Autorin: RiaSummer91
(Kurzgeschichte Colin und Bella)
Schmunzelnd beobachte ich Hope, die in voller Montur an der Haustür steht und ungeduldig von einem auf den anderen Fuß hüpft.
„Können wir endlich los?"
„Gleich Motte. Wir warten noch auf Lilly", antworte ich ihr und ziehe den Reißverschluss meiner Jacke zu.
Im selben Moment kommt mein grummelndes Pubertier die Treppen runter gestapft.
„Muss ich unbedingt mit? Ich bin zu alt zum Schlittenfahren", meckert Lilly ohne ihren Blick von ihrem Handy zu lösen.
„Jep. Und trotz der Gefahr, dass du unter Entzugserscheinungen leiden könntest, bleibt das Handy hier."
„Boah Dad, du bist so ätzend. Ich hätte doch mit Mum in die Mall fahren sollen."
Wütend wirft Lilly ihr Handy auf die schmale Kommode im Flur und zieht sich an.
„Chill mal, Lilly. Der Schnee ist viel cooler als die blöde Mall."
„Halt die Klappe, Hope."
„Schluss jetzt! Falls du hoffst, dass du wegen deinem Gezicke zuhause bleiben darfst, hast du dich geschnitten."
Auf italienisch fluchend verlässt Lilly das Haus, gefolgt von Hope, die sich direkt auf den Schlitten setzt, der vor der Tür steht.
Auf dem Weg zum Rodelberg meckert Lilly unverständliches Zeug vor sich hin, während Hope, die ich entspannt hinter mir her ziehe, ein Weihnachtslied nach dem anderen trällert.
Nach einem 30-minütigen Fußmarsch durch das weiß glitzernde Winter-Wonderland kommen wir an unser Ziel.
Mein Grummelmonster stapft direkt zum nächstgelegenen Baum, lehnt sich mit dem Rücken gegen den Stamm und verschränkt protestierend die Arme vor der Brust.
„Lilly ist bockig", kommentiert Hope das Verhalten ihrer großen Schwester und bringt mich damit herzlich zum Lachen.
Besser hätte ich es auch nicht analysieren können.
Vorbei an den ganzen fröhlichen Kids, die begeistert den Berg runterfahren, ziehe ich Hope nach oben.
„Sind wir gleich superschnell, Daddy?"
„Bestimmt."
Ein Glück ist Bella nicht dabei. Sie würde in den paar Sekunden, die wir hier runter rasen, nicht nur tausend Tode sterben, sondern sich auch noch alle möglichen Szenarien eines schweren Unfalls vorstellen.
Oben angekommen blickt Hope begeistert nach unten.
„Von hier oben sieht Lilly wie eine kleine Ameise aus."
„Stimmt."
Hope rutscht auf ihrem Schlitten nach vorn, damit ich mich hinter sie setzen kann, und hält aufgeregt, das blaue Band in ihren Händen.
„Bereit, Motte?"
„Jep. Aaaabeeer gaaaaanz schnell."
Was auch sonst, kleiner Adrenalinjunkie.
Ich lege einen Arm um Hope, damit sie mir am Ende nicht doch noch vom Schlitten fliegt, und stoße mich vom Boden ab, damit der Schlitten ins Rutschen kommt.
In einem Affenzahn brettern wir den Berg hinunter und kommen kurz darauf nur wenige Zentimeter vor Lilly zum Stehen.
Ihr Blick, einfach göttlich. Hätte ich eine Kamera griffbereit, wäre das glatt ein Foto wert gewesen.
Hope springt fröhlich vom Schlitten und springt auf und ab.
„Gleich nochmal, Daddy."
Ich stehe auf und greife nach dem blauen Band des Schlitten.
„Na, immer noch zu alt dafür?", frage ich Lilly und ernte dafür einen giftigen Blick.
Amüsiert ziehe ich Hope erneut den Berg rauf.
Wie oft wir am Ende gefahren sind, weiß ich gar nicht, aber solange es ihr Spaß macht, ist das auch nicht wichtig.
Vielleicht schaffe ich es ja auch noch, dass das Grummelmonster lacht.
Ich stelle den Schlitten etwas zur Seite, forme einen Schneeball und blicke kurz zu Hope, die daraufhin anfängt zu kichern.
Ich werfe und treffe Lilly an der Schulter.
„Man Dad, lass den Scheiß."
Ohne auf ihre Worte einzugehen, fliegt direkt der nächste Schneeball in ihre Richtung.
,,Boah Dad. Ich warne dich. Hör auf."
„Das klingt ja mega gefährlich", sage ich und werfe erneut einen nach ihr.
Mit finsterer Mine stößt sie sich vom Baum ab.
Ihr plötzlich Besorgtes: „ Hope", bringt mich jedoch davon ab, einen weiteren nach ihr zu werfen. Stattdessen zieht Hope so eigenartig an meinem Bein, dass ich den Halt verliere und mit dem Hintern im Schnee lande.
Beide fangen herzlich an zu lachen und formen Schneebälle, die daraufhin auf mich abgefeuert werden.
„Das habt ihr geplant", bringe ich zwischen einigen Bällen hervor.
„Wir doch nicht", scherzt Lilly und trifft mich direkt am Kopf.
Ihr kleinen Monster, niedergestreckt von den eigenen Kindern.
Kapituliert hebe ich beide Hände.
„Ich ergebe mich. Bitte habt erbarmen."
„Er-was?", fragt Hope sichtlich verwirrt.
„Wir sollen Mitleid haben. Was meinst du, Hope, haben wir Mitleid?"
„Niemals", quietscht sie freudig als Antwort und wirft erneut einen Schneeball nach mir.
Und jetzt?
Kapitulation fehlgeschlagen.
Keine Chance, zum Gegenangriff überzugehen.
Was bleibt mir also anderes übrig, als einfach zu genießen, dass die beiden Spaß haben.
„Komm Hope, bevor Dad noch Frosty dem Schneemann Konkurrenz macht, fahr ich mit dir ne Runde Schlitten."
Freudestrahlend läuft Hope mit ihrer großen Schwester den Berg hoch.
Wusste ich es doch, von wegen zu alt.
Spaß und Freude haben schließlich keine Altersbegrenzung.
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Advendskalender Is It Love 2022
RandomAlle Jahre wieder kommt zwar nicht unbedingt das Christuskind - zumindest habe ich es moch nie gesehen- dafür aber ein IIL? Advendskalender. Dies Jahr haben daran wieder einige kreative Köpfe geschrieben. Yrwanna Czarna issek2411 RenaStern Ria Sum...