Babysitten

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Charlie erwartete uns schon. Er stand vor der Tür und spähte andauernd durch den Vorhang. Als Dad den Wagen 2 Minuten zu spät neben Charlies Dienstwagen parkte, kam dieser sofort herausgestürmt. "Endlich, ich dachte schon euch wäre etwas passiert. Ihr kommt doch sonst nie zu spät." "Es tut uns aufrichtig leid. Wir haben ein wenig verschlafen und dann kam auch noch unangekündigter Besuch dazu." antwortete mein Dad sachlich. "Ist doch nicht so schlimm. Bella, Nessie lasst euch ansehen! Bella pass ja auf, dass deine Tochter ordentliche Sachen hat. Es ist doch viel zu kalt dafür." sagte Charlie empört, als er mein Outfit sah. Mum guckte mich vorwurfsvoll an. Sie hatte von Anfang an gesagt, dass es Charlie auffallen würde. Ich trug eine dünne Leggins und darüber ein langes Top mit weitem Armausschnitt. Draußen waren es 18 Grad. "Op- äh Charlie. Mir ist wirklich nicht kalt. Ich weiß, dass du jetzt schon den Pullover aus dem Schrank holst, aber guck Jake an." Jake trug seine üblichen Shorts und darüber ein Shirt. "Lasst uns doch nicht über Klamotten reden. Kommt rein, ich habe Lasagne mit Spinatbeilage gemacht." bemerkte Sue und winkte uns ins Wohnzimmer. "Ich habe den Tisch gedeckt!" murmelte mein Opa nebenbei. "Hast du gut gemacht." bemerkte ich und setzte mich neben ihn. Die Spinatlasagne war wirklich köstlich. Da Sue immer wieder betonte, dass alles weg muss, sah ich erstaunt zu wie sich mein Dad dreimal nachholte. Mum langte auch kräftig zu. Ich wusste, dass alles früher oder später wieder herauskam, aber wenigstens war mein Opa glücklich. Später spielten wir noch Scrabble und aßen dabei Cracker. Der Tag war schnell vorbei und wir fuhren gegen 17 Uhr wieder nach Hause, da Charlie das Baseballspiel nicht verpassen wollte.

Zu meiner Überraschung waren zu Hause alle da. Alle beschäftigte sich anders. Ein paar schauten Football, andere lasen oder saßen am Laptop. Einige guckten kurz auf, als wir hereinkamen. Plötzlich klingelte mein Handy. "Ja?" "Renesmée? Bist du das?" "Ja, Jessica was gibt's?" "Oh gut, du und Bella, ihr hört euch so ähnlich an. Da hat mir Bella die falsche Nummer gegeben. Was ich fragen wollte, kann ich aber genauso gut mit dir bereden. Deine Mum geht heute Abend mit mir und Angela ins Kino und Mike muss jetzt kurzfristig arbeiten. Denkst du, du könntest auf Felix aufpassen?" "Natürlich gerne doch. Darf ich Jacob Black mitbringen, meinen Freund? Du kennst ihn doch, oder?" "Ja...klar. Kannst du machen. Bella holt mich und Angela ab, da könnt ihr ja gleich mitkommen, oder?" "Ja. Okay bis dann." "Tschüss!" "Mum! Du hast mir gar nicht erzählt, dass du heute Abend mit Jessica und Angela ins Kino gehst!" sagte ich. "Oh meine Güte, war das heute? Wir treffen uns in eine Stunde. Ich geh mich schnell umziehen!" rief Mum empört und verschwand. Ich lief lachend nach oben. "Jake? Wir haben heute eine Verabredung mit einem vierjährigen." "Einem vierjährigen? Was machen wir?" fragte er irritiert. "Wir gehen Babysitten bei Jessicas Sohn." erklärte ich. "Oh gut."

Mum kam in einem dunkelblauen T-schirt und einer Jeans zurück. "Oh Bella! Willst du wirklich so ins Kino gehen?" rief Alice. Ich musste Lächeln bei Kleidung war Alice noch immer die alte. "Ja! Und ich werde mir da auch nicht dazwischen reden lassen." lachte Mum und ging mit uns zum Auto. "Wir fahren nicht mit dem Ferrari, oder?" fragte Jake. "Da liegst du vollkommen richtig!" Stattdessen stiegen wir in Dads Volvo und fuhren auf den Highway.

