A Hellsing Story

Kapitel 12

Mit mehr Fragen als Antworten zog er sich aus ihrem Geist zurück. Sie beiden standen noch immer so wie vorher. Kyra zitternd und er bewegungslos. Sie in ihrer so freizügigen Kleidung während seine jedes Fitzelchen Haut bedeckte.

"Kyra, wir gehen zurück, ja? Das Training verschieben wir auf wann anders" Er streckte ihr die Hand hin, die sie auch ergriff nur, um sie wieder loszulassen, kaum waren sie im beheizten Anwesen aufgetaucht.

Sie wollte zur Treppe laufen, doch er hielt sie an der Schulter zurück, da sein Kind sich nicht zu ihm umdrehte, musste er dies wohl für sie übernehmen. "Liebes, ich verstehe, dass du verwirrt und verängstigt bist. Du denkst, du musst das alles von heute auf morgen alleine stemmen, richtig? Das ist nicht der Fall, das sei dir versichert. Bevor ich dich hier auf verlorenem Posten stehen lassen würde, würde ich dich wieder mit zu Hellsing nehmen."

Es verwunderte ihn nicht, dass sie ihn so zweifelnd ansah, aber ihre darauffolgende Frage überraschte ihn schon. "Was bedeute ich dir denn überhaupt?" Sie seufzte kurz. "Um das zu spezifizieren: Du liebst Katharina mehr als alles andere auf der Welt und die einzige Person, für die du nachdenkst, bevor du sprichst, ist Integra. Seras, Walter, Dominic, Valeriu, Bredica... Denen allen haust du an den Kopf, was dir gerade in den Geist kommt. Als du mit mir hierher gekommen bist, dachte ich anfangs, dass die Zeit furchtbar werden würde, aber tatsächlich fand ich die paar Wochen ... schön und auch irgendwie aufregend. Ich war schon lange nicht mehr so glücklich. Wenn überhaupt jemals. Deine Blicke verunsichern und verwirren mich, da das bisher immer einher ging mit blöden Kommentaren und ausgestreckten Händen. Du hattest gesagt, ich würde keine deiner Huren werden, aber trotzdem machst du manchmal solche Kommentare. Und dann gestern... Da wollte ich dich nicht treten, das war eine Kurzschlussreaktion. Weil... naja, ist eigentlich egal. Aber wieso spielst du mit mir solche Spiele, wenn ich keine Hure bin? Oder hast du dich umentschieden?" Sie blickte fragend in seine Richtung.

Er musste schmunzeln. Belustigt schüttelte er den Kopf bevor er sie heranzog, ihren Kopf in den Nacken legte und sie küsste. Bei weitem nicht so schüchtern und sanft wie zuvor. Er drängte sich hart gegen sie und bat mit seiner Zunge verlangend nach Einlass.

Naja, dass er eine Frau genommen hatte, war auch schon einige Jahre her. Mindestens 3 Jahrzehnte, wenn nicht noch länger.

Aber seine Draculina hatte ihre Lippen fest verschlossen, auch wenn sie seinen Kuss erwiderte. Obwohl er gerne schneller vorgehen würde, musste er wohl sie erst überzeugen. Und bei ihrer Schüchternheit in diesen Dingen dürfte er auf keinen Fall zu schnell in die Offensive gehen.

Dass sein Körper sich an ihren drängte störte sie offenbar nicht, auch wenn sie sich angespannt hatte. Genauso wenig störten sie seine kalten Hände, die eine in ihren Haaren am Nacken, die andere am Hals unter dem Kinn.

Letztere bewegte er jetzt, vorsichtig, aber bestimmt. Den Hals weiter hinab, mit dem Daumen sanft ihr Schlüsselbein streichelnd, aber als er weiter ging, zu ihrer Brust kam, zuckte sie zusammen. Ihr Kuss wurde unterbrochen, als sie den Kopf wieder nach unten riss, so verlor er auch den Halt in ihren Haaren.

"Kyra... Alles okay?" Erregt hatten ihn ihre Lippen noch nicht, aber das zu beenden gedachte er noch lange nicht. Nicht wenn das letzte Mal 33 Jahre her und auch noch ziemlich erbärmlich gewesen war.

Sie nickte hektisch, nahm aber seine Hand von ihrem Ausschnitt, unter dem sie heftig atmete. "Das war wohl eine Antwort genug."

"Du bist keine Hure", widersprach er. "Aber man muss für jemandem keine romantischen Gefühle haben, um die Person zu wollen. Die Frage ist lediglich, ob dein Kuss vorhin genauso eine Kurzschlussreaktion war wie dein Tritt."