Hope never dies

41 4 0
                                    

Alice rannte mit einem leicht verschwommenen Blick los und ich wusste, dass sie mit ihren Gedanken in der Zukunft war. Ich folgte ihr und hielt Ausschau nach Jaspers blonden Locken. "Da vorn?!" rief Alice. Sie umarmte den blonden Mann freudig und wurde sofort auf den Boden gedrückt. Alice schrie auf und auch ich war leicht geschockt - es war nicht Jasper. Ich versuchte Alice zu helfen, aber der Typ war nicht dumm, so wie der dunkelhäutige Mann. Er hob mich mit einem Arm hoch und schleuderte mich quer über die Lichtung. Ich konnte mich rechtzeitig an einem Baum festhalten, ehe ich aufschlug. Ein leises Knurren rutschte mir heraus und ich stürmte wieder auf die andere Seite. Alice lag am Boden und hatte die Augen starr auf ihren Angreifer gerichtet. Ich blieb unschlüssig stehen. Alleine würde ich mich nie gegen ihn wehren können und Alice kam hier auch an ihre Grenzen. Ich machte ruckartig kehrt und suchte nach Hilfe. "Emmett? Garrett?" kreischte ich und sah mich um. Keine Antwort. Der Lärm auf dem Schlachtfeld war zu laut. Trotzdem versuchte ich es erneut. Die beiden waren die Stärksten. Sie waren wahrscheinlich Alice letzte Chance. "Emmett, Garrett HILFE! Sam?" Jacobs Namen rief ich absichtlich nicht. Ich wollte nicht, dass ihm etwas passierte. Plötzlich hörte ich vertraute Schritte. Emmett tauchte auf und ich umarmte ihn stürmisch. "Nessie? Was ist passiert?" fragte er etwas geschockt. "Alice." sagte ich und führte ihn zu ihr. Emmett stürzte sich ohne Vorwarnung auf den falschen Jasper. Ein gewaltiges Knurren dröhnte aus dem Mund des Blonden. Ein Neugeborener, schoss es mir durch den Kopf. Er war ein Neugeborener und ich wusste, dass selbst Emmett keine Chance gegen ihn hatte. Ich kämpfte mit mir selbst. Ich konnte hier nicht mehr helfen. Wenn ich mich jetzt dazwischen warf, würde ich sterben und trotzdem niemand geholfen haben. Allerdings wollte ich auch niemanden sonst mit in den Kampf ziehen. "Renesmée?" Ich zuckte zusammen und drehte mich um, als eine fremde Hand meinen Rücken berührte. "Ich bins, Fred. Ich habe deine Schreie gehört, aber du bist unversehrt. Was ist?" Ich atmete erleichtert aus und deutete auf Alice, Emmett und den Blonden. Fred half sofort mit. Ich kam mit bescheuert vor. Seit bestimmt drei Minuten stand ich herum und holte Leute, die dann für mich kämpften. Doch bevor ich etwas dagegen tun konnte, wurde ich auf den Boden geschubst. Eine unsanfte Hand zerrte mich an meinen Armen fort, während ich immer noch zu geschockt war um zu schreien. Ich schaute langsam auf und zuckte zusammen - es war die Rankenfrau! Aus der Nähe sah sie noch furchteinflößender aus, als aus der Entfernung. Ihr ganzer Körper war mit tiefen Narben versehen und ihre Haare waren so dreckig, dass man die natürliche Farbe nicht mehr erkennen konnte. Ich fing an mich zu drehen, um mich zu befreien, doch dabei erkannte ich nur, dass mich keine Hand festhielt, sondern eine Ranke. Aber so schnell wollte ich nicht aufgeben. Dank Emmett konnte ich mich in fast allen Positionen überschlagen und so stieß ich mich mit den Beinen ab und landete stehend hinter der Frau. Die elastische Ranke folgte meiner Bewegung. Aufgeregt ließ ich meine zusammengebundenen Hände vorschnellen und lege sie um ihren Hals. "Willst du dich etwa wehren?" fragte eine kräftige Stimme freundlich und eine dornige Liane wickelte ich um meine Beine. Ich schrie auf, als die Dornen in die Haut schnitten und kippte nach vorn. Meine Gegnerin beschleunigte und zog mich somit in den Wald. Mein Bauch wurde durch den Boden mit weiteren Striemen versehen und ich durchwühlte meine Gedanken verzweifelt nach einer Lösung. "Wohin bringst du mich? Warum tötest du mich nicht einfach?" rief ich. "Ich darf dich nicht töten und jetzt halt die Klappe, bevor du noch was abbekommst!" antwortete sie selbstsicher. Verdammt, entweder gehörte sie zu den Volturi oder zu den Rumänen und aus irgendeinem Grund wollten die mich nicht tot sehen. "Wie weit ist es noch?" fragte ich. "Sag ich nicht." Das brachte mich auf eine Idee - keine schlaue, aber immerhin eine Idee. In kurzen Abständen fragte ich immer wieder dasselbe und versuchte dabei so nervig wie möglich zu klingen. Nach einigen Sekunden blieb sie stehen. "So wir sind da." sagte sie genervt und zog mich an den Ranken hoch. Vor uns stand ein Kreis aus 13 Leuten. In der Mitte stand ein junges Mädchen, sie war vielleicht 14. Ihre Augen waren geschlossen und die Leute um sie herum wirkten wie hypnotisiert. Ich merkte, wie ich vorwärts gezogen wurde. Mir wurde schlagartig bewusst, was hier vor sich ging, aber die letzte Ranke hatte sich schon in den Biden gebohrt und hielt mich fest. "Elli? Soll ich jemanden mitnehmen?" fragte die Rankenfrau. "Ja, ich denke Annie, Tina, Alec und Edward wären jetzt soweit." sagte eine andere braunhaarige Frau und zeigte auf die einzelnen. Ich hielt erschrocken den Atem an und sah Edward an. Er war es! Mein Vater ging fast im Gleichschritt mit den andren mit. Ich spürte wie meine Augen feucht wurden. "Daddy?!" versuchte ich es, aber er achtete nicht auf mich. Auf einmal war meine Wut wie weggeblasen und ich dachte nur noch daran, wie toll Stefan und Vladimir sind. Das stimmt nicht, versuchte ich dagegen anzukämpfen. Langsam kam ich wieder zurück in die Gegenwart. "Hallo, ist alles okay bei dir?" fragte eine Frau neben mir. "Eigentlich nicht." antwortete ich und wischte ein paar Tränen ab. "Das sieht man. Ich bin übrigens Manuela." sagte sie und ich sah sie genauer an. Ihr hellbraunes Haar fiel ihr in kurzen Wellen in den Nacken und ihre Kleidung wirkte sportlich. "Ich bin Renesmée, aber du kannst mich auch Nessie nennen." antwortete ich. "Freut mich dich kennenzulernen. Wer war eigentlich der Typ gerade?" fragte sie. "Mein Dad. Er wurde gestern geschnappt." erklärte ich. "Oh, das tut mir leid." "Danke, was war das gerade? Ich konnte nur noch an Stefan und Vladimir denken." "Das war Clarissa. Sie ist die Kleine in der Mitte. Ihre Gabe ist es in die Gedanken anderer einzudringen und diejenigen das denken zu lassen, was sie denkt. Irgendwann weiß man dann nicht mehr was wahr und was falsch ist. Allerdings kann man sie dagegen wehren, so wie du es wahrscheinlich gerade getan hast." erklärte sie. "Die Gabe muss sehr wertvoll sein." bemerkte ich. "Ja, aber ich habe auch eine Gabe. Allerdings kann uns die hier nicht wirklich helfen." "Du hast eine Gabe? Welche?" "Ich kann die Zungen anderer Fesseln. Sag mal irgendwas." "Wie -" Meine Zunge ließ sich nicht mehr bewegen und ich hatte einen bleiartigen Geschmack im Mund. "Wow! Ich hab auch eine Gabe, aber die ist nicht so cool." Ich berührte ihren Arm. "Nicht so cool? Die ist doch toll!" antwortete Manuela, doch ihr Blick wurde plötzlich leer. Ich tippte sie an und ihre Augen leuchteten wieder. "'tschuldigung." sagte sie und lächelte kurz. "Jetzt gibt es nur noch eine Frage - wie hauen wir ab?" fragte Manuela. "Wenn Clarissa so konzentriert ist, dann ist es doch ein Kinderspiel, oder? Ich meine die Ranken werden wir schon durch bekommen." "Das Problem ist nicht Clarissa, sondern Elli. Sie kann zu einer echten Killermaschine werden. Außerdem sind manche Ranken giftig und ich hab keine Ahnung welche." Ich stöhnte verzweifelt und zog kräftig an der Ranke. Die Dornen schnitten sich in meine Haut, aber ich ließ nicht locker. "Elli! Wir brauchen dich!! Clarissa kommt hier zurecht!" rief ein Mann plötzlich. Ich war überrascht, dass Elli ihm sofort folgte. "Ein Problem weniger. Gib mir mal diesen Stein!"

Bis(s) zum ersten Licht - Nessie & JakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt