Chapter 10 {season 1}

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„Denkst du wirklich Mum würde Dad etwas antun?", fragte Vanya, während sie, wie wir anderen auch, die Videoaufnahme von Reginald's Tod betrachtete.
„Du warst sehr lang nicht mehr zu Hause Vanya. Vielleicht hat Grace sich ja verändert.", sagte Luther und drehte sich in unsere Richtung.
Ich saß auf der Couch, die nah genug am Geschehen war, um alles mitzubekommen und doch weit genug von meiner Mum entfernt, sodass ich mich nicht mit ihr unterhalten musste.
„Wenn er vergiftet wore, stände das im Autopsie Report.", meinte Diego.
„Ich brauche keinen Report um zu lesen, was ich selbst sehe!", erhob Luther seine Stimme.
„Vielleicht hat die geringe Schwerkraft auf dem Mond etwas mit deinen Augen gemacht.", sagte Diego und spulte die Videoaufnahme zurück,
„Sieh genau hin. Dad hat sein Monokel. Mum steht auf. Monokel ist weg."
Er trat vom Fernseher zurück, als wäre die Sache für ihn erledigt.
„Sie hat ihn nicht vergiftet, sie wollte nur das Monokel um es zu reinigen.", vermutete Diego.
„Und wo ist es?", fragte Luther wütend, „Ich hab das Haus durchsucht, auch ihre Sachen, sie hat es nicht."
Diego seufzte und blickte kurz zu Boden bevor er den Blick wieder hob und sagte: „Ja, weil ich es hatte. Ich hab's von ihr genommen. Nach der Beerdigung."
„Du hast das Monokel genommen? Was sollte das denn?", schaltete sich nun meine Mum ein.
„Gib es mir!", verlangte Luther.
„Ich hab's weggeworfen.", meinte Diego.
„Du hast was?!"
„Weil ich wusste, wenn du es in Mum's Sachen findest, drehst du durch. Genauso wie du es jetzt tust.", meinte Diego und zeigte mit seinem Messer auf Luther.
Sie schritten beide aufeinander zu und Diego begab sich in eine Angriffsstellung.
Vanya positionierte sich zwischen den beiden und versuchte den Streit zu schlichten: „Beruhigt euch. Ich weiß Dad war nicht gerade ein offenes Buch, aber an eins was er gesagt hat, erinnere ich mich.
Das er Mum als Mutter entworfen hat, aber auch als Beschützerin."
„Was meinst du damit?", unterbrach meine Mum.
„Würdest du bestimmt herausfinden, wenn du sie ausreden lassen würdest, Mutter.", murmelte ich, gerade laut genug das sie es definitiv hören würde.
Ich fing mir einen scharfen Blick und ein „Mit dir rede ich später." ein.
„Sie ist programmiert einzugreifen, wenn jemand in Lebensgefahr ist.", beendete Vanya ihre Ansprache.
„Und wenn ihre Hardware langsam kaputt geht? Wir sollten sie ausschalten.", stellte Luther fest.
„Wow wow wow warte! Sie ist doch kein Staubsauger, den du einfach in den Schrank stellen kannst. Sie hat Gefühle, ich hab's gesehen.", schrie Diego und pure Wut lag in seinem Blick.
„Sie hat zugesehen, Diego. Wie unser Vater gestorben ist.", schrie Luther zurück.
„Ich bin Luther's Meinung.", schaltete sich meine Mum ein.
„Was ne Überraschung.", sagte Diego und ich gleichzeitig.
„Haltet die Klappe.", antworte Mum genervt.
Nun sahen alle Vanya fragend an.
Sie sich sollte entscheiden.
„Ich... ich..", begann sie doch Diego schnitt ihr das Wort ab.
„Ja, sie kriegt keine Stimme."
Er hatte sich schon halb von ihr abgewendet, als Vanya ihm antwortete.
„Ich wollte sagen, dass ich deiner Meinung bin."
„Okay, sie kriegt doch eine Stimme.", änderte Diego seine Meinung.
„Was ist mit dir, du Kiffer? Was sagst du?", wandte sich Diego dann Klaus zu.
„Oh achso. Jetzt braucht ihr meine Hilfe? ‚Raus aus dem Van Klaus!' ‚Oh willkommen zurück im Van Klaus.'"
„Was für ein Van?", fragte meine Mum verwirrt.
Luther seufzte auf und fragte: „Auf wessen Seite bist du, Klaus?"
„Ich bin auf Diego's Seite, weil Leck mich.", antworte er und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Auch Diego brachte seine Aussage zum grinsen.
„Das macht drei zu zwei.", stellte Diego fest.
„Du hast was vergessen. Fünf ist nicht hier. Alle müssen abstimmen, das sind wir uns schuldig.", mischte sich dann erneut meine Mum ein, während ich nur meine Augen verdrehte.
„Genau.", stimmte Luther ihr Kopf nickend zu.
Was eine Überraschung das die beiden einer Meinung waren. Wirklich. Wow.
„Ja wir sollten warten.", stimmte jetzt auch Vanya zu.
Alle begannen das Wohnzimmer zu verlassen und meine Mum kam zu mir.
Ich sprang auf und lief voraus, doch ich hörte sie hinter mir herlaufen.
„Tiana Josephine Hargreeves!"
Ich blieb stocksteif mitten auf der Treppe stehen.
Meinen Zweitnamen benutzte meine Mum eigentlich nie, da mein Vater ihn mir gegeben hatte und der Name sie immer an ihn erinnerte, doch jetzt hatte sie ihn zum ersten Mal nach Jahren wieder ausgesprochen.
Ich drehte mich langsam um und verkreuzte die Arme vor meiner Brust.
„Was ist?", fragte ich gespielt ahnungslos.
„Ist das dein Ernst? Du bist seit Tagen irgendwo unterwegs ohne mir Bescheid zu sagen.
Und du solltest heute zu Hause bleiben und hast dich trotzdem einfach raus geschlichen!", schrie sie.
Ich war zurückgezuckt und versuchte es nicht an mich heran zu lassen.
Ich hasste es wenn mich jemand anschrie.
Ich spürte mein Herz stark in mir pochen und mein Hals wurde rau.
Ich hatte gelernt, dass es einfacher war ruhig zu bleiben und nichts zu erwidern, wenn jemand so in Rage war.
„Jetzt schweigst du also?!", schrie sie, was mich erneut zusammen Zucken ließ, „Sag etwas dazu!"
Ich versuchte mich zu rechtfertigen, doch aus meinem Mund kam kein einziger Ton heraus.
„Na gut, wenn du nicht reden willst, dann tue ich das halt. Du bist meine Tochter und ich habe dir verboten rauszugehen, besonders mit ihm! Er ist kein guter Umgang!", schrie sie weiter.
Ich sprang auf und überbrückte den Abstand zwischen uns.
„Du hast doch keine Ahnung! Du kennst ihn doch gar nicht richtig!", rief ich wütend zurück.
„Oh doch meine Liebe, ich bin mit ihm aufgewachsen, falls du das vergessen hast. Du, kennst ihn nicht. Er ist arrogant und unberechenbar. Also tu nicht so als würdest du ihn kennen, denn das tust du nicht."
Ich war fassungslos.
Ich trat wieder einen Schritt zurück und schüttelte verwirrt den Kopf.
Dann schlug meine Verwirrung erneut in Wut um.
„Hör auf! Hör einfach auf! Du weißt gar nichts über mein Leben und wenn Dad noch hier wäre würdest du nicht so scheiße reagieren!"
Ihr Auge zuckte und ich merkte das ich zu weit gegangen war und wollte mich gerade entschuldigen, doch sie unterbrach mich.
„Ich habe das Gerücht gehört, dass du kein Wort mehr sagst!"
Meine Kehle war wie zugeschnürt und nur leises Husten kam über meine Lippen.
Hatte meine Mum gerade genau das getan von dem sie geschworen hatte es nie wieder bei mir zu tun?
Ich stolperte die Treppe hinab und lief einfach schnurstracks weiter, während meine Mutter in die entgegengesetzte Richtung die Treppe hinauf lief.
Ich riss die Tür auf und knallte sie hinter mir zu.
Ich wischte mir eine Träne aus dem Gesicht und hastete die Treppen hinunter ohne einen Plan zu haben wohin ich eigentlich lief.
Meine Gefühle waren ein einziges Durcheinander, also nahm ich das plötzliche Kribbeln und das Gefühl das etwas passieren würde, nicht richtig war und rannte gegen einen Mann im Anzug.
Er schaute kurz auf mich hinab und dann zu der Frau neben ihm.
Beide trugen Anzüge und bei genauerer Betrachtung erkannte ich, dass sie Schusswaffen trugen.
Ich wollte weglaufen, doch er packte mich am Arm und zog mich zu einem Auto.
Ich wollte schreien, doch aus meinem Mund kam kein einziger Ton.
Ich versuchte mich zu wehren, aber es war zwecklos.
Er schubste mich auf die Rückbank, holte aus und schlug mir dann genau ins Gesicht wodurch, alles um mich herum schwarz wurde und ich nach hinten sackte.

Tiana Hargreeves -umbrella academy-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt