Kapitel 1

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Der schwere Wagen ruckelte über die unebene Straße und rüttelte dabei die Insassen durch. Kyra war das gleich, sie ignorierte die Soldaten neben sich und gegenüber von ihr und rief sich eins ihrer Lieblingslieder in den Kopf:

Undead
You better get up out the way
Tomorrow we'll rise, so let's fight today
You know I don't give a fuck that you think and say
'Cause we're gonna rock this whole place anyway

Sie spürte die Vorfreude auf den Kampf, während Hollywood Undead den Song Undead in Repeat-One in ihrem Kopf wiedergab.

20 Minuten später waren sie am Zielort. Die Lage schien verzwickt: "In diesem Gebäude sind circa 50 bis 60 Ghuls eingesperrt, wir können das Gebäude aber nicht einfach stürmen, es gibt mehrere Überlebende im 2.Stockwerk. Wir werden vorsichtig vorgehen und keine Granaten benutzen. Verstanden?", erklärte der Sergeant den Soldaten. Alle nickten zustimmend.

"Sir!", rief Kyra ein. "Ich kann vorgehen und die Geiseln durch das hintere Fenster in Sicherheit bringen."

"Falls Sie es nicht wissen, Kyra, die Ghuls sind gefräßige Untote und ihr Leibgericht sind Menschen."

"Ich bin kein Mensch ... und sehr viel schneller als untotes Fleisch. Und auch besser im Nahkampf. Ich werde nicht sterben, die Ghuls überlasse ich euch." Sie sah, dass der Vorgesetzte nicht sehr begeistert schien. "Bitte, Sir! Ich kriege das hin!"

"Na gut, Sie haben 20 Minuten. Wir bauen hinten das Sprungtuch auf."

Kyra kletterte durch ein Fester im Erdgeschoss hinein. Es waren nicht viele Ghuls anwesend, die meisten waren wohl im 1. und 2.Stock in der Nähe der Menschen.

Sie beobachtete kurz die Ghuls, einige hatten sie schon bemerkt und kamen langsam näher, aber dann bemerkte sie, dass die Treppe vergittert war, damit man nicht herunterstürzen konnte. Ihrer Erfahrung nach endeten derartige Gitter, etwa 25cm unter der Decke des obersten Stocks, indem Fall der 2.

Sie sprintete los, schlüpfte in den eingegitterten Bereich und begann hochzuklettern. Nach kurzer Zeit, im 1.Stock angekommen, taten ihre Hände weh, aber ihre Arme und Füße, nun barfuß, da die Schuhe sie gestört hatten, taten noch ihren Dienst. Kyra kletterte weiter, bevor die Ghuls sie erreichen konnten.

Endlich war sie oben bei der Öffnung. Jetzt stellte sich ein größeres Problem: Sie musste kopfüber durch krabbeln und die Ghuls hatten sie fast erreicht. Und dann ...

... zuckte sie mit den Schultern und wartete bis mehrere Ghuls auf der anderen Seite standen. Anschließend schob sie sich durch die kleine Öffnung und fiel auf der anderen Seite auf drei Ghuls, die mit ihr zu Boden gingen. So schnell wie nur möglich sprang sie auf und stieß mehrere Untote von sich.

Da sie keine Türen sah, hinter denen sich die Menschen verstecken konnten lief sie den Gang hinunter. Die Ghuls, die ihr zu Nahe kamen schubste sie weg. Sie umzubringen würde zu viel Zeit kosten, und ihr blieben nur noch knapp 5 Minuten.

An Ende des Flurs kam sie zu einer Tür, um die sich Ghuls sammelten wie Fliegen um den Biomüll.

Sie holte ihre Pistole raus und schoss den ersten drei sauber in den Kopf. Die anderen wandten sich ihr zu.

Kyra ging einige Schritte zurück, um die Untoten von der Tür wegzubewegen. Die Tür wurde tatsächlich frei nur war sie jetzt von Ghuls umkreist. Ihr blieb keine weitere Zeit zum Nachdenken, schlüpfte durch die Reihen. Mehrere Hände krallten sich an ihr fest. Ihr Albtraum schien wahr geworden zu sein. Nur eine Sache unterschied sich: Das hier war eine Gefahrensituation und so strömte Adrenalin durch ihren Körper, so blieb ihr keine Zeit über die Situation nachzudenken. Sie reagierte instinktiv. Sie schlug mit aller Kraft des linken Armes nach oben und brachte einen Unterkiefer zum splittern. Der getroffene Ghul fiel nach hinten und begrub weitere unter sich.

