Ich stand vor dem großen Spiegel in meinem Badezimmer, und betrachtete das Bild, welches sich mir bot. Ich war noch immer nicht größer geworden, vermutlich werde ich für immer eine ziemlich kleine Person bleiben. Jedoch hatte ich einige Kilos abgenommen, was sich vor allem an meinen Beinen bemerkbar machte, die nun endlich etwas definierter waren als vorher. Meine Haare waren ebenfalls gewachsen, nun hingen sie mir bis über die Brust, war wohl mal wieder Zeit für einen Frisörbesuch. Der zarte Karamellton , welchen sie nach der letzten Färbung angenommen hatten, gefiel mir jedoch sehr. Wo ich gerade bei meinen Haaren war, ich flocht sie gerade zu einem Zopf zusammen, welchen ich über meine Schulter hängen ließ. Dies tat ich, da ich jetzt arbeiten gehen musste. Ein weißer Pulli und die schwarze Jeans, welche ich trug, waren ein perfekter Kontrast zu meiner Grünen Schürze, welche mich im Pub erwarten würde. Noch ein letzter Blick in den Spiegel, und ich schnappte mir meine Handtasche und lief danach aus meiner Wohnungstür heraus.
Im Freien angekommen musste ich nicht lange zu Fuß gehen, bis ich an der Bushaltestelle ankam. Da ich eigentlich ziemlich zentral wohnte, musste ich nicht lange laufen, um zum Pub zu gelangen, jedoch war ich schon fast zu spät, weswegen ich lieber auf das Fahrzeug vertraute.
Nach einer viertel Stunde war ich auch schon an der Bar angelangt. Es war sieben Uhr nachmittags. Noch eine Stunde, bis mich jemand hier treffen wollte. Dieser jemand war, wie sollte es auch anders zu erwarten sein, Samu. Kopfschüttelnd dachte ich einfach nicht mehr darüber nach, und betrat den Pub.
Innen angekommen erblickte ich sofort Florian hinter der Bar, welcher mich freundlich angrinste und seine linke Hand zur Begrüßung hob, mit der rechten hielt er gerade ein Bierglas unter den Zapfhahn. Ich lächelte ihn ebenfalls an, und nach einer kurzen Handbewegung meinerseits lief ich schnell zum Ende des Raumes, um in die "Umkleide" zu gelangen. Fast alle Tische an welchen ich vorbei lief waren besetzt, was auf einen guten Abend schließen ließ. Da heute auch noch Livemusik angesagt war, war sie Stimmung noch besser, denn die Band war wirklich nicht schlecht, ich glaube, Florian hatte sie angeheuert. Jedoch hatte ich jetzt keine Zeit dazu, mich genauer damit zu befassen, da ich die Tür des kleinen Raumes mit den Schränken hinter mir Schloss.
Ich lief zu meinem Schrank, schmiss meine Tasche hinein, und nahm meine Schürze heraus. Ich band sie mir um, steckte mir den "Arbeitsgeldbeutel" in meine hintere Hosentasche, und keine Sekunde später stand ich schon neben Florian hinter der Theke.
"Heyo, gut das du da bist, habe gerade ein Tablett für Tisch drei fertig!"
Ich nickte bloß, und schnappte mir das Tablett mit den vier Guinness darauf. Vorher musterte ich noch schnell Florian, wie er schon das nächste Bier zapfte. Er hatte , genau wie ich, eine schwarze Jeans an, jedoch trug er ein schwarzes Hemd darauf. Statt einem Geldbeutel steckte in seiner hinteren Hosentasche ein Handtuch, welches zu drei Vierteln heraus hing. Fragt mich nicht warum, doch irgendwie sah er so ziemlich heiß aus. Ich verfluchte mich schnell selbst für den Gedanken, bevor ich auch schon zu Tisch drei lief.
Nachdem ich den vier Männern ihre Getränke hingestellt hatte, ging ich zurück hinter die Theke, um Florian bei den Bestellungen zu helfen. Ich war gerade dabei , einen Pina Colada zu mixen, als ich plötzlich von einer unbekannten Stimme aus den Gedanken gerissen wurde.
"Hey, könnte ich bitte ein Kilkenny bekommen?"
"Klar, an welchem Tisch sitzen..."
Weiter brachte ich es nicht, denn nachdem mein Kopf in die Höhe geschnellt war, um mein Gegenüber anzusehen, war ich von den braunen Augen gefangen, welche mich anblickten. Ich nahm den Rest seines Kopfes erst eine Zeit später wahr. Auf seiner etwas größeren Nase saß eine schwarze Brille, welche seine Augen umrahmte. Seine Lippen waren voll, was ich sehr ungewöhnlich fand, dafür, dass er ein Mann ist, aber sie passten perfekt zu seinem Gesicht. Er hatte eine hohe Stirn, und seine Dunkelbraunen bis schwarzen Haare waren oben lang , und er hatte sie auf die linke Seite gelegt. An den Seiten hatte er sie kurz geschnitten, und ein kurzer Bart umrahmte sein Gesicht. Mittlerweile kam ich mir wirklich blöd vor, so, wie ich ihn anstarrte, weswegen ich schnell meinen Satz vollendete.
"Eh, an welchen Tisch soll ich ihnen ihr Bier bringen?"
"Ich bleibe hier an der Theke, wenn das kein Problem ist. Wir müssen ja gleich weiter spielen."
Verwundert zog ich meine Augenbrauen zusammen ? Wer ist "wir"? Und was will er spielen?
"Entschuldigung, ich verstehe nicht ganz..."
Er lachte kurz auf, und blickte mir danach wieder in die Augen.
"Ich bin der Sänger der Band die ihr für heute gebucht habt."
Er Strecke mir seine Hand über das Holz der Theke entgegen, und ich musste meinen Arm etwas hochheben, um sie zu erreichen.
"Brendon."
Ich grinste kurz, und verriet ihm dann auch meinen Namen, bevor ich mich daran machte, ihm sein Bier zu holen. Er kam mir sehr nett vor, und vor allem wollte ich jetzt auch mehr über ihn und die Band wissen, weswegen ich mich mit dem Zapfen beeilte und ihm das Getränk vor die Nase stellte, bevor die erste Frage schon aus mir heraus sprudelte.
"Und wo sind die anderen Mitglieder?"
Brendon hob das Bierglas an seinen Mund, und während er einen Schluck trank wandte er sich zu der kleinen "Bühne" ihm Pub (welche eigentlich nur aus einer kleinen Erhebung besand). Als er sich wieder in meine Richtung drehte, stellte er das Getränk vor sich ab.
"Dallon stimmt gerade seinen Bass neu, und wo Kenny grade steckt kann ich dir leider nicht sagen."
Noch bevor ich erneut etwas fragen konnte, drehte sich Brendon ein weiteres Mal nach hinten.
"Hey, Dallon, komm mal her!"
Keine Sekunde später stand auch schon ein riesiger Typ neben Brendon. Neben seiner Größe fielen mir als nächstes seine Haare auf. Sie waren Braun, vom Schnitt her fast wie die von Brendon, mit dem Unterschied dass seine nicht akkurat zu einer Seite lagen. Sondern eigentlich in alle möglichen Richtungen verteilt waren. Zu seinem Gesicht konnte man nicht viel sagen, es war relativ "normal", bis darauf, dass es wirklich extrem definiert war.
"Was gibt's , Brendon?"
"Ich will dir jemanden vorstellen."
Er schaute zu mir, und dann wieder zu Dallon.
"Lina, das ist Dallon, der Bassist. Dallon, das ist Lina, die Kellnerin."
Dallon und ich mussten beider über Brendons komische Vorstellung lachen, und nachdem wir uns ebenfalls die Hand gereicht hatten, saß er sich neben Brendon auf einen der Barhocker.
"Was darf's denn sein für den Herr?"
Dallon machte eine abweisende Handbewegung.
"Für mich erst einmal nichts, danke."
Ich nickte nur, und sah kurz auf den Display meines Handys. 7:59. Super. Schnell blickte ich zu Brendon und Dallon.
"Hey, war nett euch kennen zu lernen, falls wir uns heute nicht mehr sehen, hat mich echt gefreut!"
Sie erwiderten mir zwar etwas, doch das hörte ich nicht mehr, denn ich lief rüber zu Florian, sagte ihm, dass ich jetzt meine Pause für den heutigen Abend machte, und er nickte mir zu. Noch mit der Schürze bekleidet öffnete ich die Eingangstür, und trat ins Freie. Ich sah mich um, jedoch war nirgends jemand zu erkennen, der Samu sein könnte. Genervt ließ ich die Tür hinter mir zufallen, und ging ein Stückchen umher, bis ich eine Hand auf meiner Schulter spürte. Erschrocken wirbelte ich herum, um in das blaue Augenpaar von Samu zu sehen.
"Man, erschreck mich doch nicht so!"
Sein Blick wurde eiskalt.
"Ich will dich zurück."
_______________
Schon wieder neue Charaktere, verflucht mich, aber ich konnte mich nicht zurück halten. :D
Dieses Mal sind es: Brendon, Dallon und Kenny von Panic! At the Disco! Wenn ihr sie nicht kennte MÜSST ihr sie euch anhören. :)
Info: In der FF ist Panic! Nicht berühmt, die Band besteht nur aus den dreien (wie eigentlich auch momentan) , und Brendon ist single.
Noch etwas: nur weil viele neue männliche Charaktere kommen, heißt es nicht, dass die FF gar nichts mehr mit Samu zu tun hat. Es muss nur mal wieder etwas Schwung in Linas Leben, daher der neue Zuwachs :D
Bis bald! :)
DU LIEST GERADE
Second Chance
FanfictionLina ist nach dem Drama mit Samu nach Irland gezogen, und lebt dort nun mit ihrem Ehemann. Jedoch befindet sich zu dem selben Zeitpunkt auch Samu in Irland, und nachdem sie sich nach all den Jahren zum ersten Mal wieder gesehen haben, gerät Linas Le...