21/Museum

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Autorin: RenaStern

Kurzgeschichte Sebastian

Er sitzt gerade an seinem Schreibtisch im Büro der Universität, als die Tür geöffnet wird ohne vorher zu klopfen. Irritiert hebt er den Kopf und unterbricht seine Studien, um den Störenfried zurechtzuweisen.

Als er jedoch die Sekretärin des Dekans erkennt, welche ein Weihnachtselfen Kostüm trägt, muss er schmunzeln.

„Grace, was machen sie hier? Und wo haben sie Santa gelassen?"

„Er parkt den Schlitten", antwortet sie trocken.

„Ich habe hier ihre Post, sie bekommen mehr als der Dekan", beschwert sie sich. „Vielleicht sollten sie sich eine eigene Sekretärin einstellen."

„Dann komme ich gar nicht mehr in den Genuss ihrer Kostüme. Ich freue mich bereits auf Ostern", erklärt er ihr schmunzelnd. „Verstecken sie dann auch die Eier auf dem Campus?"

Sie funkelt ihn wütend an ihre Wangen bekommen jedoch eine leichte rote Färbung, bevor die Post auf dem Schreibtisch landet. Sie kann ihm ja kaum sagen, dass sie gerne einmal seine Eier suchen würde.

„Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag", sagt sie schnell und verlässt dann sein Büro.

Schmunzelnd schaut er ihr hinterher. Ein Brief erregt seine Aufmerksamkeit. Darauf befindet sich das Siegel der Archäologengemeinschaft. Er stammt aus dem örtlichen Museum. Der Professor greift nach seinem Brieföffner und lässt diesen durch das Papier gleiten, um den Brief zu öffnen.

Es kommt eine beige Karte zum Vorschein, auf der Vorderseite ist das Wappen des örtlichen Museums gezeichnet.

Es handelt sich um eine Einladung zu einer Weihnachtsfeier, bei dem man ihn Ehren möchte für seine Verdienste um das Museum und die gestifteten Artefakte.

Oh, wie er so etwas hasst. Händeschütteln, Lächeln, potentiellen Geldgebern nach dem Mund reden. Es liegt ihm gar nicht, aber wenn er weiter Unterstützer für seine Arbeit sucht, muss er sich an solchen Anlässen sehen lassen.

Eine Woche vor Weihnachten

Er steht in seinem Schlafzimmer vor dem Spiegel und richtet die Krawatte. Sein Anzug für solche Anlässe hat auch schon bessere Zeiten gesehen.

Das muss genügen, er ist nicht dort um einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen, es geht einzig um seine Arbeit als Archäologe.

Eine Stunde später steht sein Taxi vor dem Museum. Er bezahlt den Fahrer und steigt aus.

Es hatte wieder zu schneien begonnen. Der Professor stellt den Kragen seines Mantels auf, um sich gegen diese eisige Kälte zu schützen.

Mit festen Schritten steigt Sebastian die Stufen zum Museum hoch. Zwei große geschmückte Weihnachtsbäume stehen links und rechts neben der Eingangstür. Das Innere des Museums ist ebenfalls weihnachtlich geschmückt. Professor Jones wird sofort von einer Mitarbeiterin des Museums begrüßt, die ihn sogleich zu dem Kurator bringt. Jener trägt einen dunklen Anzug; auf dem Kopf hat er eine Nikolaus Mütze.

„Professor Jones", begrüßt er seinen Ehrengast.

„Ich konnte es kaum glauben, als meine Sekretärin mir erzählte, dass sie zugesagt haben."

Er greift nach Sebastians Hand und schüttelt diese heftig.

„Es ist die Zeit für Wunder", antwortet der Professor schlicht.

Der Kurator lacht laut auf. „Ja, da haben sie recht. Na kommen sie, die Gäste warten auf unseren Star."

Sebastian verdreht die Augen.

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