Chapter Nine

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Clays PoV

Ich hörte, wie die Türe aufgeschlossen wurde und rannte schon förmlich in den Flur.
,,Wo warst du denn? Ich hab mir schon Sorgen gemacht! Du hast weder auf meine Nachrichten noch meine Anrufe stundenlang reagiert!''
,,Beruhig dich, ich war bei Kim'' lachte er auf.

Was?
Was hatte er gerade gesagt?
Hatte er das gesagt, was ich verstanden hatte?
Den Namen gehört, den ich nicht hören wollte?

Wie in Trance starrte ich ihn an und musterte jeder seiner Bewegung, jeden Gesichtsausdruck.
Wusste er es?
Wusste er das, was ich seit Jahren verheimlicht hatte?

,,Was...wolltest du da?'' fragte ich ihn, während ich meine Hände in meiner Hosentasche verstaute, da sie anfingen zu zittern vor Nervosität.
,,Ich habe mit ihr über dich gesprochen'' sagte er, während er sich am Kühlschrank zugange machte. Mein Herz rutschte mir nicht nur in die Hose, es versank im Erdboden.

,,Warum?'' brachte ich es hervor.
Er drehte sich um und widmete mir einen kurzen Blick, bevor er diesen wieder auf seinen Pudding richtete, den er sich aus dem Kühlschrank geholt hatte.

,,Ich hab mir Sorgen um dich gemacht und ich hab vermutet, dass es etwas mit ihr zu tun haben könnte, deshalb wollte ich wissen, was es sein könnte, damit ich dich besser verstehen kann'' fing er an zu erzählen. Jedes Wort, das er sagte, verpasste mir einen Schlag.

,,Sie hat mir erzählt, was zwischen euch passiert ist'' sagte er. Es hatte sich so angefühlt, als hätte man einen Anker auf mich geschmissen, der mich zerquetschen würde.
Ich wartete nur darauf, dass er sagte, dass er es wusste.
Dass er wusste, dass Josy meine Tochter war.

,,Was hat sie erzählt...?'' fragte ich ihn skeptisch.
,,Dass ihr eine Affäre hattet und die nicht gut ausging und du wahrscheinlich Flashbacks an die Zeit bei ihrem Anblick bekommen hast'' antwortete er.

Er stellte seinen Pudding weg und kam auf mich zu.
,,Sonst hat sie nichts gesagt?'' fragte ich.
,,Nein, wieso? Gibt es noch andere Sachen?'' fragte er nun, woraufhin ich sofort meinen Kopf schüttelte.

George legte seine Hände an meinen Hinterkopf und schaute mir in die Augen.
,,Wenn du darüber reden willst bin ich da, du musst nicht alleine mit sowas fertig werden'' sagte er. Wenn er nur wüsste, was wirklich los war und er mir dabei eben nicht helfen konnte.

Kim wusste gar nicht wie dankbar ich ihr war, dass sie George nicht gesagt hatte, dass ich der Vater von Josy war. Dann würde George mich wahrscheinlich jetzt nicht küssen, sondern anbrüllen, was für ein Mensch ich doch sei.

,,Josy ist wirklich niedlich'' kam es plötzlich von ihm, nachdem er sich seinem Pudding wieder gewidmet hatte.
,,Uhm...ja, sicher ist sie das'' gab ich darauf nur zurück.
,,Ich hoffe das ist in Ordnung, dass ich mit Kim abgemacht habe, dass Josy jederzeit mal hier schlafen kann'' kam es plötzlich von ihm.

,,Was?'' entfuhr es mir schockiert.
,,Wieso?'' fragte ich und fragte mich sofort, ob er doch etwas wusste.
,,Josy hat keine Vaterfigur in ihrem Leben oder generell männliche Menschen und da dachte ich, dass wir uns ein wenig mit um sie kümmern könnten. Da Kim die beste Freundin von Evy ist, gehören sie ja praktisch schon mit zur Familie oder nicht?'' sagte er.

Ich war wirklich sprachlos und hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte. Ich lächelte ihn einfach nur an und spürte, wie warm mir wurde. Ich hoffte, dass Kim dieses Angebot niemals annehmen würde.

George schien sich gut mit Josy oder auch Kim zu verstehen und das machte mir Angst. Je mehr Kontakt er zu ihnen haben würde, desto höher war die Chance, dass mein Geheimnis auffliegen würde.

Zudem ich nicht ansatzweise in Josys Nähe sein wollte, so hart es auch klingen mochte. Ich würde nicht wissen, wie ich mich in ihrer Nähe verhalten sollte. Schließlich war sie meine Tochter und hatte keine Ahnung, dass ich ihr Vater war. Alleine diese Begriffe zu verwenden bereitete mir schon wieder Herzklopfen und Kopfschmerzen.


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