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Eine wilde Schießerrei entfachte, bei dem Niragi als einziger eine Waffe besaß. Er schoss ziellos einfach wild durch die Gegend und traf viele Menschen. Ich blieb geduckt am Boden, bis ich meine Chance nutzte, auf Niragi zu lief und ihm auf den Rücken sprang. Mit aller Kraft versuchte ich ihm seine Waffe zu entnehmen und bekam dabei sogar Hilfe von Usagi und Arisu, doch Niragi schaffte es, uns alle abzuschütteln. Dann sah er uns genau an. "Ich bring euch um!", rief er und zielte mit seiner Waffe auf uns. Ich schloss die Augen und zuckte zusammen, als ich den Schuss hörte, doch ich verspürte keinen Schmerz. Langsam öffnete ich die Augen und sah, wie Aguni sich vor uns warf und die Kugel somit abfing. Dann rannte er auf Niragi zu, welcher immer weiter auf ihn schoss, doch man konnte ihn nicht aufhalten. Er schnappte sich Niragi und sprang mit ihm direkt ins Feuer.

"Aguni!", schrie ich und brach zusammen. Die Tränen flossen unkontrollierbar über meine Wangen, mein ganzer Körper zitterte. Während die anderen Momoka endlich ins Feuer warfen, konnte ich mich nicht von der Stelle bewegen. Ich sah gerade, wie mein Bruder sich vor meinen Augen für mich und für alle andere opferte. Ich weinte und weinte, dieser Schmerz wird niemals vergehen. "Hey, Saskia", ertönte Chishiyas Stimme. Ich spürte seine Hand auf meiner Schulter und richtete mich auf. "Ich gebe dir Recht. Dein Bruder ist ein guter Mensch", sagte er dann. "Ich werde ihn niemals wieder sehen", sagte ich und sackte wieder ein, doch Chishiya fing mich auf und hielt mich im Arm. Er sagte nichts, er war einfach nur da. "Wir müssen langsam hier raus, das Gebäude wird einstürzten", sprach er nach ein paar Minuten. "Geh, ich bleibe hier", sagte ich, immer noch am Weinen. "Nein", schüttelte er dann den Kopf. "Doch, geh!" "Das hätte Aguni nicht gewollt. Er hätte niemals gewollt, dass du dich hier dir selbst überlässt. Er würde wollen, dass du weiter machst. Ich will auch, dass du weiter machst", sagte er, wobei er die letzten Worte nur noch vor sich hin murmelte. "Wenn du nicht gehst, dann bleibe ich bei dir." Berührt von seinen Worten, schaffte ich es, mich aufrecht zu stellen. "Komm, wir gehen zusammen."

Hand in Hand verließen wir den Beach. Von außen konnte man nur noch sehen, wie es in Flammen stand. "Da seid ihr ja! Ich hab mir totale Sorgen gemacht", sagte Kuina, nachdem wir draußen auf sie trafen. "Es tut mir leid, Saskia", sagte sie. "Passt schon. Wir müssen weiter machen", wiederholte ich Chishiyas Worte. "Aber wie?", fragte sie. "Ich weiß, wo wir hin müssen", sagte Chishiya.

Er brachte uns zu einer U-Bahn Station. "Was machen wir hier?" "Eine der Jäger im Jäger Spiel hatte eine Zeichnung der U-Bahn Station in ihrer Tasche. Ich vermute, dass sich hier die Spielleiter treffen", sagte er. Als wir dort ankamen, sahen wir Arisu und Usagi. Die beiden waren nicht sehr erfreut darüber, Chishiya und Kuina wieder zu sehen. "Ich weiß, dass sie euch verraten haben. Vielleicht könnt ihr ihnen trotzdem verzeihen", sagte ich, nachdem ich ihre Blicke sah.

"Eins ist klar. Die hier sind nicht die Spielleiter", sagte Arisu. "Genau. Denn sie wurden alle getötet, nachdem wir gewonnen haben. Aber wir wissen jetzt, irgendjemand, steht über ihnen", erklärte Chishiya. "Wer könnte das sein?", fragte Usagi. "Wer weiß", zuckte er mit den Schultern. Dann wurden plötzlich alle Bildschirme hell und eine uns sehr bekannte Frau erschien. "Ich möchte allen Spielern herzlich gratulieren", sprach sie. "Mira", sagte ich. "Bis auf die Bildkarten, habt ihr alle Karten eingesammelt. Und das heißt, ihr habt gewonnen. Ihr habt viele Verluste eingefahren und so einen süßen Sieg errungen", sprach sie. Dann fing sie an, eine Zeitreise mit uns durch die vergangenen Spiele zu machen und überall wurden kurze Bilder von vergangenen Situationen eingeblendet.

"Das hat mich zu Tiefst berührt", sagte sie. "Daher haben wir für euch ein Geschenk. Für alle von euch, die noch am Leben sind. Ein ganz neues Spiel!", sagte sie aufgeregt. "Und in diesem Spiel, könnt ihr endlich die Bildkarten gewinnen!", fügte sie hinzu. "Ein neues Spiel?", wiederholte Kuina ihre Worte. "Finde ich nicht schlecht", sagte Chishiya. "Wir haben ganz viele wunderschöne Spiele vorbereitet und ich freue mich schon so! Und schon morgen Mittag werden die neuen Spiele beginnen. Und wir werden so viel Spaß haben!" "Also geht es einfach weiter", sagte Usagi. "Aber eine Sache hat sich geändert. Wir wissen jetzt, was unser Ziel ist", sprach Arisu.

Wir blickten noch eine Weile auf den hellen Bildschirm, auf dem nach wie vor Mira zu sehen war, wie sie triumphierend lächelte. "Leute?", fragte ich und alle sahen mich an. "Ich glaube, wir könnten ein gutes Team geben. Wollen wir das nächste Level zusammen bestreiten?", fragte ich in die Runde. "Ich bin dabei", sagte Arisu und streckte seine Hand in die Mitte. Ich lächelte und legte meine Hand auf seine. "Ich bin auch dabei", sprach dann Kuina und legte ihre Hand ebenfalls in die Mitte. "Wenn wir alle ehrlich und aufrichtig zueinander sind, dann bin ich auch dabei", sagte Usagi. Dann blickten wir alle auf Chishiya. "Natürlich", sagte er kurz und knapp, bevor er seine Hand in die Mitte legte. Gemeinsam warfen wir unsere Hände in die Luft. Chishiya versuchte mich in eine Umarmung zu ziehen, doch ich ließ das nicht zu. Fragend sah er mich an. „Verstehe mich bitte nicht falsch, Chishiya. Ich wollte nicht, dass du wegen mir stirbst und bin deshalb mit dir aus dem Beach rausgelaufen. Ja, ich habe Gefühle für dich und ja, wir können sehr gut als Team funktionieren, deshalb wollte ich, dass die anderen dir verzeihen. Aber ich kann dir noch nicht verzeihen. Es tut mir leid, aber du hast mich zu sehr enttäuscht." Einen Moment lang sahen wir uns in die Augen, doch keiner sagte etwas. Dann wandte ich meinen Blick ab und sah wieder auf den Bildschirm. Eins steht fest: Dieses Spiel ist noch lange nicht vorbei.

Magical Hearts » Chishiya || Alice in BorderlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt