Autor: Yrwanna Czarna
Die Aufregung, geführt vom baffer Sprachlosigkeit und amüsierte Schaulustigkeit, war im weihnachtlich geschmückten Festsaal groß.
Auch wenn das Drama innerhalb von Sekunden verflog und flüchtete, sammelte sich hier der gefühlte Rest, der neugierig aus den anderen Flügeln strömte.
Sie verpassten allerdings das Beste.
Was übrig blieb, war ich, der immer noch verdattert auf dem Boden saß und seine linke Gesichtshälfte hielt.Eigentlich war es unmöglich.
Es hätte nicht schmerzen dürfen.
Nicht so und erst recht nicht durch einen Menschen.
Und doch dröhnte der Schmerz einem Vampir, wie mir, durch die Knochen.
Mal ganz davon abgesehen von meinem Stolz und eigenen Gefühlen.Der Einzige, der aus der tuschelnden Meute hervortrat, und dass gerade nicht sonderlich erfreulich dreinblickend, war Peter, der mir die Hand reichte, um mich wieder aufzurichten.
"Das hast du wieder mal hervorragend hinbekommen, Drogo!" biß der Hohn mir gewaltig am Arsch, dass ich meinen Bruder, nachdem ich mir beim Aufstehen half, vor Frust von mir abstieß. "Um deinen Klugscheißerkommentar hat keiner gefragt." ranzte ich ihn zurechtweisend an, während ich mir gedankenverloren das Zecken aus der Wange rieb.
Mein Bruder konnte es aber, so fassungslos wie er war, nicht lassen. "Aus welchem Knigge zum Aufreißen von Frauen hast du diesen strunzdämlichen Spruch her!? Kein Wunder, dass Ramona so reagiert hat. Selbst ich hätte ihn als Beleidigung aufgefasst und dir eine Ohrfeige verpasst!" rügte er mich, zerrend auf dem Weg in eine etwas ruhige Ecke.Was man in diesem Weihnachtstumult als ruhig verstehen konnte.
Nur leider bekamen wir nicht unsere Diskretion.
Uns folgte Sarah, mutig genug oder doch eher lebensmüde und traute sich, mich gegen die Wand zu schubsen, die unmittelbar hinter mir stand.
Zumindest versuchte sie es, denn außer der Wucht wegen leicht nachzugeben, bewegte ich mich nicht vom Fleck.
Doch das kümmerte sie wenig.
"Du gottverdammter Wichser! Was hast du mit Mona angestellt?! Wieso lief sie weinend weg?!"
Auf diese geballten Vorwürfe fauchte ich sie mit einer verzogenen Lefze an. "Du glaubst wohl jetzt nicht wirklich, dass ich dir darauf eine Antwort gebe." Und wandte mich, mit einem deutenden Nicken zu Peter, zum Gehen.
Sie war, gleich dass ich sie vor all diesen gaffenden Studenten stehen ließ, noch nicht fertig und warf mir weitere Vorwürfe gegen den Kopf. "Überall wo du bist und auftauchst, gibt es Ärger! Ständig machst du sie unglücklich! Dieses Weihnachten sollte Ramona glücklich machen! Ihr schöne Erinnerungen schenken!" hallte jeder weitere Satz unüberhörbar nach.
Eigentlich hörte ich schon lange nicht mehr hin, doch ich gab zu, dass diese Dolchstiche mich nicht kalt ließen.Peter und ich hofften, dass Ramona noch nicht so weit kam und sie aufholen konnten.
Ihre Spur lag noch deutlich in der Luft.
Doch je näher wir dem Ausgang kamen, schwand unsere Hoffnung.
"Das hast du gut hingekriegt!" Hörten wir es hinter uns wieder blöcken.
Doch diesmal war es nicht die Osbornehexe, die uns an den Ohren hing.
Aber die Doris, die zusammen mit Adam und Haku stand, war keine bessere Abwechslung.
"Falls du sie weiter fertig machen willst, kommst du zu spät! Colin hat sie zum Glück mitgenommen." kläffte die schäbige Punkerin mich unverblümt an.
Ihre mir geigenden Meinungen interessierten mich herzlich wenig, doch dass Ramona mit dem siffigen Metalhead gegangen ist, gefiel mir überhaupt nicht!
Ich wusste bereits früh genug, dass auch Colin was von ihr wollte.
Dass er mir in irgendeiner Weise zuvorkommen konnte, fachte meine Eifersucht aber vor allem meine Wut auf mich selbst an.Wir hielten uns nicht an ihren Bandkollegen auf und versuchten, Mona auf dem Heimweg anzurufen.
Doch weder bei mir noch Peter ging sie ans Handy.
Anstatt nun an ihren Ohren hängen zu wollen, hing mein Vampirbruder an meinen und machte auf dem ganzen Weg, zu Fuß durch den meterhohen Neuschnee und dem anhaltenden Schneegestöber, mir Vorwürfe.
Es ging soweit, dass ich extra einen Umweg durch den verschneiten Nadelwald machte, damit mein Fluchtversuch vor Peter über die Stadt nicht wahnsinnig auffiel.
Natürlich blieb er mir jedenfalls an der Hacke kleben.
"Weißt du, wie bescheuert wir beide, mitten im Winterwunderland, in unseren teuren Anzügen - du gerade in deiner knallroten Jacke - aussehen!? " rief mir Peter hinterher, dem ich mit größter Mühe nicht mehr zuhören wollte und alles daran setzte, ihn zu überhören.
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Advendskalender Is It Love 2022
RandomAlle Jahre wieder kommt zwar nicht unbedingt das Christuskind - zumindest habe ich es moch nie gesehen- dafür aber ein IIL? Advendskalender. Dies Jahr haben daran wieder einige kreative Köpfe geschrieben. Yrwanna Czarna issek2411 RenaStern Ria Sum...