16/Mistelzweig und Liebesbriefe Teil 8

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Autor: Yrwanna Czarna

Das muckelig heiße Bad, das mir Colin vorbereitete, tat richtig gut.
Zusätzlich, zugedröhnt durch meine Medikamenten, lag ich nun richtig groggy und urst high auf der Couch.
Ich steckte wie eine Sushirolle, gekleidet in meinem kuscheligsten Schlafanzug, in der drumherum gewickelten und voll vermummten Decke fest.
Unter dem gelegentlichen Husten und Rasseln meiner Lunge, bekam ich vor Müdigkeit und Erschöpfung kaum etwas mit.
Woran ich mich noch vage während meines Wegdämmern erinnerte, war das Klingeln an der Haustür und das kurze Verschwinden Colins.
Würden die furiosen Gitarrenriffs und das Gegröle von Metalmusik nicht meine Einschlafmusik übernehmen, wäre ich ihm vor Neugier gefolgt.
In meinen Gedanken tat ich es auch, die mich jedoch immer näher dem Sandmännchen brachten.

In dem allerletzten Moment, bevor ich völlig wegdämmerte, bemerkte ich, dass Colin zurückkam.
Er war ungewohnt unruhig, aufgebracht und fluchte nuschelnd vor sich hin, dass diese frustrierte Stimmung, begleitet von einem hell pfefferndes Geräusch, die in der Luft lag, zu wecken probierte.
"Was.. los... Colin?" murmelte ich verloren.
Doch er antwortete mir nicht.
Stattdessen setzte er sich wortlos neben mir hin und machte es sich unter den ganzen Decken und Kissen bequem.
Wie gerne ich den Grund für seinen aufgewühlten Augenblick gewusst hätte, doch stattdessen wurde ich mit inniger Wärme und Nähe umhüllt, die meine Schläfrigkeit weiter trugen.
Ein Arm schlang sich um mich, während mein Gesicht gegen eine Brust gebettet wurde.
Der taktgebende Herzschlag schlug schnell und der Atem war abgehackt vor Gram.
Intuitiv wollte ich nach Colin greifen und ihn trösten, doch schon von einem zum anderen Moment, tauchte ich in die ruhende Schwärze ein.
Das Letzte, woran ich mich vage erinnerte, waren ein paar Lippen, die sich sachte auf mein Gesicht legten.

Was mich an diesem Weihnachtsmorgen nun genau weckte, konnte ich gar nicht richtig sagen.
Meine Blase, die allmähliche Erholung oder das tiefe Brummen hinter mir.
Nur spärlich begriff ich, dass ich mich nicht so einfach fortbewegen konnte.
Ich drehte mich um und sah nach dem Grund, der mich vereinnahmte und wie ein Waldschrat seelenruhig weiterratzte.
Anscheinend schlief Colin gestern neben mir ein.
Fast schon niedlich, wüsste ich nicht, wo ich nun seine Hand spürte, die über Nacht lag.
War mir das peinlich, dass sie direkt auf meiner Unterbauchspeckrolle ruhte!
Dabei war ein unauffälliges Wegbewegen wegen Pipi machen unmöglich!
Mir blieb nichts anderes übrig, als ihn zu wecken.
Der Metalhead hatte allerdings andere Pläne und drückte mich mit einem Armruck zurück an sich.
"Nicht weggehen." Murmelte er mir verschlafen ins Ohr, während er sich an mir schmiegt.

Okay!
Das war gar nicht gut!
Da steckte ich in einer sehr misslichen Lage, die dadurch steigerungsfähig war, indem ich etwas Erhärtendes gegen meinen Hintern gedrückt bekam.

Nun musste ich zusehen, dass es nicht völlig awkward wurde.
Wie zur Salzsäule erstarrt, weiter in dieser Position zu liegen, wäre nicht die beste Idee.
Also machte ich es kurz und schmerzlos.
"Hey Colin, lass mich los. Ich muss mal." Und begann mich erneut von ihm zu lösen.
Aber anscheinend interessierte es ihn wenig.
Er grummelte nur ein undeutliches "Nein" zwischen seinem Vogelnest hindurch.
Frustriert gab ich mich für einen Augenblick einem wenn auch endlich abgeschwächten Hustenanfall hin, der mir allerdings die Dringlichkeit aufs Klo zu kommen, auf die Blase drückte. "Wenn ich nicht gleich auf die Toilette komme, hast du gleich Aquaplaning auf deiner Couch!"
Das zog.
Im Halbschlaf zog er den Arm von mir und drehte sich um, damit ich mich endlich irgendwie aus diesem Spagetti aus umgewickelten Decken lösen konnte.
Doch auch wenn ich es wirklich eilig hatte, musste ich zusehen, langsam zu machen.
Mein Stand war nicht besonders solide, dass ich wie ein schwankender Tanzbär, kuschelig angezogen und ohnehin dick, ins Bad verschwand.

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