☃️26. 𝒯ü𝓇𝒸𝒽ℯ𝓃☃️

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Gewünscht von Fozzyholic 🤍☃️

"Guten Morgen Mr. Holmes."

Wie beinahe jeden Morgen betrittst du voller Vorfreude die Wohnung in der Baker Street. Was heute wohl passieren wird? Für Mr. Holmes zu arbeiten, gleicht einem Abenteuer- schon allein wegen dem Chaos, in dem die gesamte Wohnung versinkt. So klug Sherlock auch sein mag- Ordnung halten kann er nicht. Oder- was wahrscheinlicher ist- Er hält es einfach nicht für notwendig. Deshalb ist morgens meist auch deine erste Amtshandlung, die Fenster weit aufzustoßen und dir einen Überblick über das Katastrophen-Ausmaß zu verschaffen. Doch heute kommst du nicht dazu, denn noch bevor du Hut und Mantel abgelegt hast, winkt Sherlock dich auch schon zu sich.

"Y/n." Begrüßt er dich knapp, bevor er auf seine Wand deutet, an der zahlreiche Zettel hängen, die mit Bindfäden verschiedenster Farben verbunden sind. "Was halten Sie davon?" Einen Moment lang schaust du ihn überrascht an. Seit wann fragt er dich nach deiner Meinung? Doch da er schon wieder konzentriert auf sein Gebilde schaut, wendest du dich diesem ebenfalls zu. Es braucht einen Moment, bis du verstehst, worum es dabei geht- von seinem neuesten Fall weißt du bisher relativ wenig- Doch kaum, dass du einmal das System durchschaut hast, wird dir alles klar.

"Es ist offensichtlich." Stolz schaust du ihn an. "Die Frau lügt, das steht außer Frage. Niemand würde es einfach so hinnehmen, wenn der eigene Mann mit einer anderen zusammen ist. Und wenn man davon ausgeht, fällt alles in sich zusammen." Mit den Fingern fährst du die entsprechenden Linien entlang, bevor du erneut Sherlock anschaust.

"Warum gehen Sie davon aus, dass die Ehefrau lügt?" Er erwidert deinen Blick und in seinen Augen steht eine ehrliche Überraschung. "Sie hat uns versichert, dass es keine Rolle mehr spielt." "Natürlich sagt sie das. Aber keine Frau sieht darüber einfach hinweg Sherlock. Er hat sie hintergangen, sie verletzt und gedemütigt. Vertrauen Sie mir, es war die Ehefrau. Das lässt sich nicht mit kalter Logik nachvollziehen, sondern mit..." Einen Moment lang suchst du das richtige Wort. "Emotionen." "Das ist nicht besonders wissenschaftlich." Er schüttelt den Kopf, was dir ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubert. "Das Leben ist mehr als nur Wissenschaft, Sherlock."

Einen Moment lang sieht er so aus, als würde er zu einer Erwiderung ansetzen, doch dann dreht er dir einfach den Rücken zu und widmet sich einer seiner Studien. Dabei wirkt er... Verärgert? weshalb du dich schnell wieder deiner eigenen Arbeit widmest. Zuerst lässt du Licht in den Raum, bevor du dich daran machst, wenigstens im Wohnzimmer ein wenig Ordnung zu schaffen. Dabei kommst du nicht umhin, Sherlocks Unterlagen zu bewegen.

Genervt schaut er dich an, vor allem, als du dir einen spitzen Kommentar nicht verkneifen kannst. "Würden Sie ihre Sachen zusammen halten, müssten sie nicht ständig etwas suchen." "Danke für den Hinweis. Haben Sie nicht eigene Arbeit oder bezahle ich Sie dafür, mich zu stören?" Von seiner Schroffheit erschrocken senkst du den Kopf.

"Verzeihen Sie, Mr. Holmes."

Schnell setzt du dich an deinen Schreibtisch und beginnst damit, deiner üblichen Arbeit nachzukommen. Du sortierst die Briefe und Telegramme nach Wichtigkeit, beantwortest förmliche Schreiben und fasst wichtige Dinge, die nicht seine Fälle betreffen, übersichtlich zusammen, damit Sherlock sich diese nur kurz ansehen muss.

Drei Stunden lang arbeitet ihr in einvernehmlichen Schweigen, bis ein zarter Violinenklang den Raum erfüllt. Überrascht schaust du auf. Normalerweise spielt Sherlock nur in deiner Gegenwart, wenn er sich in einem Fall festgefahren hat, doch das kann es gerade nicht sein... Oder etwa doch? Du drehst dich in seine Richtung, doch es gibt noch etwas, was dich verwirrt- Sherlocks Augen sind nicht geschlossen. Statt sich in der Musik zu verlieren, scheint er einen Kampf mit sich selbst auszufechten. Einen, den du ihm überdeutlich ansehen kannst.

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