19. Fakes-Dates

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She's talking to angels
Counting the stars
Making a wish on a passing car
She's dancing with strangers
Falling apart
Waiting for Superman to pick her up
In his arms
Yeah
In his arms
Yeah
And waiting for Superman


Daughtry - Waiting For Superman




< N I A L L >


Mit Feuereifer half ich Taylor, ihren Tinder Account anzulegen.

„Vorname, Taylor. Alter, fünfundzwanzig. Ich bin praktisch eine alte Schachtel", gluckste sie.

Laut schnaufte ich: „Das bist du nicht und ich wette, du ziehst jede Menge Dates an Land."

Seufzend gab die Blondine ihre Interessen an und ich wachte mit Argusausgen darüber, dass ihr kein Fehler unterlief.

„Okay, ich bin Nichtraucher, Fleischfresser und noch Studentin. Und ich stehe auf Männer."

„Dann schreib bitte dazu, dass er nicht jünger als du sein sollte", erwiderte ich schmunzelnd.

Erstaunt blickte Taylor mich an: „Wieso? Das ist doch egal. Ich meine, es sind Fake Dates, oder nicht? Ich habe nicht vor, mir über Tinder einen Kerl zu angeln."

Das mit den Fake Dates fand ich ausgesprochen gut, denn auch ich war weit davon entfernt, mir eine feste Freundin zuzulegen. Allerdings gingen meine Überlegungen weiter, in eine ganz bestimmte Richtung.

„Was ist, wenn die Dates so schrecklich langweilig oder dubios sind, dass man am liebsten davonlaufen würde?"

Taylor dachte angestrengt nach, dann antwortete sie: „Dann kommt der eine dem anderen zu Hilfe, indem er ihn abholt."

„Das bedeutet, wir dürfen keine zeitgleichen Dates haben", schlussfolgerte ich.

„Richtig."

Als es an das Hochladen der Bilder ging, suchte ich die in meinen Augen besten von Taylor aus, wofür sie sich anschließend bedankte. „Ohne dich hätte ich das nicht so schnell geschafft, Niall. Und jetzt gehen wir deinen Account an."

Es dauerte nicht lange und wir waren fertig. Ich hatte ebenso wenig Ahnung wie Taylor, wie lange es wohl dauerte, bis man ein sogenanntes Match an Land zog, aus dem sich vielleicht ein Date ergab, und war demnach sehr gespannt.

Einstweilen konzentrierten wir uns jedoch auf den Urlaub, das Nichtstun, zwischendurch Musik machen und reden, wann immer uns danach zumute war. Jeden Tag ging es mir besser und ich hatte das Gefühl, seelischen Ballast abzuwerfen. Hier, am See, gab es nichts, was meine Gedanken störte, egal in welche Richtung sie liefen.

Ich konnte nicht verhindern, dass auch Robyn einen Teil dieser Gedanken ausmachte, aber das war okay und auch nötig. Mir war seit langem klar, dass ich sie niemals mehr haben würde, doch gänzlich vergessen konnte ich sie nicht. Ein Teil von Robyn blieb immer in meinem Herzen und in meiner Seele.

„Es ist nicht wichtig, woher ein Mensch kommt, sondern wohin er geht." Dieser Satz blieb auf ewig in meinem Gedächtnis verankert. Er wurde zu meinem persönlichen Leitmotto, das mir den Weg wies.

Und eines wurde mir in diesem Moment klar. Robyn verdiente einen Song. Sie verdiente es, dass ich sie in meiner Musik verewigte. Auch wenn sie diesen Song vermutlich niemals hören würde.

„Hey, ich habe ein Match!"

Taylor rannte über den Steg und riss mich abrupt aus meinen Gedanken.

„Echt jetzt?" Interessiert schaute ich auf ihr Handy, das sie mir direkt vor die Nase hielt.

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