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Ich glaube es wird Zeit für etwas mehr Hintergrundinformationen. Jeder der nicht wissen will, warum Obi-Wan sich so komisch verhält, sollte das hier überspringen und unterhalb ××××-Linie weiterlesen.

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Für alle anderen: Obi-Wan hat vor einigen Jahren bei einer Mission sein Gehör verloren. Er ist taub, kann aber gut Lippen lesen und die Intentionen anderer durch die Macht wahrnehmen. Die natborns wissen davon, die Klone jedoch nicht.

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Pov Cody
Der Rückflug verlief noch ruhiger als zuvor, doch dieses mal wunderte sich niemand darüber. Jeder hing schweigend seinen Gedanken hinterher, während der General sich um den anderen Jedi kümmerte. Larson war noch immer nicht aufgewacht und so langsam begann ich mir ernsthafte Sorgen zu machen. Nicht nur um Larson, sondern vor allem um Kenobi. Nachdem Kori uns gerettet hatte, brachte Kenobi seinen Freund sofort in sein Quartier und kam seitdem nicht mehr raus, nicht einmal zum Essen.

"General?" machte ich leise auf mich aufmerksam, als ich die provisorische Krankenstation betrat. Er reagierte mal wieder nicht auf mich und ich wollte mich schon genervt wiederholen, als ich ein Blick auf Kenobis Gesicht erhaschte. Seine Augen waren geschlossen, seine Züge entspannt, aber nicht als würde er schlafen. Es war irgendwie... konzentrierter, fokussierter. Vielleicht war es eine Mediation? Ich hatte gehört das dies ein wichtiger Bestandteil der Jedi sein soll. Auf der anderen Seite wirkte die Art, wie er neben Larson kniete und seine Handflächen auf dessen Brust lagen, eher als würde er etwas mit Larson machen, auch wenn mir nicht klar war was.

Fasziniert lehnte ich gegen die Wand und beobachtete die beiden. Es war das erste Mal, dass ich Kenobi richtig mustern konnte. Seine sonst so akurat nach hinten gekämmten rot-blonden Haare hingen ihm zerzaust über die geschlossenen Augen, sein Bart war länger als üblich und die Erschöpfung stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben, dennoch hatte er diese einmalige friedliche Ausstrahlung. Nicht zum ersten Mal fragte ich mich, ob er wirklich für einen Krieg bereit ist. Sicher war seine Leistung in dieser corellianischen Baracke beeindruckend gewesen, aber es ist ein Unterschied, ob man sein Leben verteidigt oder andere in eine Schlacht führt.

Eine plötzliche Bewegung Kenobis lies mich aus meinen Gedanken aufschrecken. Mit einem erschöpften Seufzen brach er in sich zusammen. Entsetzt eilte ich an seine Seite, um ihn aufzuhelfen. Erschrocken zuckte sein Kopf zu mir hoch, doch als er mich erkante, entspannte er sich wieder und ließ sich widerstandslos zu dem Nachbarbett stützen. "Alles in Ordnung, Cody. Nur ein wenig erschöpft." murmelte er leise, bevor er sich auf das Bett fallen ließ und binnen weniger Sekunden eingeschlafen war.

Ich hingegen tat mal wieder kein Auge zu. Was hatte der General da getan? Geht es ihm nicht gut? Ein weiterer Punkt auf der endlosen "Liste des sondermaren Verhaltens des General Kenobis".

×××

Erleichtert seufzte ich auf, als ich endlich wieder auf dem Boden der Vigilanz, ein Sternzerstörer der Venator- Klasse, aufsetzte. Zwar war die erzwungene Nähe zu Kenobi nicht so schlimm gewesen, wie befürchtet, dennoch war ich froh, wieder meinen Dienst mit größtmöglichen Abstand zu Kenobi aufnehmen zu können.

Meine Ruhe vor Kenobi, der sich weiterhin hauptsächlich um seinen verletzten Jedi-Freund gekümmert hatte, hielt erstaunlich lang an. Fast zwei Wochen vergingen, in denen ich Kenobi nur ab und zu beim Essen oder bei Besprechungen zu sehen bekam. Er war nach wie vor freundlich, aber er wirkte zurückhaltender und in sich gekehrt. Vermutlich ist er bloß um seinen Freund besorgt, beschloss ich und konzentrierte mich wieder auf meine Arbeit, die mich durch Kenobis Zurückhaltung nun deutlich weniger Nerven kostete.

Diese Schonung, die ich mir meiner Meinung nach redlich verdient hatte, endete jedoch, als ich eine Nachricht vom General erhielt, mich im Besprechungsraum zu melden. Ich widerstand dem Drang, laut auf zu seufzen und machte mich auf den Weg zu Kenobi.

Hinter den großen Stahltüren öffnete sich vor mir ein abgedunkelter Raum, in dessen Mitte Kenobi mit dem Rücken zu mir stand. "General Kenobi!" salutierte ich, doch er reagierte mal wieder nicht. War das sein ernst? Er bestellt mich hierher, um mich dann wieder zu ignorieren? Dierser verfluchte-

In einem Wunder der Selbstbeherrschung schaffte ich es, Ruhe zu bewahren und nicht einfach umzudrehen und zu verschwinden. Stattdessen umrundete ich Kenobi langsam mit großem Abstand, bis ich sehen konnte, auf was er so gebannt starrte. Unbehagen machte sich in meiner Brust breit, als ich eine geöffnete Klon-Akte vor ihm aufleuchten sah. Kenobi hatte schon immer ein übermäßiges Interesse an meinen Brüdern gehabt, doch das hier war anders. Das hier wirkte eher wie eine Unterredung über das Fehlverhalten eines Klons. Diese Unterredungen endeten für gewöhnlich nie gut für den betroffenen Soldaten. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter und trat vorsichtig in sein Sichtfeld.

Überrascht huschten seine mit Augenringen unterlegten Augen zu mir hoch, bevor sie wieder die Akte vor ihm fixierten. Ohne zu mir aufzusehen drehte er das Hologramm der Akte zu mir. "Kennen sie ihn, Commander?" fragte er leise, immer noch tief in Gedanken versunken.

Ronto
Klonpilot
9 Jahre alt
2. Luftlandekompanie des 212. Angriffsbataillon
derzeitig auf der Vigilanz stationiert

Meine Brüder sind mir sehr wichtig, aber ich konnte mir unmöglich alle 576 Namen merken. Also merkte ich mir nur die, mit denen ich häufig zusammen arbeitete, Ronto war keiner von ihnen.

"Nicht persönlich, Sir. Stimmt etwas nicht mit ihm?" Meine Stimme klang deutlich sicherer, als ich mich fühlte.
"Ich bin mir nicht sicher." seufzte er "Ich mache mir Sorgen um ihn."
"Sir?"
"Er... Er ist mir vor etwa zwei Monaten beim Essen aufgefallen, seitdem halte ich ein Auge auf ihn. Er isst kaum etwas, manchmal sogar gar nichts! Und die Gefühle, die ich von ihm empfange," seine Abwesenheit war schnell Erregung gewichen "sind so... stumpf! Ich- Ich kann es schwer beschreiben. Ich weiß einfach, dass da etwas nicht stimmt!"

Seufzend ließ er sich auf eine der umherstehenden Kisten fallen, den Kopf in den Händen liegend. Dann sah er wieder zu mir auf und sprach niedergeschlagen weiter "Seine Arbeit ist tadellos, ebenso wie seine Akte. Alles ist perfekt, aber ich- Ich WEIß, dass etwas nicht stimmt! Ich... Ich mache mir Sorgen, dass er sich etwas antun könnte, verstehen Sie? Ich weiß, sie wurden für den Krieg erschaffen, aber ich habe gesehen, was der Krieg mit Leuten tun kann. Niemand ist davor sicher..."

Es könnten einige Sekunden oder aber auch Minuten vergangen sein, in denen Niemand etwas sagte. Ich war maßlos überfordert von Kenobis Verhalten, doch das war wahrlich nichts neues, also trat ich langsam einen Schritt näher an den General und fragte zaghaft "Worauf wollen Sie hinaus, Sir?" "Er wird sich mir nicht anvertrauen, meine Hilfe nicht annehmen. Ich verstehe das, die meisten Wesen mögen meine Gegenwart nicht. Ich verstehe, dass es euch besonders schwer fällt, mir zu vertrauen. Deswegen möchte ich Sie bitten, nach ihm zu schauen. Ich werde Ihnen jede Hilfe zu Verfügung stellen, aber BITTE! Kümmern Sie sich darum. Lassen Sie mich ihn nicht auf diese Weise verlieren."

In seinem Blick lag etwas flehendes. Als wäre es eine wahre Qual für ihn, wenn seine Befürchtung wahr wird. Er öffnete erneut den Mund, doch ein schriller Alarmton schnitt seine Worte ab. Kenobi warf einen kurzen Blick auf sein Comm, bevor er mir in Richtung Brücke folgte. In der Tür jedoch hielt er mich nochmal an. "Ich werde mich darum kümmern, Sir." kam ich seiner Frage zuvor. Seine Züge erleichterten sich sichtlich, bevor er mit einem letzten Nicken mit mir auf die Brücke stürmte.

silent wordsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt