Chapter Twenty

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Während ich Kim dabei half, die Wohnung für Josys Geburtstag zu dekorieren, bekam ich nicht mit, dass mir George währenddessen mehrmals geschrieben und sogar einmal angerufen hatte.

,,Weiß George, dass du hier bist?'' fragte mich Kim.
,,Nein'' antwortete ich.
,,Wir haben seit dem Vorfall im Krankenhaus nicht mehr miteinander gesprochen'' erzählte ich ihr.

Sie weitete ihre Augen.
,,Wegen Josy?'' fragte sie, woraufhin ich stumpf nickte.
,,Ich kann ihn verstehen...'' murmelte ich.
,, - es ist ein Wunder, wenn er je überhaupt noch mit mir spricht.''

,,Natürlich wird er das, er liebt dich'' sagte sie, was mich zugegeben etwas überraschte.
,,Er hat was Besseres verdient, wie ihr alle...'' nuschelte ich.
Als Kim darauf etwas sagen wollte kam eine verschlafene Josy um die Ecke, die sich ihre Augen rieb und uns anstarrte.

,,Alles Gute zum Geburtstag mein Schatz!'' rief Kim, die zu Josy lief und sie umarmte.
Auch ich begab mich mit langsamen Schritten auf sie zu und kniete mich zu ihr hinunter.
Als ich sie anschaute bemerkte ich, dass manche Stellen in ihrem Gesicht noch errötet waren, doch im Allgemeinen sah sie wieder schon viel besser und erholter aus.

,,Alles Gute zum Geburtstag, Josy'' entgegnete ich ihr, während ich meine Arme sanft öffnete und sie in meine Arme schloss. Sie zögerte keine Sekunde, um die Umarmung zu erwidern, was mich etwas verwunderte. Sie stand mir eigentlich nicht so nah, wie sie es bei George tat.

,,Kommt George auch?'' fragte sie, als hätte sie meine Gedanken lesen können.
Ich kratzte mir unsicher am Hinterkopf und überlegte, was ich antworten sollte, da ich wirklich keine Ahnung hatte.
,,George kommt etwas später, wie die anderen'' antwortete Kim ihr letztendlich.

Ich starrte Kim an.
Ich hatte keine Ahnung, dass George heute herkommen würde. Aber ich hätte es mir auch schon denken können, so nah wie sie sich mittlerweile standen. Und wen meinte sie mit anderen?

Während Josy ihre Geschenke von Kim öffnete, wagte ich leise zu fragen, wer alles kommen würde, da Kim keine Familie hier hatte.
,,Caleb und Evy kommen mit Cara'' antwortete sie.
Mein Bruder würde kommen? Er wusste von Josy und meinem Zusammenhang auch noch nichts...das würde sicherlich ein toller Tag werden.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als ich bemerkte, dass Kim ihre Hand auf meine Schulter gelegt hatte und mich anschaute.
,,Du schaffst das schon'' entgegnete sie mir mit einem leichten Lächeln.
Verwundert und leicht irritiert starrte ich sie an.

,,Wieso hilfst du mir so viel?'' entfuhr es mir.
,,Ich habe lange, wirklich lange gebraucht, um dich verstehen zu können. Inzwischen weiß ich, dass wenn Dinge damals anders gewesen wären, du für uns...für Josy da gewesen wärst'' antwortete sie.
,,Und gerade ich weiß, wie es ist, wenn man Hilfe braucht und keine bekommt'' scherzte sie mehr oder weniger gelassen.

Vielleicht konnte man es mir nicht anmerken oder ansehen, doch ich war Kim so unendlich dankbar. Sie tat das, was ich damals nicht getan hatte - helfen. Mein Leben befand sich seit sich Kim und Josy darin befanden wieder nur größtenteils im Chaos, doch ich war dankbar dafür.

Wäre alles nicht so gekommen, wie es das tat, wäre ich womöglich niemals zur Vernunft gekommen. Hätte Josy, meine Tochter, niemals mit den Augen gesehen, wie ich es nun tat. Weder den Mut und den Willen gehabt noch bereit dazu gewesen ein Vater endlich sein zu können.

Als es nur wenige Stunden später zum ersten Mal klingelte, vermutete ich, dass es George sein würde. Meine Hände fingen an zu schwitzen, so nervös war ich. Ich war bereit mich ihm zu stellen, so wie ich es bei Josy noch tun werden müsse, doch die Angst dahinter würde letztendlich nie wieder verschwinden.

Als Kim die Wohnungstüre öffnete waren Caleb, Evy und Cara zu sehen - kein George. Ich atmete erleichtert aus, doch das hieß auch, dass ich wohl mit Caleb beginnen werden müsse. Ich wusste wirklich nicht, ob ich darüber froh sein sollte, doch mein Bruder war dann zunächst doch die bessere Wahl.

Sie begrüßten uns und liefen direkt auf Josy zu, der sie zum Geburtstag gratulierten. Während Josy ihr Geschenk auspackte, versuchte ich bereits in meinen Gedanken nach den passenden Worten zu suchen und den passenden Moment abzuwarten.

Irgendwie wurde mir das jedoch schon abgenommen, da Caleb von sich aus auf mich zukam und mit mir sprechen wollte. Mein erster Gedanke war, ob George ihm bereits etwas erzählt haben könnte. Aber würde George sowas wirklich tun?

Caleb legte seinen Arm um mich, während wir um die Ecke in den Flur gelaufen waren. Als er von mir ab ließ, lehnte ich mich gegen die Wand und starrte ihn abwartend an.
,,Zugegeben bin ich überrascht dich hier zu sehen'' fing er an, wodurch ich keine Ahnung hatte, worauf er hinaus wollte.

Weiterhin starrte ich ihn einfach nur an und wurde mit jeder weiteren Sekunde nervöser.
Sein Blick verriet es mir, er wusste es. Er wusste, dass Josy meine Tochter war.
,,Wer...hat es dir gesagt?'' fragte ich, während ich meinen Blick zum Boden richtete.

,,Niemand hat es mir gesagt'' antwortete er, woraufhin ich ihn wieder irritiert anstarrte.
,,Ich hab es wenige Tage später, nachdem du und George das erste Mal zu uns kamt und Kim mit Josy da war geahnt. Mit der Zeit hat sich das Puzzle dann wie von alleine gemacht'' erzählte er.

Meine Augen weiteten sich, er wusste es die ganze Zeit schon?
,,Wieso hast du mich nicht darauf angesprochen...?'' fragte ich mit leiser Stimme.
,,Weil ich wollte, dass du es mir von selbst sagst.''

,,Durch den Vorfall vor wenigen Tagen ist mir klar geworden, dass du Hilfe brauchst und wenn du diese nicht bekommst es auch nichts werden kann'' sagte er.
Nun senkte er seinen Blick, ehe er mich wieder anschaute.

,,Es tut mir leid, ich hätte als großer Bruder für dich damals viel mehr da und nicht nur den Kopf für dich hinhalten sollen. Mehr als das habe ich nie wirklich getan...'' murmelte er.
,,Was?'' entfuhr es mir.
,,Nichts von dem, was damals war, war deine Schuld...ich war einfach nur von den falschen Leuten umgeben'' entgegnete ich ihm.

,,Ich hätte für dich aber, seitdem mir bewusst war, dass Josy deine Tochter ist, anfangen sollen, dir zu helfen und nicht nur zuschauen.''
,,Nein, du hast genau richtig gehandelt. Hätte ich dieses Chaos nicht durchmachen müssen, wäre ich wahrscheinlich nie zur Vernunft gekommen'' entgegnete ich ihm.

,,Komm her'' zischte er und zog mich in eine Umarmung.
,,Ich bin stolz auf dich, trotz allem. Ich kenne niemanden, der so viel Mist wie du durchmachen musste'' hörte ich ihn sagen, was mir mehr bedeutete, als ich es ihm je hätte zeigen oder sagen können.

,,Hab dich lieb, kleiner Bruder'' flüsterte er.
,,Hab dich auch lieb, großer Bruder'' entgegnete ich ihm mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Er hatte mir nun den fehlenden Mut gegeben, um mich George gegenüberstellen zu können, dessen Stimme ich im nächsten Moment wahr nahm. Er war wohl auch gerade gekommen.


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Eigentlich sollte das das letzte Kapitel werden, aber das wird wohl doch erst das nächste, verdammte Hacke

Ich verspreche euch, das letzte wird heute (wenn auch vermutlich sehr spät) noch kommen! Ich will und muss diese Ff heute endlich fertig bekommen, bevor ich einen Nervenzusammenbruch deswegen bekomme! 😂

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