Herrenabend

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Mali zog ihre Bettdecke dichter um ihren Körper und drückte sich fest in den weichen warmen Stoff ihres Kissens. Es war sieben Uhr in der Früh und ihr Kopf wollte sie einfach nicht mehr schlafen lassen. Immer wieder dachte sie an den vorherigen Abend, dachte an Luc, der sie in tatsächlich in vielerlei Hinsicht überrascht hatte. Nicht zuletzt mit seinen Worten, die sich neben seiner Visitenkarte im Umschlag befunden hatten. Nur wenige Augenblicke nachdem sie diesen von Joe, dem Barkeeper, erhalten hatte, hatte sie sich ein Taxi gerufen und war ohne Umwege und ohne Vorankündigung zu Ruby gefahren. Natürlich gab es Hilfsmittel auf die sie hätte zurückgreifen können, doch keines beschrieb ihr detailliert was sie sah, ermutigte sie, unterstützte sie. Für solche Fälle brauchte man einfach seine beste Freundin. Zielsicher griff sie nach ihrem Handy und lotste es via Sprachbefehl zu Rubys Sprachnachricht, die sie sie hatte aufnehmen lassen: „Ein drittes Mal werde ich nicht fragen, Mali! Ich weiß nicht, weshalb Sie nicht mit mir ausgehen möchten, aber gewiss haben Sie Ihre Gründe. Mangelndes Interesse scheint es jedoch nicht zu sein. Egal was es ist, ich kann Sie nur bitten diese Gründe noch einmal zu überdenken. Mein Teil ist getan. Sie haben meine Kontaktdaten und wissen, wo ich meist in den Abendstunden zu finden bin. Jetzt sind Sie am Zug! Luc." Immer und immer wieder spielte sie die Sprachnachricht ab und ließ ihren Kopf erneut in ihr Kissen sinken. Fakt war, Luc war ein faszinierender, unglaublich reizvoller Mann, der sie bereits durch seine bloße Präsenz, seinen unwiderstehlichen Duft beinahe feucht werden ließ. Mali atmete tief durch, rief sich in Erinnerung, wie sich seine Finger auf ihrem nackten Rücken angefühlt hatten, sein Körper an ihrem, der Stoff seines Hemdes auf ihrer Haut, diese angenehme von ihm ausgehende Wäre, sein beschleunigter unruhiger Atem... Zögerlich biss sie sich auf die Unterlippe. Wie es sich wohl anfühlte, wenn er seine Fingerspitzen zärtlich über ihre Haut gleiten ließ, über ihren Hals, ihr Schlüsselbein, ihre Brust, ihre Brustwarzen, die er behutsam mit seinen Fingerspitzen umkreiste, sie sinnlich neckte. Wie von selbst wanderte ihre linke Hand unter ihr Schlafshirt, stöhnte lustvoll auf, als sie ihre Brustwarze zwischen Zeigefinger und Daumen nahm und begann sie bewusst zu necken. Zielsicher schob sie nun ihre rechte Hand in ihre Boxershorts, ließ ihre Fingerspitzen langsam durch ihre feuchte Spalte gleiten, wobei sie überrascht feststellen musste, wie feucht sie allein erotische Fantasien mit diesem Mann werden ließen. „Oh Gott", seufzte sie, als sie zwei ihrer Finger behutsam in sich schob, begann sich zu stimulieren, während ihre andere Hand ihre Brust fest umfasste und zu massieren begann. – Wenn du das tust, garantierte ich für nichts-, schossen ihr seine Worte in den Sinn, was ihre Gedanken immer weiter kreisen ließ, sie weiter anheizte. Was, wenn sie in diesem Moment nicht gestoppt hätte. Wie es wohl gewesen wäre auf ihm zu sitzen, seine Erregung zu spüren, seine Härte zwischen ihren Beinen zu spüren, während sie in einen hemmungslosen, intensiven Kuss versanken. Erneut schlich sich ein leises Stöhnen über ihre Lippen. Wie es sich wohl anfühlte ihn in sich zu spüren, sie ausfüllte, wie er immer wieder aufs Neue in sie stieß. Erst behutsam, zärtlich, dann fordernder, ihr damit die Scheu nahm ihn wild zu reiten, ihn fest und tief in sich zu spüren...Überrascht schrie sie auf, als ihre Muskeln zu zucken begannen, sie zügellos mit den Fingern in sich stieß, bis sie eine Welle voller Erregung und Lust überrollte.