Achtlos rannte Kyra über sie drüber, riss sich so von den anderen los, stolperte, fing sich aber wieder bevor sie fallen konnte und erreichte die Tür.

Diese war nicht abgeschlossen, so konnte sie in den Raum stürmen und duckte sich gerade noch rechtzeitig unter einer Metallstange durch, die ein Mann nach den vermeintlichen Eindringlich warf, zog die Tür zu und trennte einen Ghularm dabei ab.

Leicht außer Atem sah sie sich im Raum um 14 Männer und Frauen waren anwesend, keiner war gebissen worden. Alles gut soweit.

Dann sah sie sich den Fluchtweg - das große Fenster - genauer an. An der Klinke zu ziehen und zu rütteln brachte nichts.

"Das haben wir auch schon probiert. Es ist abgesperrt, Sir, wir sitzen jetzt alle zusammen in der Falle", erklärte einer der Männer, wie die meisten hielt er Kyra für einen Mann. Das war ihr aber völlig egal, sie konnte noch nie viel mit Geschlechtern anfangen außer vielleicht die Toilettenaufteilung und körperliche Merkmale.

Sich nicht von der Aussage bremsend schlug sie mit der Faust gegen die Scheibe. Ihre Kraft überstieg zwar die der meisten Menschen, brachte der Scheibe aber nur ein paar Risse zu. Sie ging einen Schritt zurück. "Ich würde schätzen, dem Material können Pistolenkugeln nicht viel anhaben?"

"Ja, haben Sie einen Plan?"

"Ich springe durch...?", antwortete Kyra halb fragend. "Ja, klingt eigentlich ganz gut! Gut, dann tue ich das. Sobald die Scheibe kaputt ist, springen Sie nacheinander raus. Unten wurde ein Sprungtuch aufgebaut. Wie dem auch sei, wir haben nicht viel Zeit, okay?"

Sichtlich verängstigt und nervös aufgrund der ganzen Situation und obendrein der Tatsache, die Tür würde nicht ewig halten, gaben die meisten ihre Zustimmung.

Mit soviel Anlauf wie möglich sprang Kyra durch das 1m auf 1,5m breite Fenster und ... befand sich im freien Fall. Dieser Augenblick fühlten sich an wie eine halbe Ewigkeit und es war das schönste Gefühl, das sie seit langem gespürt hatte.

Aber dann traf sie mit den Scherben auf dem Sprungtuch auf und alle Geräusche, die gerade noch so leise waren brüllten auf sie ein.

"Alles in Ordnung mit Ihnen?" Nach dem die Rettungsaktion gut ausgegangen war, waren jetzt eigentlich alle Soldaten drin um 'aufzuräumen'. Nur der 'Arzt', ein Soldat, der ein Semester Medizin belegt hatte, blieb draußen bei den geretteten, die in Kürze von Krankenwagen ins örtliche Krankenhaus gebracht werden sollen, und Kyra, für die diese Mission bereits beendet war.

"Alle Wunden haben sich geheilt", gab sie zurück.

"Und sonst?", hackte der Soldat nach.

Kyra schaute ihn skeptisch an: "Naja, ich bin müde, es ist laut, ich möchte schlafen, muss aber noch einen Bericht schreiben, zudem habe ich immer noch eine Diagnose vorliegen, die einen akuten Fall von Autismus anpreist, sowie Depressionen mit Stimmungsschwankungen, allgemeine Abneigung gegenüber Menschen, aggressive Phasen, bin Suizid gefährdet und will gelegentlich Leuten die Kehle durchbeißen, ihnen die Augen ausstechen und ihre Köpfe aufspießen. ... Also, könnten Sie mich in Ruhe lassen, ja?", bat Kyra mit einem Lächeln.

Der Soldat schaute sie leicht erschrocken an, da ihre Stimme bei den letzten Sätzen sehr bedrohlich wurde. Dann wendete er sich mit einem Ausdruck von Ekel ab und murmelte leise beim davongehen: "Gott verdammter Psycho!"

A Hellsing StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt