🎆17. 𝒮𝒾𝓁𝓋ℯ𝓈𝓉ℯ𝓇𝓉ü𝓇𝒸𝒽ℯ𝓃🎆

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Für @e_em10 🎆

"Wie sieht es eigentlich bei dir mal mit einer Freundin aus?" John spürte die Neugierde seiner Mutter mit jedem Wort mehr und mit einem kleinen Seufzen sah er sie an. "Soll ich ehrlich sein, Mom?" "Natürlich."

Es war Weihnachten und wie in jedem Jahr hatte das Thema Beziehung seinen Weg in die Runde gefunden- und John hatte genug davon. Er hatte genug davon, etwas vorgeben zu müssen, was er nicht war.

In diesem Jahr würde er ihre Frage ehrlich beantworten.

"Ich bin in einer Beziehung, schon lange."

"Warum hast du sie dann noch nicht mitgebracht? Wir möchten unsere zukünftige Schwiegertochter kennenlernen!"

"Ich habe IHN nicht mitgebracht, weil er über die Feiertage bei seinen Eltern ist. Und ich nicht wusste, wie ihr darauf reagiert. Deshalb wollte ich es euch alleine sagen."

Jetzt war es raus und es gab kein zurück mehr.

Einen Moment war es im Wohnzimmer der Familie Stones so still, dass man eine Nadel fallen hören könnte.

John sah von seiner Mutter zu seinem Vater. Warum sagte niemand etwas? Und wie immer, wenn er nervös war, fing er an zu plappern.

"Er ist wirklich toll, ihr werdet ihn mögen. Wir haben uns schon vor langer Zeit kennengelernt, aber erst im Sommer begriffen, dass es wirklich Liebe ist und..."

"Du bist schwul."

Unterbrach seine Mutter ihn- und anders als erhofft lag in ihrer Stimme nun keinerlei Wärme mehr. Trotzdem würde er nicht mehr zurückweichen.

"Ja, ich bin schwul. Ich liebe einen Mann." Stolz straffte er die Schultern. Endlich war das große Geheimnis raus...

Doch leider reagierten seine Eltern darauf nicht positiv.

"Du bist schwul." Echote sein Vater, bevor er mit einer Hand auf die Tür deutete.

"Dann bist du nicht mehr unser Sohn. Geh. Geh und komm erst wieder, wenn du wieder Gesund bist!"
Hilflos sah John seine Mutter an, doch ihr Blick sagte ihm alles, was er wissen musste. Für seine Eltern war er in dem Augenblick gestorben, in denen er seine Homosexualität preisgegeben hatte. Seine Familie akzeptierte ihn nicht so, wie er war.

Ohne sich noch ein einziges Mal umzudrehen, verließ John sein Elternhaus. Er fühlte sich taub, leer. Verzweifelt.

Wie mechanisch griff er nach seinem Handy und ging auf den Chat mit Kyle. Sein Freund saß zwar gerade auch bei seinen Eltern, doch er wusste nicht, wem er sonst schreiben würde.

"Meine Eltern haben mich grade rausgeschmissen. Ich bin nicht mehr ihr Sohn."

Kyle fiel beim lesen das Handy beinahe aus der Hand. Er konnte nicht glauben, was John ihm da gerade geschrieben hatte und ihm fehlten die Worte. Wie konnten Eltern das ihrem eigenen Kind antun.

"Mein Freund wurde gerade von seinen Eltern rausgeschmissen..." Brachte er gerade so heraus, bevor er fluchtartig die Küche verlassen wollte. "Er soll herkommen! Ruf ihn an, hol ihn her. Niemand sollte sich an Weihnachten alleine und ungeliebt fühlen." Kyles Mutter hatte nicht eine Sekunde lang nachdenken müssen. Sie handelte aus dem Herzen heraus und griff nach der zitternden Hand ihres Sohnes. "Sag ihm, hier ist er immer willkommen."

Adventskalender 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt