☃️11. 𝒯ü𝓇𝒸𝒽ℯ𝓃 ☃️

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Gewünscht von @handballgirl7 ☃️

"Jüri!" Lachend springst du auf das Bett, in dem dein bester Freund noch immer schlafend liegt. "Wach auf Jüri!" "Bin wach." Nuschelt er dir als Antwort entgegen, obwohl seine Augen verraten, dass er sich geistig noch ganz woanders befindet. Doch du kennst kein Erbarmen. "Wach jetzt auf du alte Schlafmütze." Energisch ziehst du ihm die Decke weg und läufst wohlweislich außerhalb seiner Reichweite. Die plötzliche Kälte erfüllt ihren Zweck, weshalb dein bester Freund dich böse anfunkelt. "Sadist." "Nein, der Garant, dass du nicht verschläfst. Marcus wartet schon." Du streckst ihm die Zunge raus, bevor du seine Decke ans andere Zimmerende wirfst.

"Und entweder du schwingst deinen Arsch jetzt aus dem Bett, oder wir essen dir alles weg." "Das würdet ihr nicht!" Spätestens jetzt ist Jüri hellwach und springt aus dem Bett, bevor er mit langen Schritten die Distanz zwischen euch überwindet und dich so kitzelt, dass du japsend in seinen Armen hängst. "MARCUS! Rette mich!" Brüllst du in Richtung des Flurs, in der Hoffnung, dass Jüris Zimmerkollege dir hilft, doch das ist nicht nötig.

Auf einen Schlag lässt Jüri dich nämlich los und verschwindet, ohne noch ein weiteres Wort zu sagen. Einen Moment lang bist du skeptisch... Doch dann zuckst du mit den Schultern und hakst es in der Kategorie "Morgenmuffeligkeit" ab. Du bist es schließlich gewohnt, dass dein bester Freund morgens unausstehlich ist.

Als die Dusche angeht, gesellst du dich wieder zu Marcus in den Flur. Der Neuseeländer ist eindeutig besser gelaunt als Jüri, weshalb ihr euch schon nach kurzer Zeit einen schlechten Witz nach dem anderen erzählt. So, wie ihr es eigentlich immer tut, denn Marcus hat genau so ein Faible dafür wie du, weshalb du umso glücklicher bist, ihn dank Jüri zu deinen Freunden zählen zu können.

Und genau dieser schaut nicht besonders glücklich, als er gerade aus dem Zimmer kommt. Fragend schaust du ihn an, ob seine schlechte Laune noch vom Wecken kommt? Doch noch bevor du ihn fragen kannst, reißt Marcus den nächsten schlechten Witz und du musst dich an ihm festhalten, um vor Lachen nicht einfach umzufallen. Das Jüris Blick sich dabei noch mehr verdunkelt, bemerkst du in dem Moment gar nicht.

Was dich allerdings verwundert, ist die Tatsache, dass Jüris Laune sich den ganzen Tag nicht bessert.

Normalerweise ist er nach einer Tasse Kaffee und einem guten Frühstück wieder er selbst, doch heute... Aber du erwischt ihn auch nicht eine Minute alleine. Immer ist Marcus dabei. Und je länger das so ist, desto genervter wirst auch du. Wobei Jüris Kollege nichts dafür kann, sondern nur dein bester Freund, der mit seiner schlechten Laune komplett ansteckend wirkt. Wenn das so weitergeht, könnt ihr euch den geplanten Weihnachtsmarktbesuch auch eigentlich sparen.

Oder du kannst dir ein Bett neben der Toilette bauen, wenn du dich dazu entscheiden solltest, dir sein Verhalten schönzutrinken. Wobei... Ob Marcus das zulassen würde? Vermutlich nicht.

Auf diesen hat eure schlechte Laune komischerweise keinerlei Auswirkung. Der Neuseeländer ist gut gelaunt wie eh und je- und leider auch mindestens genauso dickköpfig.

Genau aus diesem Grund stehst du abends auch in deinen dicksten Mantel gehüllt auf dem überfüllten Weihnachtsmarkt. Marcus erzählt wie schon am Morgen ununterbrochen schlechte Witze, und jedes Mal, wenn deine Mundwinkel zucken, wird Jüris Blick noch verkniffener. Irgendwann reicht es dir.

"Was ist eigentlich dein verficktes Problem?" Fragst du ihn irgendwann, kurz nachdem er sich die Finger an seinem zusammen gequetschten Glühweinbecher verbrannt hat. "Was?" "Dein Problem. Wo liegt dein verdammtes Problem?!" Wütend knallst du deinen Becher auf den Tisch und baust dich mit verschränkten Armen vor ihm auf. "Mein Problem?" Jüri erwidert deinen Blick genauso düster. "Ich habe kein Problem, nur eine Frage. Seit wann schläfst du mit ihm?"

Er nickt in Marcus Richtung, der auf einmal jegliche Farbe verliert. "Jüri..." Fängt er an, doch bekommt von euch beiden nur ein scharfes "Halt du dich da raus." an den Kopf geworfen. Erschrocken hebt der beide Hände, was du nur am Rande mitbekommst. Denn deine Wut kocht komplett über.

"Vielleicht sollte ich wirklich mit Marcus schlafen, wenn du nichts begreifst." "Was soll das denn heißen?" "Das ich nur dich liebe, aber du bist ja lieber ein mieses Arschloch. Weißt du was Vips? Fick dich. Fick dich. Fick dich."

Du willst ihm deinen Glühwein ins Gesicht kippen, doch zu deinem Leidwesen erwischt du nur Marcus leeren Becher, aus dem nur einige Tropfen ihren Weg in Jüris Gesicht finden. Das hilft dir in deiner Wut jedoch gar nicht, weshalb du dich auf dem Absatz umdrehst und die beiden einfach stehen lassen willst. Keine Sekunde länger willst du sein dummes Gesicht sehen.

Doch du kommst auf deiner Flucht nicht weit. Ganze vier Schritte schaffst du, bis jemand dich am Handgelenk packt und aufhält. Du fährst erneut herum und willst Jüri schon anschreien, als dieser dich auf die wohl schönste Art zum Schweigen bringt.

Indem er seine Lippen auf deine drückt.

Stocksteif bleibst du stehen und starrst ihn überfordert an, bis dein Körper wieder zu einer Reaktion fähig ist. Und in diesem Moment fallen deine Augen zu und du erwiderst Jüris Kuss mit allen Emotionen, die sich in dir angestaut haben.

Seine Hand wandert von deinem Handgelenk zu deinen Hüften, während du deine Finger in seinen Mantelkragen krallst. Euer Kuss fühlt sich wie eine Naturgewalt an, die alles mit sich reißt, und als ihr euch irgendwann löst, ist die negative Stimmung wie weggeblasen. Stattdessen schaut Jüri dich so liebevoll an wie nie zuvor, während er dich noch näher an sich zieht. "Sei meine Freundin. Es tut mir leid, dass ich so ein Idiot war, meine Eifersucht hat mir alle Sinne vernebelt..."

Ein kleines Seufzen kommt über deine Lippen. "Immerhin bist du mein Idiot..."

Und mit den Worten küsst du ihn erneut, während ihr alles um euch herum vergesst.

Jetzt kann Weihnachten kommen.

Adventskalender 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt