23. Theatre

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So close, no matter how far
Couldn't be much more from the heart
Forever trusting who we are
And nothing else matters
Never opened myself this way
Life is ours, we live it our way
All these words, I don't just say
And nothing else matters
Trust I seek and I find in you
Every day for us something new
Open mind for a different view
And nothing else matters
Never cared for what they do
Never cared for what they know
But I know


Metallica - Nothing Else Matters


< N I A L L >

Ich machte mir Sorgen um Taylor.

Sie sollte dringend an ihrem Selbstbewusstsein arbeiten und sich nicht über einen Kerl definieren. In meinen Augen war sie eine tolle Frau, die bloß noch nicht den Richtigen gefunden hatte. Jemand, der ihrem Charakter gerecht wurde.

Macken hatten wir schließlich alle, ich bildete da keine Ausnahme. Die Frage war nur, inwieweit man diese in einer Partnerschaft tolerierte.

Für mich kam derzeit eine ernsthafte Beziehung mit einer Frau nicht in die Tüte. Ich war viel zu beschäftigt mit der Musik, dem Studium und dem Gedanken, mein Leben auf die Reihe zu kriegen.

Heute hatte ich einen Termin beim Arzt, um die Leberwerte kontrollieren zu lassen. Seit Ende November trank ich keinen Alkohol mehr, nicht einen einzigen Schluck und darauf war ich mächtig stolz. Eigentlich hatte ich es mir schwerer vorgestellt darauf zu verzichten, vor allem an den Wochenenden. Aber wie immer war auf meine Freunde Verlass. Sie bestellten antialkoholische Getränke und führten mich somit nicht in Versuchung.

Vor Unibeginn fuhr ich ins Lenox Hill Hospital, wo man mir Blut abnahm.

„Das Ergebnis ist in zwei Stunden da", ließ mich der Arzt wissen. „Sie bekommen es per Mail zugestellt."

„Das geht ja wirklich flott", meinte ich überrascht.

„Als Krankenhaus verfügen wir über ein eigenes Labor. Ansonsten würde es länger dauern."

Wie auf heißen Kohlen saß ich in der Juilliard, blickte andauernd auf die Uhr und war froh, dass die nächste Stunde praktische Übungen auf dem Piano beinhaltete. Danach kam Gesang an die Reihe und später Kompositionslehre.

Erst kurz vor dem Mittagessen kam ich dazu, mein Handy zu checken und als ich sah, dass eine E-Mail eingegangen war, klopfte mein Herz schneller. Sie kam vom Krankenhaus.

Mit schweißnassen Fingern scrollte ich über das Display, erblickte jede Menge Werte, die mir nichts sagten, doch als ich zum Ende gelangte, las ich den Satz, der eine unglaubliche Erleichterung in mir aufsteigen ließ.

„Die Werte sind alle normal."

Am liebsten wollte ich vor Freude tanzen, aber ich beherrschte mich, zumindest so lange, bis ich Harry in der Kantine traf.

„Ich habe gute Nachrichten", posaunte ich ihm entgegen. „Meine Leberwerte sind wieder normal."

„Oh Gott, das freut mich so für dich, Niall. Das müssen wir heute Abend nach der Vorstellung feiern."

Heute hatte Harry seinen großen Auftritt und mit ihm seine Mitstudentin Silja, die jeden Mittag bei uns am Tisch saß. Mir war das nur recht, denn so blieb kein Platz für Vivian, die mich stets wie eine Beute begutachtete. Ich hatte null Interesse an ihr, aber scheinbar dachte sie, Chancen zu haben, weil Robyn nicht mehr da war.

Bei jeder passenden Gelegenheit versuchte sie mir eine Konversation aufzuzwingen, die ich jedoch abblockte. Vivian mutierte zu einer Nervensäge, was mich echt ankotzte.

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