Chapter Two

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,,Ihr hättet mich fahren lassen sollen'' jammerte ich noch immer während der Autofahrt herum.
,,Du fährst wie ein bekiffter Panda'' entgegnete ich Nick, der nur lachend mit den Schultern zuckte.

,,Wenn du weiter so rumnörgelst kannst du zu Fuß laufen'' kam es doch schließlich von Nick zurück. George keuchte.
,,Ihr könnt beide gleich zu Fuß laufen.''

,,Und was ist mit dem Auto? Du hast keinen Führerschein'' entgegnete Nick ihm.
,,Die Dinger sind sowieso überbewertet'' kam es selbstsicher von George.
,,Aber dieses Mal schrotte Nicks Auto bitte'' wandte ich darauf ein.

Ich hatte George vor einiger Zeit mal mit meinem Auto fahren lassen. Er hatte zwar keinen Führerschein, sagte jedoch, dass er gut genug fahren könnte, nur nie einen gemacht hätte. Ich vertraute darauf, doch mein Auto kam mit einem fetten Kratzer zurück.

Nach weiteren 10 Minuten Fahrt hielt der Wagen endlich vor irgendeinem Haus.
Ich hatte absolut keine Ahnung wo wir uns befanden, doch die beiden Idioten trugen ein dickes Grinsen im Gesicht. Ich wusste nicht, ob mich etwas Gutes oder etwas Schlechtes in diesem Haus erwartete.

Wir stiegen aus und liefen zur Haustüre. Sie klopften und klingelten nicht, die Türe war bereits offen. Als wir hineinliefen war zunächst alles dunkel als plötzlich das Licht anging, ich einen Haufen Leute um mich herum stehen sah und Happy Birthday rufen hörte.

Als mein Blick auf eine besondere Person fiel, konnte ich meinen Augen nicht glauben. Dort stand mein älterer Bruder, den ich seit sechs Jahren nicht mehr gesehen hatte, da dieser woanders am Studieren war.

Er kam auf mich zugelaufen und zog mich in eine feste Umarmung.
,,Alles Gute zum Geburtstag, kleiner Bruder'' zwinkerte er mir.
Ich konnte noch immer nicht fassen, dass er wieder da war und alle außer ich Ahnung davon hatten.

Meinen Bruder hatte ich zuletzt gesehen, da war er 21. Inzwischen müsste er 27 gewesen sein. Auch er hatte mich zuletzt gesehen als ich 18 Jahre alt und noch etwas in meiner schlechteren Version als heute war.

Ich war in meiner Jugend ein ziemliches Problemkind, hatte nur scheiße gebaut, gekifft, geklaut und was man sich noch alles darunter vorstellen konnte. Dennoch hatte mein Bruder immer zu mir gehalten und dafür war ich ihm selbst heute noch dankbar.

Über die Jahre, die wir uns nicht gesehen hatten, hatten wir natürlich Kontakt gehalten. Auch wenn dieser immer weniger wurde, da er immer mehr Stress durch sein Studium an der Backe hatte.

Nun fiel mir auch auf, dass er George und Nick zum ersten Mal in Person sah. George und Nick hatte ich nämlich erst ein halbes Jahr später, nachdem mein Bruder abgereist war, kennengelernt.

Zugegeben war ich in der Zeit, in der ich George und Nick kennengelernt hatte, bereits auf dem Weg zur Besserung. Mein Leben war davor die reinste Katastrophe. Die Kurve konnte ich letztendlich aber auch nur durch diese zwei erlangen.

Sie waren von Tag eins meine beste Freunde und George später zum Anschluss mein fester Freund. Ich wüsste nicht, was, wo oder wer ich heute wirklich ohne sie wäre. Vermutlich noch immer in meinem Katastrophen Leben.

Auch wenn ich in meinem Leben die Kurve bekommen hatte, gab es eine Sache, die mich noch immer belastete und niemand außer mir Ahnung von hatte. Als ich 17 Jahre alt war, hatte ich etwas mit einem zu der Zeit 16-jährigen Mädchen namens Kim.

Sie wurde schwanger von mir und war dagegen es abzutreiben. Ich hatte ihr damals von vorne rein gesagt, dass ich dieses Kind nicht haben wollen würde, da ich selbst noch eins war. Ich war mit 17 noch in der schlimmsten Verfassung meines Lebens. Niemals hätte ich ein Vater sein können.

Seitdem hatte ich von Kim nie wieder etwas gehört. Der Gedanke, dass da draußen aber ein Kind von mir herumlief, welches vermutlich keine Ahnung hatte, wer sein oder ihr Vater war und bisher ohne aufgewachsen war, verfolgte mich noch immer.

Zugegeben war es aber vermutlich gut so, denn auch heute wäre ich noch nicht bereit gewesen einen Vater spielen zu können. Zudem weder George, Nick noch mein Bruder oder sonst wer aus meinem Leben wusste, dass ich ein Kind hatte.

Ehrlich gesagt wüsste ich auch nicht, wie George reagieren würde, wenn er wissen würde, dass sein Freund ein Kind hatte. In den Augen aller anderen wäre ich vermutlich nur jemand gewesen, der dieses Kind im Stich gelassen hatte und vielleicht war es auch so, doch ich hätte mich niemals um dieses Kind kümmern können.

Kim war zwar ebenfalls erst Anfang 17 als dieses Kind kam, doch sie hatte sich immerhin selbst für dieses Kind entschieden. Sie wusste, was auf sie zukommen würde. Mit jedem Tag der verging, bekam ich jedoch immer mehr Angst, dass dieses Geheimnis eines Tages herauskommen würde.


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Manche haben schon vermutet, dass es ein Kind ist. ( ͡~ ͜ʖ ͡°)

Sense of DutyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt