Tiana Hargreeves -umbrella academy-

Chapter 9 {season 2}

Ein heller Schrei. Ein kleiner Junge, der von innen heraus erstrahlte.
Das Licht in ihm wurde immer greller und ein blauer Strahl umfasste ihn.
„Hilf mir!", schrie er aus vollem Hals und mein Herz zog sich zusammen. Verängstigt drängte er sich näher an die Wände an denen er zusammen gekauert saß.

Ich schrak auf und fiel fast von der Couch auf der ich lag.
Von unten drangen wütende Stimmen zu mir. Ich lief also zum Geländer und schaute hinab.
Meine ganze Familie stand dort unten.
Als ich sie sah, überrollten mich meine Gedanken erneut. Ich hatte zwei verschiedene Gefühle wenn ich jeden von ihnen anblickte. Einmal waren sie neu und doch meines Vertrauens würdig. Und auf der anderen Seite...
Unbeschreiblich. Die Menschen die dort standen waren meine Familie, meine wahre Familie.
Ich konnte es kaum fassen. Und sie stritten sich.
Wie immer.
Das konnte doch nicht wahr sein.

„Ich muss weg.", unterbrach Vanya die Diskussion zwischen ihren Geschwistern.
„Was? Wohin denn?", fragte meine Mum. Meine Mum? Wie konnte sie ihre Erinnerungen an mich einfach so abschalten. Jetzt wo ich meine Erinnerungen wieder hatte, traf es mich wie ein Schlag. Meine Entscheidung ihr nicht zu vergeben, erschien mir nun nur noch klarer. Sie war nun endgültig Allison und nicht mehr meine Mum für mich.

Ich schüttelte leicht den Kopf und versuchte wieder klar zu denken, also fokussierte ich mich auf Vanya's Antwort.
„Sissy's Farm. Irgendwas ist mit Harlan. Ich denke, ich kann ihm helfen.", erklärte Vanya und rieb sich über die Stirn.
„Vanya, wir müssen zusammenhalten. Jetzt mehr denn je.", stellte Luther fest.
„Darum sage ich es euch ja. Ich glaube ich bin verantwortlich dafür, was mit Harlan passiert.", sagte Vanya schuldbewusst.
„Wie das?", hinterfragte Luther.
„Er war ertrunken. Irgendwie konnte ich ihn wiederbeleben. Jetzt gibt es eine Verbindung zwischen uns.", fasste Vanya knapp zusammen.
„Was bedeutet das?", fragte er weiter.
„Weiß ich nicht. Ich verstehe es selbst nicht. Ich weiß nur, dass er meine Hilfe braucht. Und ich brauche eure Hilfe. Ich habe Angst. Zum ersten Mal in meinem Leben möchte ich nicht alleine sein. Ich will, dass meine Familie an meiner Seite ist.", verriet Vanya.

Die Stille die darauf folgte hielt nicht lang an.
„Es tut mir leid, Vanya. Aber wir haben im Moment andere Prioritäten.", räusperte sich Diego mit verkreuzten Armen.
„Diego hat recht. Ausnahmsweise. Wir müssen uns hier und jetzt unseren Gegners stellen.", gab Fünf ihm recht.
Nun lief ich kopfschüttelnd die Treppe hinab und mischte mich endlich ein: „Ganz sicher hat er nicht recht. Wir werden Vanya helfen. So wie wir es in 2019 schon tun hätten müssen. Und ihr braucht gar nicht versuchen etwas anderes zu sagen. Ich erinnere mich an Alles und euer Fehler war es schon immer nicht zusammenzuhalten, wenn ihr es am meisten hättet tun müssen."

Ich blickte zu den anderen doch keiner von ihnen rührte sich auch nur einen Zentimeter.
Etwas enttäuscht schüttelte ich den Kopf.
„Okay, dann halt bis irgendwann.", sagte Vanya und ich wollte noch etwas sagen, doch sie warf mit einen mitleidigen Blick zu und nickte, wodurch mir meine Worte im Hals stecken blieben.

Ich wollte ihr dennoch hinterhergehen, doch jemand hielt mich auf.
„Stimmt das?", fragte Fünf und führte mich ein wenig abseits unserer Familie.
„Was genau meinst du?", fragte ich, doch eigentlich wusste ich was er meinte. Er meinte, meine Gedächtnislücken, die sich gestern geschlossen hatten.
Seit dem ich aufgewacht war und ihn gesehen hatte, ihn wieder mit all meinen Erinnerungen wahrgenommen hatte, war alles einfach viel intensiver.
Mein Herz pochte fester, meine Hand zitterte mehr und die Hitze, die jedes einzelne Mal wenn ich ihn ansah, oder seine Haut auf meiner spüren konnte, in meine Wangen stieg, brannte wie ein loderndes Feuer in mir.
Ich hatte versucht meine Gefühle neu einzuordnen und hatte ihn deshalb erstmal versucht auszublenden, doch jetzt wo er genau hier vor mir stand und seine tief grünen Augen mich nachdenklich betrachteten, war mein Kopf gleichzeitig wie leer gefegt und sprudelte über vor lauter Gedanken.