Autorin: Yrwanna Czarna
"Warte, geh nicht!" packte Drogo mit einem verzweifelten Knurren nach meinem Arm.
Die Panik und Erklärnot stand ihm förmlich im Gesicht geschrieben.
Blondie brummte, schnaubte und fluchte in dem Augenblick wider seinen inneren Geistern.
Er glaubte wirklich, gegen sie anzukämpfen, während er mich noch davon abhielt, die Hütte zu verlassen.
Ich hielt in diesem überaus festen Griff inne. "Sonst hältst du dein gottloses Mundwerk doch auch nie." ranzte ich ihn enttäuscht aber nicht weniger kehlig an.
Der Versuch, meinen Arm aus seinem Griff zu reißen, gestaltete sich mit jedem ausholenden Schwung als schmerzhaft.
Als klebte seine Hand an meiner Haut fest.
"Lass mich los! Ich will jetzt gehen!" wuchs dieser ekelhafte Cocktail aus Enttäuschung, Wut, Verzweiflung.Sein ganzer Aufwand und meine Hoffnung drohten tatsächlich innerhalb nur wenigen nicht ausgesprochen Worten, wie der Wahrheit, für umsonst zu implodieren.
Und für dieses Theater bin ich den ganzen mühseligen Weg hierher gekommen."Hör mir doch bitte zu!" drosch Drogo mit seinen beschwichtigenden hohlen Phrasen, nur um mich ruhig zu stellen, doch das Gegenteil bewirkte er damit.
Wenn ich schon nicht freiwillig losließ, fegte ich meine Hand in seine Richtung.
Wo sie letztens ihn niederstreckte, pflückte der Blondschopf sie diesmal ohne weiteres aus der Luft.
Als hätte er sie längst kommen sehen.Nun war der Punkt erreicht.
Ich wurde richtig wütend!Wie eine Irre rüttelte ich an seinem Griff, dass es mir schmerzte.
Er musste doch irgendwann ablassen!
Doch ich stockte von selbst und zuckte erschrocken zusammen.Rabengeschrei
Laut und durchdringend wie ein Warnsignal.Ich ahnte, von wem dieses Geschrei stammte, dass mich in dem Moment irritierte und beunruhigte zugleich.
"...Jadwiga..." Murmelte ich ihren Namen wie ein Trigger.
Mein Blick drehte sich verschreckt zum verhangenen Fenster."Was ein Jammer!" trat, in keinster Weise erwartet, ein unbekannter Mann die Hütte.
Er sah genauso schmierig aus, wie seine Wortwahl, die mit der losen Zunge, der von Drogo konkurrieren konnte. "Da hast du mir wohl den fetten Weihnachtsbraten vor der Nase weggeschnappt." und war danach einen Augenblick damit beschäftigt, entnervt eine Schicht aus Schnee und Dreck von seiner Kleidung zu dröseln.
"Wäre nicht dieses verdammte Federvieh gewesen, dann...." sah er immer wieder verschwörerisch rauf.Man musste wirklich einfältig gewesen sein, um das Auftreten dieses Mannes nicht suspekt zu finden.
Sein gieriger Blick, der auf mir klebte, verriet bereits alles, dass sich Drogo schützend vor mir stellte.
Den Typen sah ich noch nie in meinem Leben.
Ging ich zumindest davon aus.
Doch sein ganzes verschlagenes Auftreten und die einhergehende dubiose Anwesenheit kamen mir unterbewusst bekannt vor.
Und das war gar nicht so lange her.Im gleichen Zeitpunkt hörte ich immer noch Jadwiga, wie sie draußen eskalierte.
Der Unbekannte musste die selben Geräusche auch hören, sonst würde er nicht dieses ekelhafte Grinsen auflegen, die Arme theatralisch in die Luft geschmissen und in der nächsten fließenden Bewegung leger auf uns zukommen.
".... hätte ich eigentlich die Fette als erstes gehabt!" gab er sich mit der nächsten Beleidigung auf der Zunge überspitzt pikiert, während er seelenruhig auf uns zulief.Ich spürte förmlich, wie sich Drogos gesamter Körper vor mir anspannte.
Die Wortwahl gefiel ihm ganz und gar nicht, wartete allerdings ungewohnt zurückhaltend ab, wie sich der Typ weiterhin verhielt.Ob es irgendeine Finte oder wahrlich spottendes Desinteresse war, ließ der Fremde die Einrichtung des Zimmers nur mit einem überfliegenden Blick und einem an sich haltenden Ausdruck betrachten.
So manche Deko ließ ihn ein Lippenschürzen hervorlocken, nur um nicht seine ganze Belustigung preiszugeben.
"Was für Manieren! Anscheinend hast du eine ausgezeichnete Kinderstube genossen." schwadronierte der schmierige Sack vor sich hin und fingerte hier und da an einer Weihnachtskerze, Lametta oder anderer Deko herum. "Da hat sich jemand echt ins Zeug gelegt, das Festmahl richtig zu zelebrieren."
Und blieb vor dem Bett stehen. "So kultiviert...." sah er uns lüstern an, als gab dieser bloße Blick seine schmutzigen Gedanken preis.
Aber so flüchtig, wie er den Eindruck machte, schweifte er ab.
Dieser Mann hatte schließlich andere Beweggründe.
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Advendskalender Is It Love 2022
RandomAlle Jahre wieder kommt zwar nicht unbedingt das Christuskind - zumindest habe ich es moch nie gesehen- dafür aber ein IIL? Advendskalender. Dies Jahr haben daran wieder einige kreative Köpfe geschrieben. Yrwanna Czarna issek2411 RenaStern Ria Sum...