Gewünscht von earthchvld 🤍☃️
Seufzend vergräbst du das Gesicht in deinem Kissen. Mittlerweile ist bereits die siebte Nacht in Folge, in der du mitten in der Nacht wach wirst- und jedes Mal mit einem bestimmten Gesicht vor Augen. Du hast ihn vor beinahe zwei Wochen auf dem Weihnachtsmarkt kennengelernt und seitdem bekommst du ihn einfach nicht mehr aus dem Kopf. Egal ob im wachen Zustand oder im Schlaf. Das Problem daran? Du wirst ihn wohl nie wieder sehen, denn bis auf seinen Vornamen- Bradley- weißt du nichts über ihn. Nicht, wo er herkommt, nicht, wo er arbeitet und auch nicht, wie du ihn erreichen kannst.
Aber vergessen kannst du ihn offensichtlich auch nicht. So weitergehen kann es aber auch nicht, denn mittlerweile bist du jeden Tag völlig übermüdet, weil dich deine Gedanken an ihn wachhalten.
Genau aus diesem Grund nimmst du dir jetzt vor, jeden Tag auf den Weihnachtsmarkt zu gehen und ihn zu suchen. Vielleicht hast du ja das Glück, dass er ebenfalls noch einmal da sein wird? Du musst es einfach versuchen. Und vorher wenigstens noch etwas Schlaf bekommen, denn sonst verlierst du wohl den Verstand.
Doch auch in dieser Nacht will sich der Schlaf nicht mehr so recht einstellen. Die gesamte Zeit über hast du sein Gesicht vor Augen und seine Stimme im Ohr... Bist du irgendwann völlig entnervt aufgibst und aufstehst.
Nach einer kalten Dusche und einem großen Kaffee kann der Tag kommen. Zumindest irgendwie. Außerdem siehst du Bradley vielleicht heute schon wieder.
Und wenigstens das gibt dir etwas Motivation für den Tag.
Doch sie schwindet mit jeder Minute, die du in deinem Büro festsitzt. Es ist, als hätten sich alle gegen dich verschworen und so hast du bei Feierabend so schlechte Laune, dass du am liebsten nur nach Hause gehen würdest.
Trotzdem gehst du auf den Weihnachtsmarkt.
Sofort gleiten deine Augen suchend über die Menschenmenge, bis dir bewusst wird, dass hier so viele Leute sind, dass du Bradley wohl eh nicht finden wirst... Trotzdem machst du dich nach einem ersten Glühwein auf den Weg. Runde um Runde läufst du über den Markt, bist dabei nahezu blind für die verschiedenen Stände und schaust nur in die Gesichter der vorbeischlendernen Menschen. Sie alle sind so entspannt und gut gelaunt...
Doch Bradley ist nicht unter ihnen. Auch nach beinahe zwei Stunden hast du ihn noch nicht entdeckt und mittlerweile ist deine Laune auf dem Tiefpunkt. Wenn du auch nur noch ein beschissenes Weihnachtslied hörst...
Frustriert machst du dich auf den Weg zum Glühweinstand. Vielleicht kannst du dir das ganze wenigstens schön trinken.
"Einen Glühwein mit Schuss bitte, möglichst stark." Bestellst du genervt, als du plötzlich eine vertraute Stimme hörst. Diese bestellt ebenfalls einen Glühwein mit Schuss- und stockt, als sie deine Stimme hört. Ganz langsam drehst du dich nun um...
Und siehst in Bradleys Augen.
Obwohl dein Blick wie schon beim ersten Mal recht schnell von seinem Schnauzer abgelenkt wird, den er noch immer über der Oberlippe trägt.
Seine Lippen verziehen sich zu einem Grinsen, sodass auch sein Bart in Bewegung gerät und dafür sorgt, dass du ebenfalls lächelst.
"Hi."
Seine Stimme klingt noch besser, als du sie in Erinnerung hast.
"Hi."
Einen Moment ist es still, doch dann platzt es zeitgleich aus euch beiden heraus. "Aber... Wie? Ich bin stundenlang über den Markt gelaufen und habe dich nicht gesehen."
Ihr haltet beide inne, bevor ihr in lautes Gelächter ausbrecht. "Du auch?"
"Ja. Ich wollte dich einfach wiedersehen... Aber ich kannte nur deinen Vornamen." Bradley schaut dich mit seinen warmen, braunen Augen an und sein Blick geht durch bis in deine Seele. "Genau aus dem Grund bin ich auch hier... Ich konnte dich einfach nicht vergessen."
Nur die am Rande nehmt ihr wahr, dass ihr euren Glühwein bekommt, denn ihr habt nur noch Augen füreinander. Gemeinsam lauft ihr zu einem der Stehtische und auch hier gibt es scheinbar nur euch beide.
Ihr seid so vertieft in eure Unterhaltung, dass ihr gar nicht merkt, wie die Zeit verfliegt. Mit mehr als nur einem Glühwein springt ihr von Thema zu Thema und so seid ihr komplett überrascht, als ihr bei eurem nächsten Gang zur Bude vor einer geschlossenen Hütte steht. Bradley realisiert zuerst, dass auch der Lärm um euch herum nahezu verstummt ist- und bricht dann in lautes Gelächter aus.
"Haben wir jetzt fast drei Stunden einfach da gestanden?"
"Offensichtlich, wenn es nicht noch länger war."
Deine Laune ist so gut, dass es dich nicht einmal groß schockiert. Doch sie trübt sich schnell, als dir klar wird, was das ganze bedeutet. Es ist erneut Zeit, Abschied zu nehmen. Doch dieses Mal willst du nichts mehr dem Zufall überlassen.
"Bradley?" Fragend siehst du ihn an.
"Ist alles in Ordnung?" Sofort wirkt er besorgt, und mit einem seufzen drehst du die leere Tasse in deinen Händen.
"Sehen wir uns wieder?"
"Also ich habe nicht vor, dich gehen zu lassen und das ganze noch einmal dem Zufall zu überlassen. Ich konnte die letzten Tage nicht mehr aufhören, an dich zu denken und allein der Gedanke..."
Weiter kommt er nicht, denn da hast du dich auch schon vorgebeugt und deine Lippen auf seine gedrückt.
"Lass uns nichts mehr dem Zufall überlassen." Flüsterst du atemlos, kurz bevor er dich in einen weiteren, dieses Mal deutlich intensiveren und länger andauernden Kuss zieht.
Nein, ab sofort überlasst ihr nichts mehr dem Zufall.
Nicht, wo ihr euch gerade erst gefunden habt.