A Hellsing Story

Kapitel 2

Sie schreckte aus dem Schlaf auf. Hier war etwas, oder? War hier etwas? Sie konnte nichts sehen und ihr Kopf dröhnte immer noch von gestern. War vermutlich nichts. "Also schlaf weiter!", zischte sie sich selbst an. Mit einem "Ja, ja, tu' ich ja" drehte sie sich wieder um. Sie schloss die Augen und atmete leicht aus.

"Na dann, gute Nacht", hörte sie eine dunkle Stimme, der man schon anhören konnte, dass der Besitzer breit grinste.

Sofort sprang sie aus dem Bett.

"Nicht so schnell! Was wäre wenn du stolperst und dich verletzt?", sprach Alucard mit dem üblichen Sarkasmus in der Stimme.

"Interessiert mich nicht! Und jetzt verschwinde!", knurrte die Angesprochene wütend.

"Wie willst du mich dazu bringen?", kam die höhnische Antwort.

Kyra zischte und setzte sich auf ihren Schreibtischstuhl. Sie machte nicht das Licht an, sie konnte Alucard auch gut genug so sehen. "Was suchst du eigentlich hier?", fragte sie müde.

"Ach, kam nur gerade von einer Mission zurück und habe etwas Interessantes gehört. Du interessierst dich jetzt wohl für deine Mitmenschen, wie?"

Kyra verzog angewidert den Mund. "Wo denkst du hin? Ich wollte die Sache schnell über die Bühne bringen, das ist alles."

Alucard schnaubte abwertend. "Du bist ja völlig irre. Rettest Menschen, während du andere gegen dich aufbringst ... Weißt du, was passieren würde, wenn sie dein Geheimnis erfahren?", stichelte er mit der Absicht einen Wutausbruch zu provozieren.

"Welches Geheimnis?", fragte sie spöttisch. "Dass ich als Frau kein Problem damit habe, Männerunterwäsche zu tragen? Das ist mir absolut egal!"

"Dass du sehr gerne Menschenblut trinkst." Der Vampir grinste. "Dass du nur dadurch so stark und bei Hellsing aufgenommen wurdest."

Kyra starrte ihn mit zusammengekniffenen Augen an, erwiderte aber nichts.

Alucard brach in Gelächter aus. "Wieso schaust du so? ICH habe kein Problem damit, dass du Blut trinkst! Du würdest sicher einen guten Vampir abgeben. Siehe es als Angebot", fügte er mit einem Schulterzucken hinzu. Immer noch lachend wandte er sich zum gehen und verschwand kurz darauf im Schatten.

"Als ob ich das jemals annehmen würde!" Ihre Hände verkrampften sich und sie zitterte am ganzen Leib. "Lasst mich doch alle in Ruhe! ... Ich will doch nur schlafen ...! Lasst mich endlich SCHLAFEN!!" Wie vom Blitz getroffen sprang sie auf und schlug in die Wand.

Ihre Hand blutete und es sah so aus als wären mehrere Knochen zertrümmert. Aber sie spürte keinen Schmerz, im Gegensatz sogar: ihre Hand fühlte sich warm an, leicht, lebendig, ... Und dann verheilte die Wunde wieder und Kyra wurde völlig allein in ihrem Zimmer zurück gelassen.

Um 8 Uhr wurde Kyra von ihrem Wecker geweckt. Aufstehen, anziehen, trinken, um 9 Uhr beim Trupp melden, dann der langweilige Papierkram, 10 Uhr Schießübungen, 11 Uhr Sporttraining, 12:30 Uhr Mittagessen in der Kantine ...

... bei etwa 100 Soldaten.

Kyra stocherte im Essen herum, weder hatte sie Hunger, noch schmeckte es. Seit sie vor mehreren Monaten begonnen hatte, Blut zu trinken, begrenzte sich ihr Appetit auf gelegentliche Zitrusfrüchte. Orangen am liebsten.

Sonst hatte sie nur wenige Interessen: Musik hören, hauptsächlich etwas, dass so laut war, dass es den restlichen Lärm ausblendete, die alten Star Trek Serien gucken, ein paar Romane lesen, eigentlich immer Biografien oder Historisches. Angefangen hatte das alles, nachdem sie in der Schule von diesen Vampiren gehört hatte und dort auch der Name "Dracula" gefallen war. Kaum war sie wieder zu Hause angekommen, hatte sie sich Bram Stoker aus dem Bücherregal geschnappt und es innerhalb von zwei Tagen gelesen. Ab diesem Moment hatte sie angefangen alles über Vlad III Drăculea gelesen. Und nach ihm über viele andere Fürsten und Könige und Sultane.