Was zur Hölle?! Schwer atmend fuhr sie sich durch ihre wilden Locken. Sie musste diesen Mann einfach wiedertreffen, herausfinden, wohin das Ganze führen würde.

„Entschuldigen Sie, heute leider kein Zutritt für Damen. Herrenabend.", hörte Mali eine tiefe Stimme, die sie intuitiv einem Türsteher zuordnen konnte. „Oh", entfuhr es ihr, während sie behutsam eine Locke hinter ihr Ohr strich, welche sich offensichtlich aus ihrer lockeren Hochsteckfrisur gelöst hatte. „Könnten Sie mir sagen, ob Luc da ist? Luc Dupont, ...er spielt hier Klavier", fuhr sie fragend fort, auf ihren Lippen ein zartes freundliches Lächeln. „Luc?", hakte der Türsteher nach, wobei sie sein Schmunzeln deutlich hören konnte. „Er ist da, aber nicht für die Damenwelt". Mali hob eine Augenbraue: „Ich würde ihn gerne nur kurz sprechen. Ich kenne ich", erwiderte Mali, worauf ihr Gegenüber entschuldigen das Wort ergriff: „Verzeihung, ich muss Sie leider bitten zu gehen". „Eric ist hinten offen für die....", vernahm sie Luc's unverkennbare, jedoch ungewöhnlich gestresst wirkende Stimme, welche abrupt abbrach: "Mali", entfuhr es ihm überrascht, bevor er einen Moment zu zögern schien. "Geben Sie mir zehn Minuten?", ergriff er erneut das Wort während er auf sie zutrat und ihr unerwartet einen zarten Kuss zur Begrüßung auf die Wange hauchte. Eine klitzekleine Berührung, die ihr beinahe den Atem raubte: "Wenn es ungünstig ist komme ein andermal wieder", erwiderte sie lächelnd, wobei ein seltsames Gefühl von Enttäuschung in ihr aufkeimte. "Nein, Eric, bringst du sie bitte rein. Sie ist mein Gast.", erklärte Luc hastig, während er sich bereits wieder von ihnen entfernte. "Es ist Herrenabend Luc", warf der Türsteher ein, was Luc seine Worte deutlicher wiederholen ließ: "Mein Gast, Eric" "Wie du meinst....Folgen Sie mir", bat Eric mit rauer Stimme und ging vor. Aufmerksam versuche sie seinen Schritten zu lauschen, ihm zu folgen. Sollte sie etwas sagen? Ihn bitten langsamer zu gehen? "Entschuldigen Sie...Eric, richtig?" Die Schritte vor ihr kamen zum Stehen sodass sie ebenfalls stoppte um nicht in den Man hineinzulaufen. "Könnten Sie dichter bei mir laufen? Ich kann nichts sehen und würde ungerne jemanden anrempeln." Schweigend stand ihr der Mann nun Gegenüber, wobei sie spüren konnte wie er sie mit seinen Blicken bedachte. "Auch wenn ich nichts sehe kann ich Ihre Blicke spüren", zwinkerte sie mit einem wissenden Grinsen auf den Lippen. "Oh...ähm", entfuhr es Eric peinlich berührt, bevor er sich räusperte und seine Hand zaghaft an ihre Schulter legte: "Kommen Sie".

Blind - Eine andere Sicht der DingeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt