Chapter Twelve

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Georges PoV

Clay war seit guten 20 Minuten schon weg. Ich hatte ihm geschrieben, ob alles in Ordnung wäre, doch es kam noch nichts zurück. Vermutlich musste er sich erst einmal auf Josy einstellen. Er hatte aus irgendeinem Grund Probleme mit Kindern.

Während die Zeit verging bastelte ich mit Josy ein altes Lebkuchenhaus, welches ich in den Schränken gefunden hatte. Zwar konnten wir es nicht essen, aber ich sah wie viel Spaß sie dabei hatte.

Ich hatte mehr oder weniger diesen Drang mich um sie zu kümmern, damit sie wenigstens eine männliche Person in ihrem Leben hatte, die ihr wenigstens ein bisschen ein Vatergefühl geben konnte.

Es war nicht so, dass ich ihr Vater sein wollte, definitiv nicht. Mir war bewusst, dass sie nicht meine Tochter war. Es ging mir darum, ihr eine halbwegs schönere Kindheit zu beschaffen und wenn sie wenige Erinnerungen nicht mit ihrem Vater haben konnte, dann mit jemand anderen.

Mir war bewusst, dass sie noch Evy und Caleb in ihrem Leben hatte, doch sie hatten selbst ein kleines Kind, um das sie sich kümmern mussten. Ich wollte ihren Vater auch gar nicht ersetzen, sondern ihr nur eine weitere Person geben, die sich um sie kümmerte.

Kim konnte Unterstützung gut gebrauchen, darüber hatten wir uns schon unterhalten, als ich bei ihnen war. Sie selbst sagte, dass sie dankbar dafür war, wie gut ich mit Josy umging, obwohl ich weder sie noch Kim an sich persönlich vorher gekannt hatte.

Ich wusste, wie es war, ohne einen Vater aufzuwachsen. Mein Vater hatte mich und meine Mutter verlassen, als ich gerade erst acht Jahre alt war und wir ihn in diesem Moment beide am meisten gebraucht hätten. Es war ihm jedoch egal. Deshalb verspürte ich diesen Drang, für Josy da zu sein. Zudem Kim mit der Zeit bestimmt zu einer guten Freundin werden würde.

,,Sag mal Josy...'' versuchte ich ihre Aufmerksamkeit zu bekommen
,,Hm?'' machte sie und streckte ihre Zunge raus, während sie konzentriert versuchte, die zwei Kekse als Dach zusammenzukleben, was mich leicht auflachen ließ.

,,Weißt du eigentlich irgendetwas über deinen Vater?'' fragte ich sie.
,,Meine Mama sagt immer, dass ich seine Augen hätte'' erzählte sie.
,,Du hast sehr schöne Augen'' entgegnete ich ihr.

,,Ich mag sie nicht'' sagte sie.
,,Warum das?'' fragte ich verwundert.
,,Immer wenn ich in den Spiegel gucke, muss ich an Papa denken'' murmelte sie, während sie Gummibärchen am Aufkleben war.

Ich wusste wirklich nicht, was ich dazu hätte sagen sollen.
Was sie gesagt hatte war wirklich traurig, doch es schien sie nicht so hart zu treffen wie mich.
Vermutlich war sie es schon gewohnt, so über ihren Vater zu sprechen.

Ich verstand es nicht, wie konnte man sein eigenes Kind im Stich lassen?
Wie brachte man es übers Herz?
Wie konnte man damit leben?
Josy hatte das nicht verdient, niemand hatte das.

Wie konnte ihr Vater überhaupt nachts in Ruhe schlafen in dem Wissen, dass er sein Kind im Stich gelassen hatte? Nicht zu wissen, ob es wohl auf war? Sowas werde ich womöglich nie verstehen können.

,,Josy?'' rief ich sie, um erneut ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.
,,Geschafft!'' rief sie laut und klatschte in ihre Hände, als sie das Haus endlich zum still stehen bekommen hatte, was mich zum Grinsen gebracht hatte.

Sie schaute mich an.
,,Dein Papa ist vielleicht nicht hier, aber ich werde es immer sein'' versprach ich ihr.
Plötzlich legte sie ihre kleinen Arme um mich. Ich brauchte mehrere Sekunden, um zu realisieren, dass sie mich am Umarmen war.

Ein Räuspern ertönte hinter mir. Ich neigte meinen Kopf zur Seite und sah Clay dort stehen, der mich mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck anstarrte, bevor er in die Küche lief. Nachdem Josy langsam von mir abgelassen hatte lief ich zu Clay in die Küche.


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Ob Clay weiter dicht halten wird oder es ihm sagt? 👀

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