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Die Hallen der Heilung im Herzen des Tempels waren das beeindruckendste das Helix jemals gesehen hatte. Die breiten Flure waren in warmen Farben bemalt, die durch das goldene Licht aus den großen Fenster sanft zu leuchten schienen. Anstelle des beißenden Geruchs von Desinfektionsmittel und Bacta lag ein sanfter Geruch von Blumen und das leise Plätschern von Wasser in der Luft.
Wäre es nicht für die medizinischen Geräte und Verbände in den Zimmern, hätte er diesen Ort für die republikanische Botschaft auf Alderaan gehalten.

"Untersuchungsraum A28." verkündete der kleine Droide, der ihn und Kenobi durch die Gänge geführt hatte, "Ich wünsche eine gute Genesung." Damit rollte die kleine Einheit wieder fort, auf dem Weg zu den nächsten hilfsbedürftigen Besuchern. Einen Moment sahen die beiden ihm hinterher, bevor Helix schulterzuckend die Tür öffnete. Der Untersuchungsraum war in den selben warmen Farben eingerichtet wie die Gänge, auch wenn ihm durch die fehlenden Fenster ein wenig das magische Leuchten fehlte. Jemand hatte definitiv viel Mühe investiert, diesen Raum so einladend wie möglich zu gestalten.

"Guten Morgen, ich bin Meisterin Jeriko, Heilerin hier im Tempel." trat eine Togruta mit hüftlangen roten Lekku an die beiden Männer heran, "Meister Kenobi, Sie können sich bitte einmal hierher legen, Padawan Brie wird Sie schon einmal für die Untersuchung vorbereiten. Helix, ich habe noch ein paar Fragen bezüglich Ihres Berichtes, könnten wir uns einen Moment draußen unterhalten?"

Helix salutierte Kenobi ein letztes Mal für aller Voraussicht nach eine sehr lange Zeit, bevor er der Jedi aus dem Behandlungsraum, in was ein Warteraum zu sein schien, folgte. Anstelle der großen goldenen Fenster wurde dieser Raum jedoch in blaues Licht geflutet, das im Rhythmus des Wellenrauschens über die Wände tänzelte.
"Blaues Licht wirkt auf die meisten Lebewesen beruhigend." erklärte Jeriko, als sie seinen verwunderten Blick auf die Deckenleuchten merkte. "Besonders Padawanen und Zivilisten fällt es häufig sehr schwer, die Ruhe zu bewahren, während ihre Angehörigen behandelt werden."
In seiner Ausbildung wurde nie über Psychologie gesprochen, warum auch, wenn sie für die Langhälse bloß Droiden aus Fleisch und Blut waren, aber Jerikos Erklärungen leuchteten Helix ein.
"Und das Rauschen?"
"Hat einen ähnlich Rhythmus wie unsere Ruheatmung. Der Körper passt sich unbewusst dem Rhythmus der Wellen an, dadurch sinkt der Puls und die Person wird ruhiger."
Helix hatte nicht viele Ressourcen zur Verbesserung seiner Krankenstation, aber ein paar blaue Lampen und umprogrammierte Lautsprecher sollten sich installieren lassen.

Mit einem letzten Blick durch den Raum beschloss er, die Idee später mit seinem Team zu besprechen und sich erstmal den aktuellen Problemen zu stellen. "Womit kann ich Euch helfen, Meisterin?"
"Sie erklärten, dass Meister Kenobi an manchen Tagen sehr offen ist und an anderen wiederum beinahe abwesend, mit einigen wie Ihrem Commander spricht er nie, correct?"
"So ist es, Ma'am."
"Wie hat er auf Nicht-Klone reagiert? War sein Verhalten da anders?"
Helix legte den Kopf schief, als er gedanklich alle Besuche der Natborns durch ging. Ein paar von ihnen hatten Helix um Besuche gebeten, wie die Hyperraum-Mechanikerin Weilan, die Kenobi einen ganzen Monatsvorrat an Tee gebracht hatte. Sie standen Helix ständig im Weg, doch sie machten Kenobi glücklich, also tolerierte er sie.
"Ich habe wenige Besucher zugelassen, aber mit denen die da waren, hat er alle gesprochen oder zumindest aufmerksam zugehört."
"Waren die Besucher uniformiert?"
"Ja, Ma'am. Ich konnte keinen Zusammenhang zwischen Art der Uniform und Kenobis Reaktion erkennen."
"Also liegt das Problem bei den Klonen."
"Meine Vergleichsbasis ist nur sehr gering, aber ja, den Eindruck habe ich bekommen." Die Erkenntnis breitete sich eiskalt in seinem Magen aus. Sein Verhalten kam ihm unprofessionell und kindisch vor, aber er musste seine Gedanken aussprechen: "Glauben Sie... Glauben Sie, es liegt daran, dass wir als Gesicht des Krieges seinem Glauben entgegen stehen?"
Tief seufzend sah Jeriko von ihrem Pad auf. In ihrem Blick lag so viel Mitgefühl, dass Helix sich beinahe wieder wie ein Kadett fühlte.
"Möglich. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass die anderen seine Zeit miterlebt haben und deshalb besser auf ihn eingehen können.
Sie haben hervorragende Arbeit geleistet, Helix, sie haben sich nichts vorzuwerfen."
Helix hätte am liebsten lautstark widersprochen, stattdessen akzeptierte er Jeriko sanften Schulterdruck und machte sich auf den Rückweg zum Hangar. Falls er dabei einige Umwege durch die einsamen Hallen der Heilung machte, galt das allein zum Aufsammeln weiterer Verbesserungen seiner Krankenstation.

