39. Clouded

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'Cause it's a bittersweet symphony, that's life
Tryna make ends meet, you're a slave to money then you die
I'll take you down the only road I've ever been down
You know the one that takes you to the places where all the veins meet, yeah
No change, I can change
I can change, I can change
But I'm here in my mold
I am here in my mold
But I'm a million different people
From one day to the next
I can't change my mold
No, no, no, no, no
(Have you ever been down?)


The Verve - Bitter Sweet Symphony


< L O U I S >

Über ein halbes Jahr arbeitete ich jetzt schon als gelernter Koch im Fitzgeralds.

Donald, unser zweiter Küchenchef, behandelte mich jedoch bei jeder passender Gelegenheit so, als sei ich noch immer eine minderwertige Kraft. In Gegenwart von Laurent traute er sich das nicht, aber da beide nicht immer gleichzeitig anwesend waren, musste ich öfter als mir lieb war, mit ihm auskommen.

„Louis, warum sind die Nachspeisen noch nicht fertig?", meckerte er an diesem Vormittag.

„Das sind sie. Schau in den Kühlschrank", erwiderte ich neutral und widmete mich dem Salat, der gewaschen werden musste.

„Du musst mich darüber informieren!", blökte Donald, doch ich schoss zurück.

„Ich bin kein Praktikant oder Azubi. Nur die müssen dich darüber informieren."

Aber der Stress ging weiter: „Ich bin dein Vorgesetzter!", kam es von ihm.

„Ja und? Laurent verlangt auch nicht von uns und speziell von mir, dass ich ihn über solche Dinge informiere. Er weiß, dass ich in der vorgegebenen Zeitspanne erledige."

Langsam kochte die Galle in mir hoch. Was bildete sich dieser Depp eigentlich ein?

„Nun, das kann Laurent machen wir er möchte. Wenn er nicht da ist, und ich das Sagen habe, läuft es anders", lauteten Donalds Worte.

Er machte mich unglaublich wütend, aber vor allem nahm er mir den Spaß an der Arbeit. Ich kochte wirklich mit Leidenschaft und wollte für den Rest meines Lebens keinen anderen Job ausüben. Aber sicher nicht unter solchen Bedingungen.

Am liebsten hätte ich alles hingeschmissen, aber das ging nicht. Ich hatte einen Vertrag unterschrieben, der mich zwang, zwei Jahre nach beendeter Ausbildung im Fitzgeralds als Koch zu arbeiten. Dafür bezahlte man damals mein Studium. Man würde mich nicht vorzeitig aus diesem Vertrag herauslassen und somit war ich gezwungen, bis nächstes Jahr im Juli durchzuhalten.

Nur der Gedanke daran ließ mich fast kotzen.

Ungeduldig fieberte ich dem Feierabend entgegen und als ich endlich Schürze und Mütze ablegte, atmete ich erleichtert auf. Auf schnellstem Weg fuhr ich mit der Subway nach Hoboken, wo Eleanor bereits auf mich wartete. Ihr Feierabend hatte schon früher begonnen und sie werkelte in der Küche.

„Hi, Louis."

Wie üblich begrüßten wir uns mit einem Kuss, aber meine Freundin wurde sofort stutzig, als sie mich erblickte: „Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen?"

Tief atmete ich durch: „Eine Laus namens Donald."

Ich nahm mir ein Bier aus dem Kühlschrank und pflanzte mich auf die Couch. Eleanor leistete mir Gesellschaft, wobei sie mich bat, zu erzählen, was vorgefallen sei.

„Das Übliche", knurrte ich. „Er behandelt mich noch immer wie einen Azubi und glaubt er sei Gott persönlich."

Eleanor seufzte: „Der gehört echt geschlagen. Er soll doch froh sein, jemanden wie dich zu haben, der ihm den Rücken freihält."

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