Kapitel 11

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich unglaubliche Kopf - und Nackenschmerzen. In meinem Rücken lag Brendon, und als ich mich leicht bewegte, um meinen Arm etwas gemütlicher hinzulegen, grummelte dieser leicht.

"Bist du immer so früh wach? Wenn ja schlafen wir nach dem Spaß getrennt."

Lachend Stieß ich ihm mit meinem Ellenbogen in den Bauch, was ihn dazu brachte, theatralisch aufzukeuchen, was anschließend ebenfalls in ein herzliches Lachen überging. Man, ich musste mich wirklich beherrschen, es wäre einfach, viel zu einfach sich in ihn zu verlieben. Und das war definitiv Tabu.

"Du weißt ja nicht einmal wie viel Uhr es überhaupt ist, Schlafmütze."

Ich befreite mich aus seiner Umarmung, in welcher ich eingeschlafen war, und nachdem ich aufgestanden war, zog mir schnell Brendons Shirt über, da ich meine Unterwäsche in dem ganzen Durcheinander nicht finden konnte. Als ich mir den Stoff über den Kopf zog, konnte ich sein Parfüm riechen, welches leicht süßlich war. Ich erinnerte mich daran, wie auch seine Haut so geduftet hatte.

"Ich will es auch gar nicht wissen. Heute ist mein freier Tag."

Um ihn etwas zu ärgern , antwortete ich mit einer ironischen Aussage.

"Freier Tag? Ich dachte du bist ein Arbeitsloser Musiker."

Als Brendon dies hörte, schlug er sofort seine Augen auf und saß sich, noch immer mit der Decke um seinen Unterkörper gewickelt hin, und gerade als er mir eine aufgebrachte Rede halten wollte, erblickte er das Grinsen in meinem Gesicht, und somit machte er ein kindisch - wütendes Gesicht.

"Du bist echt 'ne Hexe, Linni."

"Linni? Hast du etwa schon meinen Namen vergessen?"

Brendon reckte sich, und ließ einen langes Gähnen aus seinem Mund weichen. Ich stand mit verschränkten Armen vor ihm.

"Nope. Ist dein neuer Spitzname. Lina ist mir zu gewöhnlich."

"Tja, mein eigentlich Name ist ja auch Angelina."

Murmelte ich, und ich bereute es im nächsten Moment.

"Also , soll ich dich Angie nennen?"

"Um Himmels Willen, Niemals! Dann bleibt es lieber bei Linni."

"Gut."

Er stand auf, hielt mit einer Hand die Decke um sein Becken, und mit der anderen Griff er schnell in meinen Nacken und zog mich in einen langen Kuss hinein. Er grinste, als er von mir abließ, und auch ich musste leicht Lächeln.

"Könntest du mir vielleicht Zeigen wo dein Bad ist? Ich würde gern duschen gehen, falls dir das nichts ausmacht."

Nachdem Brendon seine Klamotten vom Boden aufgesammelt hatte, zeigte ich ihm mein Badezimmer, und drückte ihm noch ein großes Badetuch in die Hand. Ich wollte eigentlich gehen, doch er blickte mich fordernd an.

"Was?"

"Mein Shirt."

Da er sicher damit gerechnet hatte, dass ich sagen würde, dass ich es lieber anbehalten möchte, entschloss ich mich dazu, etwas frech zu sein. Somit zog ich das Shirt einfach über den Kopf, enthüllte somit meinen nackten Körper, und hielt es ihm anschließend vor die Nase. Ich meine, er hatte mich schon nackt gesehen, als war mir das hier nicht unangenehm. Sein überrascher Gesichtsausdruck brachte mich zum grinsen, und ich verließ das Badezimmer.

Nachdem ich mich in meinem Schlafzimmer schnell umgezogen hatte, wollte ich gerade in die Küche laufen, um ein kleines Frühstück zuzubereiten, als es an meiner Tür klingelte. Verwundert lief ich durch den Flur, und als ich die Türklinke herunterdrückte um das schwere Holz zur Seite zu drücken, blieb mir der Atem stehen. Vor mir stand kein Geringerer als Samu.

"Samu?! Was machst du hier?"

"I...I wanted to see you."

"Ja, das finde ich auch sehr nett von dir, aber ich hab jetzt keine Zeit!"

Zischte ich energisch, denn ich hatte gehört, dass das Wasser in meinem Badezimmer abgedreht wurde. Samu hatte dies nicht bemerkt, weswegen er sich einfach an mir vorbei drückte und ins Wohnzimmer ging.

"I won't go away. You can't run away from everything."

Verzweifelt lief ich ihm hinterher.

"Nein, du verstehst nicht, ich habe grade wirklich keine Zeit , und..."

"Linni? Hast du vielleicht noch ne Zahnbürste für mich?"

Noch bevor ich etwas verhindern konnte, tauchte Brendon im Türrahmen auf, dies könnte ich an Samu's Blick erkennen. Ich wandte mich zu Brendon um. Er stand an den Rahmen des Durchbruchs gelehnt, und war nur mit einem Handtuch bekleidet, welches er um sein Becken gebunden hatte. Seine dunklen Haare hingen ihm in Nassen Strähnen an der Stirn herunter, weswegen er sie schnell nach hinten Strich, bevor er mit ausgestreckter Hand auf Samu zu ging.

"Oh, Hey Kumpel, hatte nicht gewusst das Linni noch Besuch erwartet. Brendon."

Wie paralysiert schüttelte Samu Brendons Hand.

"Samu."

"Also irgendwo her kenne ich dich..."

Bevor die Situation noch peinlicher wurde, Entschloss ich mich dazu, einzugreifen.

"Brendon, ich hab noch eine neue Zahnbürste in dem Schrank unter dem Spülbecken liegen, du wirst sie schon finden."

Ich drückte ihn leicht aus dem Raum heraus, und nachdem ich hörte, wie er die Badtür Zufallen ließ, drehte ich mich wieder zu Samu, welcher noch immer einen entsetzten Gesichtsausdruck hatte.

"Who is he?"

"Ein Freund von mir."

"And he muss bei dir duschen?"

Das vertraute Denglisch erinnerte mich an die Zeit in Berlin, an die schönen Monente, und ich fühlte mich plötzlich etwas traurig.

"Samu, lass gut sein. Also, worüber willst du reden?"

"I think I need a little more time, your friend's coming out of the bathroom soon, I guess. Hast du heute Abend Zeit?"

"Ich muss arbeiten..."

"Dann komme ich to the pub?"

Ich ließ einen Seufzer hervordringen, und blickte Samu in die Augen. Er durchbohrte mich fast mit seinem leidigen Blick, weswegen ich nicht anders konnte, als nachzugeben.

"Okay. Ich bin ab 8 Uhr dort. Ich muss aber bis 3 Uhr Nachts arbeiten, ich habe also keine Zeit danach noch irgendwo hin zu gehen."

Meine Antwort zauberte Samu ein Lächeln ins Gesicht.

"Okay then, I'll be there!"

Er lief durch den Flur und durch die Tür, und ich machte mich letztendlich auf den Weg in die Küche. Dort machte ich Toast und Kaffee , und nachdem ich alle möglichen Frühstücksdinge, die ich in meinem Kühlschrank fand, auf den Tisch gelegt hatte, kam auch schon ein frisch geduschter, und wohlgemerkt angezogener Brendon in den Raum.

"Man, ich hab echt nen Mordshunger, danke!"

Er ließ sich auf einen Stuhl fallen, welcher an dem Tisch stand, und machte sich sofort über das Essen her. Ich lief kurz ins Bad, um mir ebenfalls die Zähne zu putzen, anschließend saß ich mich gegenüber vom Brendon hin.

"Wer war denn das eben?"

"Ach, nur ein Bekannter..."

"Seinem Blick zufolge hätte er mich aber am liebsten zum Teufel geschickt."

Sagte er durch ein paar Toastbisse hindurch.

"Ich hatte mal was mit ihm. Aber ist ja auch egal. Was machst du heute noch so?"

"Kommt drauf an, was machst du?"

Froh darüber, dass er nicht mehr weiter nach Samu fragte, gab ich ihm eine Antwort. Natürlich die falsche.

"Ich muss heute bis 3 Uhr arbeiten."

"Na, dann weiß ich ja was ich heute noch mache!"

...Mist.

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