener Besuch

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Nach zwei Tagen Fußmarsch ließ ich mich in einer abgeschotteten Höhle nieder, die mit einer besonderen Magie umhüllt war, die Ungetüme von diesem Ort fernhalten sollte. Nur mit mehreren Anläufen konnte ich den kleinen, schmalen Durchgang hinter einer undurchlässigen Mauer, die aus magischem Sand und einer besonders harten Lehmschicht bestand, bezwingen. Durch die magischen Fähigkeiten, die wir einst erhielten, konnten wir Eingänge erschaffen, passieren und schließen, die für viele andere Wesen nicht sichtbar waren.

Das Lagerfeuer brannte noch, als ich mich in der hohen, sandigen Höhle umsah, die mit ihren vielen Gängen und Zwischenwänden wie ein einziges Labyrinth erschien. Bereits nach wenigen Sekunden wusste ich, dass ich mich in einer Sandstein-Erosions-Höhle befand. Zu oft geriet ich in eine ähnliche Lage wie diese und jeder zweite Zufluchtsort, wenn es sich nicht gerade um eine alte, kaputte Holzhütte handelte, war ein Ort wie dieser. Dadurch hatte ich manchmal den Verdacht mehr ein Höhlenforscher zu sein, als ein ganz normaler Abenteurer.

Es gab viele Ausgänge, aus denen Gefahr drohen könnte. Doch ich stellte schnell fest, dass die Reisenden, die vor mir hier waren, einen immer währenden, undurchlässigen Schutzwall errichtet hatten, umso vor den Kreaturen der Finsternis in Sicherheit zu sein.

Während ich mich bibbernd an dem noch warmen Lagerfeuer aufwärmte und selbst mit Steinen und Holz ein kleines Feuer entfachte, überkam mich langsam die Müdigkeit. Während mir immer wieder die Lider zu fielen, konnte ich jeden einzelnen Knochen spüren. Nach dem ich aufgebrochen war, hatte ich bis jetzt keine geeignete Raststätte gefunden. Durch einen schlammigen und sumpfigen Pfad ging es eine Lichtung steil bergauf, bis ich letztendlich in einem Tal voller Ungetüme um mein Leben laufen musste und mich letztendlich in einer trockenen, öden Steppe wiederfand, in der ich endlich einen Ort gefunden hatte, an dem ich mich ausruhen konnte.

Meine müden Glieder entspannten sich trotz der Schmerzen allmählich, bevor langsam alles dunkel um mich wurde.

"Sie werden dich finden", hörte ich eine weibliche Stimme zu mir sprechen. Etwas rüttelte mich wach. Mehrfach blinzelnd erkannte ich ein junges, mit Schmutz übersätes Mädchen, das laut Äußerem nicht älter als vierzehn erschien, vor mir, das mich versuchte kraftlos hoch zu zerren.

"Schnell", schrie sie mich mit schriller Stimme an und keuchte schwer. Irritiert blickte ich um mich, stand auf und baute mich bedrohlich vor ihr auf. Sie hatte grelle, türkisfarbene Haare, dessen Wellen ihr bis zu den Schultern gingen. Der Schweiß tropfte ihr von der hohen Stirn, während ihre glasigen, rotunterlaufenen Augen, die in der Farbe des Himmels glänzten, mich eindringlich musterten.

"Wie kommst du hier rein?", fuhr ich sie mit dunkler flackernden Stimme an. Meine Nasenflügel bebten, während ich mich sofort in Alarmbereitschaft brachte. Doch ihre kleinen, feuchten Hände rutschten an mir ab, als sie mich versuchte am Handgelenk zu packen. Kraftlos knickten ihre Beine weg. Reflexartig legte ich meine Arme um sie und gab ihr Halt. Ihr ganzer Körper zitterte, während ihre Atmung schwer und unregelmäßig ging. Sie drohte zu kollabieren.

"Wir haben keine Zeit für..."

Ihre Stimme verstummte, als ein lauter Hall meine Aufmerksamkeit gewann.

"Sie sind da", krächzte sie panisch und zerrte an meiner verletzten Hand. Als die große Silhouette direkt ins Licht trat, zog der große, schlanke Mann seinen goldumrandeten, schwarzweißen 3D-Schachbrettzylinder tief in seine Stirn, die genauso zart und symmetrisch war wie der Rest seiner Proportionen. Ein sardonisches Grinsen zierte sein ästhetisches Gesicht, als er das fremde Mädchen in meinen Armen entdeckte. Seine Schrittabfolge und sein Gang erinnerten teils an einen Tanz und teils an einen erhabenen Pfau, während er grazil auf uns zuschritt, als wenn er gerade vor einem Haufen Unrat stünde.

Was mir einst wichtig warWo Geschichten leben. Entdecke jetzt