"Wir sind 7 Minuten zu früh!" grinste ich, als wir ankamen. "Besser als zu spät. Guck mal, Angela ist auch schon da." antwortete Mum und klingelte. Felix öffnete die Tür: "Hallo!" "Hallo Felix. Ist deine Mum auch da?" "Ja." antwortete er. "Hey, Bella, Renesmée .... ähm Jacob richtig? Schön euch zu sehen." Jessica kam den Flur entlang. Sie musterte Jacob eine Weile und gab uns schließlich die Hand. Auch Angela kam an die Tür. "Kommt doch noch einmal kurz herein." Wir setzten uns auf die dunkelrote Couch. "Renesmée. Felix muss allerspätestens 21 Uhr im Bett sein! Gegessen hat er noch nicht. Im Küchenschrank steht eine Tüte Milchreis. Die Anleitung steht auf der Rückseite, aber das weißt du ja, oder? Ihr könnt natürlich auch etwas essen. Seine Zähne putzt er alleine und du solltest immer mal wieder nachfragen, ob er auf die Toilette muss. Ihr könnt einen kurzen Film gucken oder spielen. Ach und ich bin natürlich immer auf dem Handy zu erreichen." erklärte Jessica. "Jessica! Es wird schon alles klappen. Wirklich!" "Okay, dann machen wir jetzt mal los. Viel Spaß!"

"Also Felix, wozu hast du Lust?" fragte ich den Kleinen. "Fußball!" "Gut, aber wir können nicht mehr so lange spielen, okay?" "Okay! Ich hole den Ball." rief er und stürmte los. Jake und ich gingen Hand in Hand in den Garten. "Wir schießen in das Tor. Wer am meisten Treffer hat gewinnt. Der Jüngste fängt an!" Felix stellte sich kurz vor das Tor und und haute mit dem Fuß an den Ball. Dieser rollerte ganz langsam am Tor vorbei. "Ist doch nicht schlimm, du hast ja noch 9 Versuche." sagte Jacob und nahm den Ball. Er traf das Tor perfekt. "Du bist nicht schlecht. Weißt du was..., Ich spiele ganz oft mit meinem Dad!" sagte Felix und wollte ab diesem Zeitpunkt so ziemlich alles machen, was Jake auch machte. Am Ende gewann natürlich mein Freund und wir gingen wieder ins Haus um zu essen. "Magst du Milchreis?" "Ja." "Kannst du das denn überhaupt schon kochen?" fragte ich ihn, worauf er mit dem Kopf schüttelte. "Dann wirst du es heute lernen. Also wir brauchen 500 ml Milch. Habt ihr einen Messbecher?" fragte ich. "Ist das dieses Glas mit den Strichen dran?" Ich nickte und er holte einen Messbecher aus dem Schrank. "Gut. Jetzt gießt du die Milch bis zum fünften Strich." Ich gab ihn die ganze Zeit ein paar Hinweise und nach 20 Minuten hatten wir dampfenden Milchreis vor uns stehen. "Schmeckt's?" "Ja!" kam es von Felix. "Können wir dann noch ein bisschen mit meiner Rennbahn spielen?" "Klar, gerne." Also gingen wir nach dem Abendbrot hoch in sein Zimmer. Er hatte ein typisches Jungszimmer. Die Wände waren blau gestrichen und eine Wand hatte Formeleinsautostapete. In der Mitte des Raumes stand eine grüne Plastikrennbahn. Als wir im Zimmer waren fiel Felix' Blick auf die Legokiste. "Können wir auch Lego spielen?" "Gerne, was möchtest du denn bauen?" fragte Jake. "Ein ganz großes Schiff!" rief er und kippte die Kiste auf dem Teppich aus. Wir bauten über fast eine Stunde und ich war von seiner Geduld sehr überrascht. Schließlich gähnte er immer öfter. "Möchtest du schlafen gehen?" fragte ich ihn und musste lächeln, als er erst nickte und dann wie wild mit dem Kopf schüttelte. "Okay, dann gehen wir mal ins Bad und kämpfen gegen die Zahnteufelchen!" schlug Jacob vor und nahm ihn bei der Hand. "Ja! Bekomme ich auch ein Schwert?" fragte er begeistert. "Deine Zahnbürste ist dein Schwert." lachte ich. Nach seinem "Kampf" verstand er relativ schnell, dass er sich jetzt ausruhen musste.

"Du kannst echt gut mit Kindern." stellte ich fest, als wir uns auf die Couch setzten. "Du aber auch." antwortete Jacob. "Na, da können wir doch gleich eigene bekommen, oder?" fragte er und zog mich grinsend an sich. "Das hättest du wohl gerne!" lachte ich und küsste ihn kurz. Wir guckten uns den Rest des Abends "the house at the end of the street" an, einem Horrorfilm den Jacob im DVD Regal gefunden hatte. Als es auf einmal klimperte und raschelte, zuckten wir beide erschrocken zusammen. Ein Schlüssel, ging es mir durch den Kopf. Kurz darauf fiel mir auch der menschliche, warme Duft auf. Mike. "Hey! Ihr seit also die Babysitter!" sagte er und hängte seine Jacke an die Garderobe. "Oh ihr habt den besten Film von uns gefunden!" "Er ist echt ziemlich gruselig." sagte ich und setzte mich auf. "Wollt ihr ein Gläschen Wein?" "Wir wollen wirklich keine Umstände m-" "Keine Sorge! Ein Glas ist doch drin, oder?" Wir nickten und schließlich konnten wir uns nach 2 Gläsern losreißen.

Bis(s) zum ersten Licht - Nessie & JakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt