Larson war kein schlechter General, musste Cody zugeben. Er hatte wenig Kriegserfahrung, keine als General eines gesamten Bataillons, aber er verstand es, das taktische Wissen seiner Leute voll einzubeziehen, ohne dabei die Führung zu verlieren. Dennoch fehlte Obi-Wan überall und Cody erwischte sich ständig dabei, wie er die Menge nach einem orangenen Fleck absuchte oder irritiert auf sein Chrono sah, wenn ihn zur Frühschicht auf der Brücke nicht ein sanfter Geruch von Teeblättern erwartete. Doch alles in allem waren sie ein gutes Team und Cody war den Umständen entsprechend zufrieden.
Bis Waxer an ihrem zweiten Tag im Orbit Coruscants plötzlich die Stille der fast leeren Brücke durchbrach: “Okay, ich hab genug.” riss er das Padd aus Codys Händen und donnerte es auf den Tisch. Bevor der Commander eine Zurechtweisung formulieren konnte, fuhr er fort: “Ich werde mir diesen Bantha-Poudu nicht länger mit ansehen! Du wirst jetzt deine vier Buchstaben in diesen Tempel schaffen und dich mit Kenobi aussprechen!”
“Das werde ich ganz sicher nicht.” erwiderte Cody kühl und versuchte sein Padd unter Waxers Hand heraus zu ziehen, doch dieser verstärkte den Druck auf den Tisch.“Er hat recht.” unterbrach Boil das Starrduell der zwei Klone, “Wir sind endlich wieder über Coruscant und du versteckst dich hinter Padds und Sternkarten, anstatt mit Kenobi zu sprechen.”
“Ich verstecke mich nicht! Ich nutze die Ruhe, um all den Verwaltungskram abzuarbeiten, nicht das du etwas von Organisation verstehen würdest.”
“Boil hat den Ordnungssinn eines Bassahunded,” mischte Wooley sich nun ein, “aber wenigestens hat er keine Angst vor einer kleinen Unterhaltung!”
“Ich habe keine Angst!” rief Cody mit zunehmender Fassungslosigkeit, “Im Gegensatz zu euch weiß ich aber, wann ein Gespräch erwünscht ist und wann ich besser meinen Mund halte.”
“Ach kommen Sie, Commander! Er wird Ihnen schon nicht den Kopf abreißen, wenn Sie ihm Hallo sagen!”
“Darum geht es nicht, Wooley. Er hat unmissverständlich klar gemacht, dass er nicht mit mir sprechen möchte, warum sollte ich ihn jetzt also aufsuchen? Und dann auch noch in seinem Zuhause, wo er sich sicher fühlt?”
“Jetzt sei nicht so dramatisch!" rollte Waxer die Augen. “Erstens hat er mit den meisten Leuten kaum gesprochen, zweitens konnte selbst ich deine Verstörung spüren. Der verunsicherte General hat vermutlich nicht einen noch verunsicherteren Commander gebrauchen können.”
“Siehst du! Ich sollte nicht zu ihm, weil ich ihm nicht gut tue.”
“CODY!!!” riefen die drei frustriert. “DU VERKRI-”“Okay, Okay.” unterbrach Jape, bevor die Situation eskalierte, “Also schön, wir werden folgendes machen: Ich werde mit Obi-Wans Ärzten sprechen und wenn diese ihr OK geben, wirst du mit ihm sprechen. Deal?”
“Aber-”
“Die Frage war rhetorisch. Du wirst mit ihm sprechen.”
“Wenn du es nicht tust, entführen wir dich und setzen dich in seinem Quartier aus.” warnte Waxer, bevor er leise schimpfend die Brücke verlies.
“Angekettet.” ergänzte Boil.
“Zum Befreien müsst ihr gemeinsam ein Rätsel lösen.” beendete Wooley und folgte seinen zwei Brüdern.
Cody starrte einige Sekunden lang auf die Tür, hinter der seine Brüder verschwunden waren, bevor er sich zu seinem neuen General umdrehte. "Brüder, nicht wah-"
Doch der Jedi trug den gleichen drohenden Blick, wie Waxer, Boil und Wooley zuvor. Cody wusste, welche Kämpfe er zu wählen hatte.
“Ich gehe besser die Berichte über den Waffentest heute morgen abholen.”
Eilig verließ Cody die Brücke in Richtung seines Quartiers, ohne Japes amüsiertes Grinsen zu bemerken.>>><<<
Unsicher trat Cody näher.
Noch zehn Meter
Kenobi weigerte sich seit der Entführung mit ihm zu reden. Sicherlich ist Cody jetzt die letzte Person, mit der er reden will.
Noch acht Meter
Er sollte wirklich nicht den Fortschritt der Heiler zunichte machen, indem er sich jetzt Kenobi aufdrängt.
Noch sechs Meter
Außerdem schien er gerade sehr konzentriert auf diesen Bogen zu sein, Cody sollte ihn wirklich nicht unterbrechen.
Noch vier Meter
Ja, Cody sollte umkehren. Er hat es versucht, aber der General war gerade nicht zu sprechen gewesen. Er hatte sich nach ihm erkundigt und ihn gesehen, aber leider war er im Moment zu beschäftigt gewesen.
Noch zwei Meter
Radch drehte sich der Commander um, doch bevor den ersten Schritt machen konnte, stoppte Kenobis Stimme ihn: "Ich wollte nichts mit dem Krieg zu tun haben.”
Codys Fuß fror in der Luft ein, als er sich umschaute. Sie waren alleine, also drehte er sich langsam zurück zu dem Jedi. Kenobi starrte noch immer den merkwürdigen Bogen an, doch er redete eindeutig mit Cody.
“Es kommt mir so falsch vor, dass ich Teil eines Krieges sein soll, gewisser Maßen sogar der Auslöser. Und dann all diese Dunkelheit! Überall! Hier auf Coruscant im heiligen Tempel ist sie noch intensiver und nur ich scheine sie wahrzunehmen, dabei ist sie beinahe erstickend! Manchmal denke ich, dass ich-” seufzend schüttelte der Mann seinen Kopf, während Cody vorsichtig die letzten zwei Meter zu ihm schloss. Seine Gedanken rasten in dem Versuch, eine angemessene Antwort zu finden, aber er hatte nicht einmal die Hälfte verstanden von dem, was Kenobi sagte, nicht dass das etwas Neues mit dem Jedi wäre. Doch Codys Gedanken kamen zu einem abrupten Halt, als Kenobi fortfuhr: "Ich habe darüber nachgedacht, mich auf einen kleinen Außenposten versetzen zu lassen."Codys Brust zog sich unwillkürlich zusammen, doch er kannte Kenobi gut genug um zu wissen, dass gleich ein aber kommen würde.
"Aber ihr habt euch dagegen entschieden." stellte Cody so sachlich wie möglich fest, wobei Kenobi vermutlich zu sehr in Gedanken vertieft war, um es wirklich zu merken.
"Setzen Sie sich ein paar Minuten mit mir hin, ja?”
Eine weitere zusammenhanglose Antwort, aber von Kenobi hatte er nicht wirklich etwas anderes erwarten können. Immerhin hatte er ihn nicht direkt wieder weggeschickt.Die Sekunden zogen sich zu Minuten hin, in denen keiner von ihnen etwas sagte. Cody wagte es nicht, diesen Moment der Kameradschaft zu unterbrechen, doch die Stille war keineswegs unangenehm. Es war noch immer schwer für ihn, zur Ruhe zu kommen und den Augenblick zu genießen, aber selbst er spürte die Gelassenheit in sich, während er an der Seite seines Generals beobachtete, wie die ersten Sonnenstrahlen langsam durch die Fenster fielen und in hunderten Wasserreflektionen den Raum erleuchteten. Es hatte etwas märchenhaftes an sich, wie die kleinen Lichtkegel durch den Raum tänzelten, doch Obi-Wan schenkte ihnen keine Beachtung. Sein Blick haftete nach wie vor auf dem Bogen vor dem sie saßen. Er sah aus, wie aus Glasscherben gemacht, mit dicken, massiven Säulen, die nach oben immer schmaler wurden. Es ähnelte einer Brücke oder einem Tor, jedoch konnte Cody keinen Nutzen darin erkennen. Oder, was den Jedi so sehr fesselte daran. Erst als die Sonnenstrahlen den Bogen erreichten, verstand er, worauf sie gewartet hatten. Das einfallende goldene Licht der coruscantischen Sonne wurde von der schwarzen Oberfläche des Bogens in tausende bunte Lichtstrahlen in den Raum reflektiert. Zuerst sah Cody nur blau und grün, doch je genauer er hinsah, desto mehr Farben konnte er erkennen. Gelb, Lila, Silber, Orange und eine Farbe, die Cody noch nie zuvor gesehen hatte.
Cody war so gefesselt von dem Schauspiel, dass er Kenobis schmunzelnden Seitenblick gar nicht merkte.
“Der Kyberbogen steht schon seit Jahrhunderten hier, errichtet aus den Kyberkristallen gefallener Jedi.”
“Er ist wunderschön!” hauchte Cody leise.
“Er ist eine Erinnerung an die Gefahren, die die Jedis eingehen müssen und eine Ehrung all jener, die dafür ihr Leben gelassen haben. Die Jedis haben schon immer für den Frieden kämpfen müssen. Der Krieg ist falsch und entgegen den Idealen der Jedi, aber wenn unsere einzige Möglichkeit, Millionen von Lebewesen zu schützen darin liegt, sie in einem Krieg anzuführen…
Ich werde mit Ihnen kommen.”Cody nickte abwesend, bevor er Kenobis Worte verarbeitete und schockiert den Kopf umriss.
“Ihr... Wie? Was?”
“Ich werde mit Ihnen zurück auf die Vigilanz kommen.” wiederholte der Jedi sichtlich amüsiert.

DU LIEST GERADE
silent words
FanfictionCody war entnervt, um es vorsichtig auszudrücken. Sein neuer General war ein einziges Rätsel für ihn, in einem Moment war er freundlich, gerade zu fürsorglich, und im Nächsten behandelte er die Klone wie Luft. Bald sind sich die Klone einig, Kenobi...