Magical Hearts » Chishiya || Alice in Borderland

15

Immernoch dachte ich über Chishiyas Worte nach. Ich bekam kein einziges Auge zu und drehte mich die ganze Zeit von links nach rechts.

Auf einmal ertönte eine Art Sirene. Sofort stand ich auf, verließ mein Zimmer und ging in den großen Saal. Wie es aussah, versammelten sich dort auch alle anderen Menschen. Die Meisten waren noch gut drauf, mitten am Party machen.

Dann trat Takeru hervor, ein Teil des Führungsriege's hinter ihm und er verkündete, dass wir alle jetzt an neuen Spielen teilnehmen würden. Es wurden Zettel ausgeteilt und jeweilige Fahrer zu geordnet.

Ich zog mir noch schnell was an, lief dann zu dem zu meinem Spiel dazu gehörigen Auto und stieg auf die Rückbank ein. "Was für ein Zufall." Ich blickte zur Seite und sah Chishiya. Anstatt mit ihm zu sprechen, schnallte ich mich erst einmal an.

Das Auto wartete noch fünf Minuten, bevor es dann los fuhr. "Scheint, als würden wir wieder ein Spiel zu zweit spielen", sagte er dann und ich deutete nur ein Nicken an. Immer wieder gingen mir seine Worte durch den Kopf und ich wusste weder was ich darüber denken sollte, noch, wie ich damit umgehen sollte.

Beim Spielort angekommen, liefen wir in einen Art Autotunnel rein und entdeckten einen großen, bunten Bus. "Das ist mal ein anderer Spielort", sagte Chishiya, fast schon glücklich. Zusammen liefen wir in den Bus und nahmen uns ein Handy, um uns zu registrieren. Neben uns waren noch drei weitere Mitspieler da. Nach einem kurzen Gespräch wurde deutlich, dass alle drei bereits seit einer Woche ca. in dieser Welt sind und alle Spiele zusammen bestritten haben.

"Registrierung abgeschlossen. Das Spiel beginnt. Schwierigkeitsgrad: Kreuz 4, das Spiel: Distanz. Regeln: Ertrage den Prozess innerhalb der vorgegeben Zeit. Ziel: Erreiche das Ziel wohlbehalten. Die Spieldauer beträgt 120 Minuten. Los geht's", sprach die Stimme.

Ich blickte auf das Handy. Dort leuchtete auf dem Bildschirm eine 0 und das Wort "Distanz". Es scheint so, als müssten wir laufen, um an ein Ziel zu kommen. "Dann wollen wir mal los laufen", sagte einer der drei anderen Mitspieler. Alle gemeinsam verließen wir den Bus. Während ich mit den anderen drei noch eine kurze Absprache hielt, begutachtete Chishiya das Fahrzeug. Dabei war es doch gerade ganz klar, was wir machen müssen. "Los geht's", sagte einer der drei und sie fingen alle an, los zu joggen. Ich blickte ihnen einen Moment nach. Als ich merkte, dass Chishiya kein Interesse am Joggen hatte, entschied ich mich, alleine los zu laufen. "Warte lieber mal, Saskia", sagte er dann doch.

Ich drehte mich um. "Worauf soll ich denn warten? Das Spiel heißt Distanz und hier steht eine Null, wir müssen irgendwann mal mit dem Laufen anfangen", erklärte ich. "Findest du das nicht alles etwas komisch?" "Was genau meinst du?", fragte ich und sah ihn verwirrt an. "Die Regel sagt, man solle den Prozess innerhalb der vorgegebenen Zeit ertragen. Das ist eine ganz bestimmte Wortwahl und hört sich für mich so an, als müsste man warten", fing er an zu erklären. "Warten? Worauf willst du denn warten?" "Darauf, dass die Zeit abgelaufen ist." "Und warum steht hier dann eine 0?" Ich deutete auf das Handy. "Lauf mal ein paar Schritte weiter", sagte er dann. Verwirrt schaute ich ihn an, hinterfragte ihn aber nicht und lief so lange, bis auf dem Handy statt einer 0 eine 10 stand. "Und jetzt?", fragte ich. "Jetzt bist du 10m vom Ziel entfernt. Komm wieder zu mir." Ich lief wieder auf Chishiya zu, die Zahl auf dem Handy wird wieder zu einer 0. "Jetzt bist du am Ziel angekommen. Bei einem Wettlauf zählt man auch nicht von 0 Aufwärts zum Ziel, sondern man sieht immer, wie viele Meter man noch Laufen muss, um ans Ziel zu kommen." "Okay, das verstehe ich", nickte ich. "Aber woher willst du wissen, dass es wie in einem richtigen Wettlauf ist und es hier keine anderen Regeln gibt?" "Weil hier auf dem Bus ganz groß "Ziel" steht." Er deutete auf die Außenseite. Ich ging ein paar Schritte zurück und konnte es dann auch ganz deutlich lesen. "Komm mit, wir setzen uns rein", sagte er dann. Chishiya lief vor, ich zögerte kurz und lief dann nach. "Bist du dir wirklich sicher?", fragte ich, nachdem er sich in die hintere Reihe setzte. Er sah mich an, dann zuckte er mit den Schultern. "Wenn nicht, dann sterben wir zusammen. Das hat doch auch was."