Kapitel 19

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Es gab einiges an Contra, Valeriu und seine nervige Frau zu besuchen, aber im Endeffekt entschied sich Kyra dafür. Sie rief erneut bei Rupea an und erneut meldete sich Bredica am Telefon - war Valeriu eigentlich nie in der Nähe des Hörers?

"Bredica", meldete sie sich.

"Hier ist Kyra", fing sie leicht stockend an. Telefongespräche fand sie schon immer schrecklich. Es gefiel ihr mehr, wenn sie zumindest wusste, wo die andere Person stand - nicht nur für den Fall der Fälle, um wegrennen zu können. "Valeriu hatte gestern gemeint, dass ich euch besuchen kommen könnte..."

"Portal oder Auto?", verstand die Draculina wohl den Punkt.

"Äh... Portal", sprach sie mit recht fragender Stimme.

Danach war die Leitung tot und sie legte den Hörer verwirrt zurück. Hoffentlich hatte diese Frau nicht gerade eine schlechte Phase.

Eine knappe Minute später - sie war etwas ratlos beim Telefon stehen geblieben - tat sich ein Portal auf, dass sie sehr an Hexenkunst erinnerte und Bredica durchtrat es, aber Kyra hätte sie fast nicht erkannt. Abgesehen von Haar-, Augen- und Hautfarbe, sowie Statur, wirkte sie ganz anders, als auf dem Fest. Das extrem lockige Haar war nicht annähernd in Kontakt mit einem Kamm gekommen und am Hinterkopf zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Das Gesicht war ungeschminkt und Schmuck trug sie auch nicht. Das wunderbare smaragdgrüne Ballkleid hatte einem einfachen erdbraunen Leinenkleid platz gemacht. Sie sah so - Kyras Meinung nach - fast besser aus, als auf dem Ball, aber das Aussehen verwirrte sie ernsthaft.

"Was starrst du so?", löste Bredica sie aus ihrer Starre. "Ich kann das Portal nicht ewig offenhalten."

Mit den Worten durchschritt sie es erneut und Kyra eilte hinterher.

Hinter ihr schloss sich das Portal sofort und ihr blieb vor Staunen erst einmal der Mund offen. "Sind wir unter der Erde?", brachte sie irgendwann heraus, während ihr Blick immer noch mit den ganzen Bücherregalen und Vitrinen beschäftigt war, die sich über mehrere Stockwerke erstreckten und am höchsten Punkt um die dreißig Meter hoch sein müssten.

"Ja. Nachdem Valeriu Rupea bezog, ließ er die Festung in Felsen und Erde erweitern. Nachdem ich einzog, annektierte ich jeden Bereich, den ich für nützlich hielt. Sieh, ich komme aus einer Hexenfamilie. An dem Tag, an dem Vlad mich fand, hätte er mich sterben lassen, hätte ich nicht über Wissen verfügt, das in keinen Büchern jemals stand oder jemals stehen würde. Jetzt komm", befahl sie ihr, ging schnell einen Gang entlang, dann Treppen hinauf und dann einem Gang, deckungsgleich dem unteren entlang, bis zu einer Eichentür, die einfach aufschwang und dahinter ein sehr viel geordneteres Wohnzimmer freigab, in dem bereits Valeriu saß, beziehungsweise auf einem Sofa lag und in einem Buch blätterte. Er war gestylt wie immer, sprich in hervorragend sitzenden schwarzen Anzügen mit weißem Hemd und Anzugschuhen.

"Gute Nacht, Kyra", begrüßte er sie, legte das Buch beiseite, schwang die Beine vom Bett und sah sie erst dann an.

"Gute... Nacht ... schätze ich", erwiderte sie.

"Setz dich hin, wo du willst", bot er ihr an und zeigte mit einer Geste auf die Sessel und das andere Sofa.

Sie zog einen der Sessel vor und setzte sich auf die vordere Sitzfläche. Bei Rick und Karina hatten in ihrer Villa auch immer in der Bibliothek und im Wohnzimmer solche Sessel gestanden, aber hatte sie die auch nur berührt - und sei es zum abstauben gewesen, was Karina ihr aufgebrummt hatte - waren Schläge mit der Gerte sicher gewesen. Und damit meinte sie nicht diese BDSM-Gerten, nein, die richtigen Holzstöcke und auch heftig genug ausgeholt, damit die Haut aufplatzte.

"Willst du was zu trinken haben?", bot Valeriu an, während Bredica sich auf einen Stuhl fallen ließ und ein paar widerspenstige Strähnen hinter ihr Ohr strich.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 10, 2023 ⏰

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