Chapter 3 {season 1}

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Ich war kurz alleine in die Innenstadt gegangen, um meinen Kopf frei zu bekommen und mir erstmal Kaffee zu kaufen, denn ich hatte irgendwie das Gefühl, ich bräuchte bald Kaffee.
Ob das nun einfach Schwachsinn ist und ich einfach Lust auf Kaffee hatte, oder das ein Teil meiner Fähigkeit war, manchmal gute Intuitionen zu haben, wusste ich nicht, aber ich hinterfragte es auch nicht.
Als ich mit den zwei Bechern Kaffee die ich gekauft hatte, wieder zu Hause war, versuchte ich vergeblich die Stille um mich herum zu ignorieren.
Ich hasste Stille. Und das nicht nur weil dann meistens die Visionen kamen.
Apropos Visionen, ich hatte gerade eine:
Ich sah ein helles Licht am Himmel aus dem ein Junge fiel. Er war geschätzte 14 Jahre alt und hatte einen abgetragenen Anzug an.
Danach war die Vision auch wieder geendet, aber ich hatte erkannt, wo sie war.
Doch plötzlich fing ein Song an zu spielen.
Es war ‚I think we're alone now' von Tiffany.
Ich begann mich langsam im Takt der Musik zu bewegen und mich wieder zu entspannen.
Eigentlich half mir bei der Entspannung nur Kaffee und eben Musik.
Plötzlich stoppte die Musik jedoch wieder und es knisterte und krachte.
Die Vision würde sich jetzt bestimmt erfüllen.
Ich lief also in den Innenhof und erblickte den Ort meiner Vision.
Ich hörte wie meine Mum meinen Namen schrie.
„Kommt alle hier nach draußen!", schrie ich Richtung Anwesen.
Diego trat als erster hinaus, stellte sich neben mich und betrachtete die helle blaue Lichtkugel am Himmel.
Hinter ihm traten jetzt auch Vanya, Luther und Allison aus der Tür.
Meine Mum schob mich sofort hinter sich, doch ich stellte mich wieder neben sie und bedachte sie mit einem ‚ich bin nicht mehr 3' - Blick.
„Was ist das?", schrie Vanya.
„Scheint ne temporale Anomalie zu sein.", meinte Luther.
„Mum, ich hab sie schon gesehen.", sagte ich.
Die anderen drei blickten mich verständnislos an, doch meine Mum verstand, schließlich wusste sie ja auch von meinen Kräften.
„Ist es gefährlich?", fragte sie dann.
„Nein, denke nicht.", sagte ich nach kurzer Überlegung.
„Aus dem Weg.", schrie plötzlich Klaus.
„Stopp! Einen Feuerlöscher da rein zu werfen wird nichts bringen!", schrie ich ohne den Blick auch nur einmal vom Himmel abzuwenden.
Dennoch spürte ich wie Klaus ihn neben mir auf den Boden fallen ließ.
„Woher wusstest du das ich das machen wollte? Du hast mich ja nicht mal gesehen?", fragte Klaus außer Atem.
„Nennen wir es einfach Intuition.", sagte ich und zwinkerte ihm zu.
„Kommt hinter mich!", schrie Luther und alle taten wie er es befohlen hatten, außer mir.
„Ich bin für Weglaufen.", jammerte Klaus.
Der Junge fiel aus dem Quantum Loch, genau wie ich es gesehen hatte.
Ich lief zu ihm und ich hörte meine Mutter verneinend rufen, aber es war mir egal.
Ich kniete mich neben ihn und half ihm auf.
„Alles gut bei dir?", fragte ich ihn mit einem leichten vorsichtigem Lächeln im Gesicht.
Er betrachtete mich zuerst schweigend und nickte mir dann kurz zu, wandte sich dann aber zu den anderen.
„Seht ihr da auch den kleinen Nummer Fünf? Oder seh nur ich das?", fragte Klaus verwirrt.
Er guckte an sich herab und sagte dann: „Scheiße!" und teleportierte sich weg.
Ich ging voraus und alle starrten mir sichtlich verwirrt hinterher.
Ich lief zielstrebig zur Küche.
Er war dort, ich wusste es irgendwie.
Ich betrat die Küche und er blickte auf.
Er hatte klargrüne Augen, die mich an glitzerten, während er mir in die Augen sah.
Ich trat näher zu ihm, während er begann sich ein Sandwich zu machen.
Wie aus einer Routine heraus, holte ich die zwei Kaffee von vorhin aus der Mikrowelle, wo ich sie kurz zuvor nochmal erhitzt hatte.
Ich hielt ihm einen davon hin.
Er blickte überrascht zu mir auf und blickte genau in meine Augen.
Es fühlte sich an, als würde er in meine Seele hinein blicken. Er schloss seine Finger um den Kaffee in meiner Hand und in den Moment als seine Finger meine berührten, bekam ich einen leichten Stromschlag und zog meine Hand ruckartig weg.
Meine Hand kribbelte noch leicht, doch ich wusste nicht ob das vom Stromschlag kam oder von etwas anderem.
„Tut mir leid, das ist wahrscheinlich die aufgeladene Energie von meinem Sprung gerade. Und danke für den Kaffee."
Er hielt noch für eine kurze Weile den Blickkontakt. Dann trank er in schnellen Zügen seinen Kaffee und machte sich weiter sein Sandwich.
Ich lehnte mich an eine Wand und beobachtete ihn dabei, während ich meinen Kaffee trank.
Auch die anderen kamen jetzt in die Küche und setzten sich an den Küchentisch und beobachteten Fünf, wie er sein Sandwich vorbereitete.
„Welcher ist heute? Welcher Tag genau?", fragte Fünf.
„Der 24.", sagte Vanya.
„März, 2019", ergänzte ich.
Er betrachtete mich kurz prüfend und nickte mir dann zu.
„Reden wir mal darüber was gerade passiert ist?", fragte Luther genervt, während Fünf seelenruhig sein Sandwich machte.
Luther stand auf und sagte dann gereizt: „Es sind 17 Jahre vergangen!"
„Es sind viel mehr Jahre vergangen.", sagte Fünf und teleportierte sich hinter Luther um etwas aus dem Regal zu holen.
„Das hat mir nicht gefehlt.", sagte er grimmig.
Ich musste grinsen.
„Wo warst du denn?", fragte jetzt Diego.
„In der Zukunft. Ist scheiße übrigens.", sagte Fünf und teleportierte sich wieder an den Tisch zurück.
„Da kann ich nur zustimmen.", sagte ich und trank einen weiteren Schluck.
Fünf wand mir seinen Blick zu, genau wie die anderen auch.
„Ich mein's nicht böse, aber wer bist du überhaupt?", fragte er mich dann.
„Tiana Hargreeves, angenehm. Ich bin Allison's Tochter und kann in die Zukunft sehen.", sagte ich gerade heraus, was noch niemand wusste außer meiner Mum und was ich noch nie laut ausgesprochen hatte.
Er nickte langsam und machte dann weiter sein Sandwich.
„Ich wusste du bist was besonderes kleine Lady.", murmelte Klaus, was mich zum grinsen brachte.
„Ich hätte auf den Alten hören sollen,", begann Fünf dann zu erklären, „Er wusste es. Durch den Raum zu springen das geht, aber durch die Zeit zu springen ist reine Glückssache."
Er blickte auf.
„Schickes Kleid.", sagte er dann an Klaus gewandt.
„Oh Gracias. Ist von Tia."
Ich nickte und musste schmunzeln.
„Wie bist du zurück gekommen?", fragte ihn Vanya.
„Letztendlich habe ich mein Bewusstsein nach vorn projiziert in eine im Quantenzustand schwebende Version meiner selbst, die über alle möglichen Zeitinstanzen hinweg existiert.", erklärte Fünf.
„Das ergibt keinen Sinn.", sagte Diego.
Ich musste kichern, denn ich wusste irgendwie schon genau was Fünf jetzt sagen würde.
„Doch, würde es wenn du klüger wärst.", Fünf blickte zu mir, „Wusstest du was ich sagen würde?"
Ich nickte.
„Wie lange warst du denn da, Fünf?", fragte jetzt Luther, der Diego zurück hielt.
„45 Jahre, ungefähr."
Luther setzte sich erneut.
„Du bist also 58?", fragte Luther.
„Nein, 58 ist nur mein Bewusstsein. Mein Körper ist anscheinend wieder 13.", sagte er und begann sein Sandwich zu essen.
„Wie kann denn das sein?", fragte Vanya.
„Die Gleichungen waren ungenau. Hmm. Die Trauerfeier hab ich wohl verpasst.", sagte er während er die Zeitung vom Tisch hob und einen Blick darauf warf.
„Woher wusstest du das?", fragte Luther.
„Was genau an Zukunft verstehst du nicht?", stellte Fünf eine Gegenfrage.
„Herzinfarkt also?", fragte Fünf.
„Ja.", antwortete Diego gleichzeitig, wie Luther der „Nein.", sagte.
„Hm. Schön, dass sich nichts geändert hat.", sagte er und ging Richtung Ausgang.
„Das ist alles? Mehr hast du nicht zu sagen?", fragte meine Mutter.
„Was gibt's noch zu sagen? Der Kreislauf des Lebens."
Er war verschwunden und wir anderen blieben zurück.
„Das war interessant.", sagte Luther.
Ich schaute ihn mit einem ‚dein Ernst' - Blick an.
„Du hast also eine Fähigkeit so wie wir?", fragte Diego nochmals.
Ich ließ meinen Blick einmal durch die Runde schweifen.
„Ja, genau so ist es."

Tiana Hargreeves -umbrella academy-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt