🎆5. 𝒮𝒾𝓁𝓋ℯ𝓈𝓉ℯ𝓇𝓉ü𝓇𝒸𝒽ℯ𝓃🎆

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Für @Steffi683110 🎆

Besorgt musterte Serge Jamal. Der kleinere hatte sich in den letzten Wochen komplett verändert, sodass nahezu nichts mehr von dem schüchternen, liebenswerten Youngstar übrig war. Und das alles nur der Liebe wegen. Er wusste, dass Jamal etwas für Leroy übrig hatte- das wusste wohl mittlerweile jeder... Bis auf Leroy. Dieser sah es nicht- oder wollte es einfach nicht sehen.

Trotzdem konnte nicht einmal er die Augen davor verschließen, was da vor sich ging.

"Jamal hat sich verändert." Stellte der dann auch fest und Serge konnte nur mit Mühe an sich halten, Leroy ein sarkastisches "Ach ne!" entgegen zu bringen. Stattdessen zwang er sich dazu, diplomatisch zu bleiben. "Ja, stimmt." "Komisch irgendwie." Machte Leroy weiter, während Serges Puls hochkochte.

"Wieso ist das komisch?"

"Keine Ahnung, irgendwie war er vorher so anders und dieses Badboy Image... ich weiß nicht." Wieder sah Leroy zu Jamal, der sofort den Blick abwandte. Man sah ihm an, dass er die neu gewonnene Aufmerksamkeit von Leroy genoss, trotzdem war es so kein Zustand.

Serge wusste, dass sie handeln mussten, bevor Jamal auf die schiefe Bahn rutschte. Und das alles nur, um Leroy zu beeindrucken...

Also trommelte er, kaum, dass Jamal seinen Termin bei der Physio hatte, einige seiner Mitspieler zusammen.

"Wir müssen handeln. Jamal ist nicht mehr er selber." Fing er dann auch gleich schonungslos an.

"Unbedingt. Ich mache mir echt Sorgen um ihn..." Mischte Leroy sich ein und bekam erst einmal ungläubige Blicke zugeworfen. "DU machst dir sorgen?"

"Ja. Ist das so abwegig?" Nahezu bockig verschränkte Leroy nun die Arme vor der Brust, was dazu führte, dass sich Manuel diplomatisch einschaltete.

"Irgendwie schon. Es wirkte immer so, als würdest du ihn nicht besonders mögen. Ich hab euch noch nie irgendwie miteinander reden sehen und deshalb... Bin ich etwas erstaunt. Sind wir wohl alle."

Die anderen nickten nur, dankbar, dass Manuel es übernommen hatte, Leroy den Wind aus den Segeln zu nehmen. Oftmals war der Kapitän doch der Diplomat in der Runde und erkannte, wann man einen ruhigen Ton anschlagen musste. Und Leroy jetzt definitiv dicht machen würde, wenn man nicht vorsichtig war.

"Doch, ich mag ihn." Leroy seufzte, bevor er einen kurzen Blick in Richtung der Räume warf, in denen Jamal sich nun aufhielt. "Aber ich mochte den alten Jamal mehr. Ich bin ihm aus dem Weg gegangen, damit er nicht merkt wie sehr ich ihn mag und damit es nicht komisch wird..."

"Und er hat sich so verändert, weil er dachte, als Badboy würde er dir endlich gefallen." Rutschte es Serge dann doch heraus, bevor er sich erschrocken die Hände auf den Mund schlug. So direkt hätte er es nun wirklich nicht sagen müssen...

Trotzdem zeigte es Wirkung.

"Jamal hat sich meinetwegen so verändert?"

"Ja. Weil er dachte, du magst ihn so, wie er ist nicht. Und deshalb..." Thomas zuckte mit den Schultern, während Leroys Welt einstürzte. Jamal- sein Jamal- hatte geglaubt, er würde ihn nicht mögen?

"Ich muss mit ihm reden." War alles, was Leroy noch zustande brachte, bevor er, ohne weiter darüber nachzudenken, einfach zu den Physioräumen rannte und in die Behandlung platzte.

Er hatte sich noch keinerlei Gedanken darüber gemacht, was er sagen wollte- alles, was er wusste, war, dass er mit Jamal reden musste.

Erst, als er diesen nur in Unterhose auf der Liege sah, schaltete sich zumindest ein Teil seines Gehirns wieder ein.

"Können wir reden?"

"Ich wüsste nicht worüber." Blockte Jamal ab, doch kaum, dass die Physiotherapeutin anstandshalber den Raum verlassen hatte, setzte Leroy sich auf ihren Stuhl.

"Doch, ich denke, das weißt du." Leroy wartete, bis Jamal sich aufgesetzt und seine Hose angezogen hatte, bevor er nach dessen Hand griff.

"Es tut mir leid, dass ich dich nie beachtet habe Jamal."

"Muss es nicht." Jamal versuchte, seiner Stimme einen sicheren Klang zu verleihen, doch dieses Mal entging Leroy das zittern nicht.

"Doch. Du solltest nicht glauben müssen, dass ich dich nicht mag. Und ich meine wirklich dich, nicht die Fassade, die du dir in den letzten Wochen aufgebaut hast. Ich mag den echten Jamal. Und ich hatte einfach nur Angst, dass du merkst, wie sehr... Deshalb habe ich es vermieden, mit dir alleine zu sein, weil ich einfach nicht wusste, ob ich es dann noch verstecken kann..."

"Heißt das...?"

"Ich habe mich in dich verliebt, schon vor langer Zeit. Aber ich hatte zu große Angst, um es dir zu zeigen..." Leroys Stimme wurde leiser, als ihm das Ausmaß seiner Dummheit bewusst wurde. Wie hatte er nur so blind sein können? Das würde ihm Jamal niemals verzeihen...

Doch wieder einmal lag er komplett falsch. Jamal wägte den Wahrheitsgehalt von Leroys Worten ab, bevor er alles auf eine Karte setzte.

"Also liebst du mich."

Leroy nickte- und spürte einen Wimpernschlag später weiche Lippen auf seinen. Jamals.

Und dieses eine Mal versuchte Leroy nicht einmal, die Situation zu zerdenken. Stattdessen schlang er seine Arme um den jüngeren und erwiderte den Kuss voller Liebe. Er würde Jamal nicht mehr gehen lassen...

Und als Jamal am nächsten Tag wieder aussah, wie er selbst und Leroy glücklich anstrahlte wussten auch die anderen, dass sie endlich den alten Jamal zurück hatten. Dafür nahmen sie sogar die ständigen Turteleien der beiden verliebten in Kauf, die nun endlich zu ihren Gefühlen standen.

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