>>>><<<<

“Wir werden ihn hier zurücklassen, nicht wahr?” fragte Waxer schließlich in betretene Stille der beinahe menschenleere Brücke.
“Das werden wir wir.” bestätigte Cody ohne seinen Blick von dem leuchtenden Planeten unter ihnen abzuwenden. “Wir werden einen neuen General bekommen und in den Krieg ziehen, als wäre nichts gewesen.”
“Bei unserem Glück,” lachte Boil humorlos, “wird es vermutlich kein Jedi sondern ein hochnäsiger Aristokrat.”
“Was ist, wenn nicht?” irritiert drehten die drei sich zu ihrem jüngsten Bruder um. “Was ist, wenn die 212. aufgelöst und auf andere Battalione aufgeteilt wird?” Ronto sah unsicher zwischen seinen Brüdern hin und her, die alle sichtlich zusammensackten. Das war Antwort genug. Er würde seine Brüder, seine Familie, womöglich nie wieder sehen.

“Ich weiß es nicht, Ronto.” seufzte Cody schließlich, “Es könnte alles passieren. Ich fürchte, es bleibt uns nichts anderes übrig, als abzuwarten, was, wer auch immer zuständig ist, entscheidet.”
“Wir hatten verdammtes Glück gehabt mit Kenobi” schnaubte Boil verächtlich, “und jetzt zahlen wir doppelt und dreifach dafür, dass wir es nicht erkannt haben!” Damit stieß er sich von der Konsole ab und lief zum Aufzug, um dann mit einem mühsam unterdrückten Aufschrei zurück zu springen, als Larson vor ihm aus dem Aufzug trat.

“Alles in Ordnung, Boil?” fragte der Jedi irritiert.
“Alles bestens, Sir, wie geht es Euren Verletzungen?” lenkte er schnell ab, bevor Larson oder einer seiner Brüder den Vorfall weiter kommentieren konnten. Dankenswerterweise ging Larson sofort darauf ein. “Danke, ich bin fast wieder wie neu, die Jedi-Heiler können wahre Wunder vollbringen.
Sie werden auch Obi-Wan wieder auf die Beine bekommen.” fügte er sanft hinzu. Für jemanden, der sich in Gruppen nicht sehr wohl fühlte, dachte Cody bei sich, konnte der Mann eigenartig gut die Sorgen anderer lesen.

“Aber wir werden jemand anderem zugeteilt, nicht wahr? Niemals wird der Senat uns so lange ohne General lassen.”
“Deswegen bin ich gekommen. Sie sollten sich wohl besser alle setzen.”
Die vier Brüder warfen sich einen unsicheren Blick zu, doch setzten sich dann zu dem Jedi an den runden Holotisch. Sie wollten Antworten, Larson wird sie ihnen geben. Was immer der Mann zu verkünden hatte, es würde sich nicht ändern, wenn sie das Gespräch aufschoben.
“Ich habe mit dem Rat gesprochen. Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich, mit eurem Einverständnis, das Kommando über die 212. übernehme, bis Obi-Wan wieder zurück ist.”

Für einen Moment war die Brücke wie eingefroren, bevor sie in Chaos ausbrach.
“Sie!?!”
“Aber ich dachte..”
“Sie sagten doch…”
“Der Senat hat wirklich…”
“WARUM?” fragten die vier schließlich wie aus einem Mund, bevor Waxer hastig hinzufügte: “Das ist großartig, verstehen Sie uns bitte nicht falsch, besser als alles was wir uns erträumt haben! Wir sind nur ziemlich… überrascht! Positiv!”

“Das mindeste, was ich für meinen ältesten Freund tun kann. Und für meinen neusten.” fügte der Jedi mit einem verschwörerischen Grinsen in Richtung Cody hinzu.
“Ich deute das als Zustimmung?”
“Willkommen zurück an Bord, General!”

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Die Beschreibungen der Hallen der Heilung stammen aus Büchern, war etwas enttäuschend als ich letzte Woche zufällig die Clone Wars folge gesehen habe, in der Yoda in einer grauen tristen Krankenstation behandelt wird. Aber nichts in der Geschichte ist Canon, dann muss die Krankenstation es auch nicht sein

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