24. Kapitel (Luna)

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"Ich will etwas ausprobieren", sagt Ginny und als ich sie frage, was sie den ausprobieren will, grinst sie mich nur an und gibt mir ihren rot-goldenen Schal. "Lass mich nur machen..."
Zwei Minuten später sitzen wir im Gemeinschaftsraum und schauen ins Feuer des Kamins. Ich bin das erste Mal hier. Die Fette Dame hatte geschlafen, und als ich mich unter dem dicken Rahmen des Portraits versteckt hatte öffnete Ginny den Durchgang und ich krabbelte unbemerkt hinein. Ich hatte mich erst unsicher umgeschaut, aber als ich keinen Gryffindor hier sitzen sah, entspannte ich mich ein wenig, wenn auch nicht viel.
"Kein Stress, du bist ja verkleidet."
Ja klar, als ob ein Schal verbergen könnte, dass ich nicht zu Gryffindor gehöre. Es würde doch sofort jedem auffallen der nochmal runterkommt, dass sie mich hier noch nie gesehen haben, oder sie erkannten mich sogar.
"Um die Uhrzeit kommt keiner mehr", beruhigt Ginny mich und als ich nach der Uhrzeit frage, müssen wir erschrocken feststellen, dass es bereits nach Mitternacht war. Wie lange hatten wir vor dem Fenster gesessen? Wir hatten wohl das Zeitgefühl verloren. War es klug, um diese Uhrzeit noch in Hogwarts umherzuwandern?
"Du kannst doch über Nacht hier bleiben...", sagt Ginny und lächelte mich mit ihrem unschuldigsten Unschuldslammlächeln an.
Ich wusste nicht, wie ich reagieren soll.
"Ähm... okay, und soll ich schlafen?"
"Die Frage sollte sein, wo schlafen wir", antwortet sie mit einem Grinsen, und meine Augen weiten sich.
"Ich denke ich weiß, wo hin wir können."
Sie führt mich zu der Treppe des Schlafsaals der Mädchen.
Ich starre sie entgeistert an:
"Bis du verrückt, wir können doch nicht einfach zu den Gryffindor Mädchen legen und so tun, als wäre nichts. Was wenn jemand aufwacht?“
"Keine Sorge, ich kenne ein Zimmer, dass vollkommen unbewohnt ist."
Hoffentlich irrt sie sich nicht.
Wir kommen oben an der Treppe an und Ginny bedeutet mir nicht mehr zu sprechen. Bedacht schleichen wir den Flur entlang, um niemanden zu wecken. Ganz am Ende des Ganges öffnet Ginny eine Tür erst einen Spalt breit, überprüft ob wirklich niemand dort ist und schlüpft hinein. Ich folge ihr und schaue mich um. Genauso wie der Gemeinschaftsraum scheinen auch die Schlafzimmer sich stark von denen der Ravenclaws zu unterscheiden. Alles ist im Gegensatz zu den filigranen Möbeln dort sehr rustikal und die Bezüge alle sind rot.
Ginny lässt sich auf das Bett ganz in der Mitte fallen.
"Wie hast du dieses Zimmer gefunden?"
"Hermine hat mir davon erzählt, ihr Zimmer ist direkt neben dem hier."
Ich starre die Wand an, als könnte ich die Silhouette von der schlafenden Hermine durch die Wand sehen.
Sie steht wieder auf und zieht mich zum Bett. Wir liegen schweigend neben einander und starren an die Decke.
„Und jetzt?“,
fragt Ginny und ich schaue zu ihr rüber. Sie hat sich zu mir gedreht. Und so sehen wir und gegenseitig in die Augen; fast automatisch treffen sich unsere Lippen zu einem unschuldigen Kuss. Es ist nur eine kleine Berührung.
Dann ist es auch schon vorbei und ich robbe noch näher zu ihr heran. Dann lege ich meine Arme um sie, und sie tut es mir gleich. Umschlungen lagen wir da, und ich weiß nicht wie lange es gedauert hat, bis wir beide eingeschlafen sind.

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Tagträume und Quidditch | girlxgirl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt