Für borussin_veriy 🤍🎆
Müde schleppst du dich an den Frühstückstisch. Du hast keine Ahnung, was aktuell los ist, doch dir geht es schon seit einigen Tagen gar nicht gut. Wobei- so kann man das nicht sagen. An sich würde es dir gut gehen... Wenn da nicht immer die latente Übelkeit wäre, die dich jeden Tag verfolgt. Morgens ist es besonders schlimm, weshalb du dich immer wieder übergeben musst. Zuerst hast du es für eine harmlose Magenverstimmung gehalten, doch es wird einfach nicht besser...
Roman, dein Mann, mustert dich besorgt. "Wieder die Übelkeit?" Fragt er dich dann leise, bevor er dir einen Teller vor die Nase stellt. Darauf liegt etwas Obst und ansonsten... schonkost. Anders kann man das wirklich nicht nennen. Und doch reicht es aus, dass dir schon wieder übel wird. Schnell schiebst du den Teller beiseite und nimmst den Eimer in die Hand... Doch da flaut es auch schon wieder ab.
Als du aufschaust, siehst du, dass Romans Blick ernst geworden ist. "Es reicht. DIr geht es seit Tagen so schlecht... Wir fahren gleich zum Arzt. Ich habe dir schon einen Termin gemacht." "FIndest du das nicht ein bisschen übergriffig, Mister?" Du erwiderst seinen Blick gespielt böse, doch als die Übelkeit erneut aufsteigt, nickst du ergeben.
"Vielleicht wäre es wirklich nicht schlecht."
Eine Stunde später sitzt du neben Roman in seinem Mercedes. Seine Hand liegt fürsorglich auf deiner und streicht immer wieder auf und ab. "Es wird alles gut, hörst du?" Du bist dir nicht sicher, wen von euch beiden er da gerade eigentlich beruhigen will und doch... lächelst du ihn dankbar an. Vielleicht beruhigt er auch euch beide.
Denn obwohl du es nicht zugeben würdest, als ihr schließlich an der Arztpraxis haltet, wird dir doch ganz anders vor Angst. Was, wenn es doch etwas schlimmeres ist?
Deine Hand zittert, als du nach der Türklinke greifst. Romans Hand liegt beruhigend auf deinem Rücken und auch, als du dich bei der Arzthelferin anmeldest, weicht er dir nicht von der Seite.
In Guten, wie in schlechten Zeiten, das hat er dir vor all euren Freunden, Verwandten und vor Gott versprochen.
Und für ihn ist es mehr als ein Gelübde, dass zum Eheversprechen gehört. Viel mehr als das. Für ihn ist es seine Art zu Leben- und ein Versprechen an dich, dich nie allein zu lassen.
"Du wirst sehen, es wird alles gut. Bald geht es dir besser." Sanft drückt er dir eine Hand auf die Fingerknöchel, während ihr im Behandlungszimmer auf die Ärztin wartet. Deine Finger zittern in seinen, weshalb er seinen Daumen danach liebevoll über deinen Handrücken wandern lässt. Tatsächlich beruhigst du dich dadurch ein wenig. Du weißt, egal was passiert- Roman ist bei dir.
Trotzdem bist du froh, als deine Ärztin den Raum betritt. Wie immer strahlt die ältere Dame eine ruhige Gelassenheit aus und erkundigt sich so erst einmal nach allem, bevor sie sich deinen Symptomen widmet. Sie prüft deinen Blutdruck, nimmt dir Blut ab und tastet deinen Bauch ab, bevor sie auf die Liege deutet.
"Legen Sie sich bitte einmal hin, ich werde einen Ultraschall vom Bauchraum machen. Vielleicht sehen wir dort ja, was ihnen die Probleme bereitet."
Brav nickst du und legst dich hin, bevor du den Pulli nach oben ziehst, den du Roman aus dem Schrank geklaut hast. Deine Ärztin stellt sich neben dich. "Das wird jetzt einmal kalt werden." Warnt sie dich mit einem leichten Lächeln und schmiert das Gel auf den Bauch, bevor sie mit dem Ultraschall beginnt. Zuerst sieht alles normal aus, doch dann... Breitet sich ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht aus.
"So ist das also."
"Wie?" Du schaust sie fragend an, doch ein einfaches Lächeln ist die Antwort.
"Wie stehen Sie zu Kindern?"
Kinder?
Für einen Moment bist du zu geschockt um zu reagieren, doch dann schaust du fragend auf deinen Bauch. "Bin ich...?"
"Schwanger? Ja. Herzlichen Glückwunsch, Sie werden Eltern."
Einen Moment lang ist es still... Bis es laut knallt.
Erschrocken richtest du dich auf und suchst die Quelle des Lärms- die du überraschend schnell ausmachen kannst. Ebenso wie deine Ärztin, die schon einen Augenblick später neben deinem bewusstlosen Ehemann kniet. Ruhig tastet sie nach seinem Puls, bevor sie ihm eine Art Riechsalz unter die Nase hält. Du siehst das unterdrückte Lachen, welches sie nur mit Mühe zurück halten kann und erst herauslässt, als Roman sich mit einem stöhnen aufrichtet.
"Was... Was ist passiert?"
"Sie sollten an ihren Nerven arbeiten, Herr Bürki. So sind Sie ihrer Frau im Kreissaal wohl keine Hilfe."
"Kreissaal?"
"Ich bin schwanger Roman..." Murmelst du geschockt. Sofort springt er auf die Beine, als würden seine Erinnerungen just in diesem Moment zurück kehren. Das Blut seinen Hinterkopf entlang läuft, scheint er gar nicht zu registrieren.
Wieder lacht deine Ärztin, als sie ihm einen Kopfverband anlegt. Männer. Sie sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren...
Am Abend könnt ihr beide über das Ereignis lachen.
Da deine Übelkeit noch immer nicht besser geworden ist habt ihr entschieden, dieses Silvester nur zu zweit auf der Couch zu verbringen- und du liebst es. Ihr seid ein wandelndes Krankenlager. Zwar haben die Tabletten gegen die Übelkeit geholfen, doch richtig gut geht es dir noch immer nicht... Und Roman hat durch seine kleine... Unpässlichkeit noch immer Kopfschmerzen. Trotzdem seid ihr beide bester Laune. Dein Kopf liegt auf Romans Bauch, während seine Hand sanft über deinen streicht und den ersten Kontakt zu eurem Baby herstellt. Jetzt, wo ihr beide einige Stunden Zeit hattet, um euch an den Gedanken zu gewöhnen, siegt eindeutig die Vorfreude und du kannst es kaum noch erwarten, deinen kleinen Prinzen oder deine kleine Prinzessin endlich im Arm halten zu dürfen.
Als die tausend Lichter den Himmel erleuchten, drückt Roman einen sanften Kuss auf deinen Bauch. "Frohes neues Jahr. 2023 wird unser Jahr werden, nicht wahr kleines Würmchen?" "Ja, sehe ich auch so." Lachend streichst du ihm die Haare, die aus dem Verband kommen aus der Stirn, bevor du deine Lippen sanft auf seine legst. "Frohes neues Jahr mein Schatz."
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