Chapter 15 {season 1}

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Meine Mum und ich setzen uns auf die Rückbank des Autos und Diego fuhr sofort los.
Fünf warf mir durch den Seitenspiegel einen fragenden Blick zu, mit dem er mich stumm fragen wollte, wie unser Gespräch gelaufen war und ich nickte freudig.
Die restliche Fahrt war recht langweilig und ich rutschte hibbelig auf meinem Sitz hin und her.
Erst als wir anhielten, begann Diego zu sprechen.
„Dieser Jenkins muss eine Polizeiakte haben. Ich muss sie nur in die Finger kriegen."
„Und was ist dein Plan? Reingehen und nett danach fragen?", fragte meine Mum und ich musste Grinsen.
Von wem ich meinen Sarkasmus geerbt hatte, war jedenfalls kein Rätsel.
„Ich kenn diese Wache wie meine Westentasche. Ich hab da drinnen viel Zeit verbracht."
„In Handschellen?", fragte Allison.
„Unwichtig. Hier ist der Plan.", begann Diego, doch Fünf unterbrach ihn.
„Plan? Ich spring einfach rein und hol die Akte."
„Nein das ist nicht... Du kennst dich da drin nicht aus , okay?"
„Ich habe genau das gestern erst getan. Obwohl, mein gestern, nicht dein gestern. Es dauert keine zwei Sekunden und ich bin wieder da."
„Pass mal auf. Du gehst da nicht rein. Ich hab ne Entscheidung getroffen. So macht das ein Anführer. Zeigt Initiative."
Somit war das Gespräch beendet und wir alle stiegen aus.
Während Diego schnurstracks in eine Gasse lief und meine Mutter zur Telefonzelle trat, lehnten Fünf und ich uns gegen die Wand und schwiegen.
„Können wir kurz weg gehen und reden?", er wollte etwas entgegensetzen, doch ich kam ihm zuvor, „wir können die Welt auch danach noch retten, Fünf, außerdem müssen wir sowieso noch warten, bis Diego mit der Akte wieder zurück kommt."
Ein kleines Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht.
„Kannst du jetzt etwa auch Gedanken lesen?"
„Leider nicht, aber ich kenne dich gut genug um zu wissen was du manchmal denkst."
Er nickte und wandte dann den Kopf zu Allison.
„Wir sind gleich wieder da, wartet hier auf uns."
Allison, welche gerade Vanya anrief, nickte kurz.
Fünf schloss seine Hand um meine und sprang mit mir.
Ich fand mich in einem kleinen Park wieder und wir setzten uns auf eine Bank.
Ich musste mich kurz wieder fassen, weil mir durch das Springen immer schwindelig wurde.
Sein Blick mit dem er mich betrachtete war durchdringend und bevor ich etwas sagen konnte, musste ich erst einmal schlucken.
„Du hättest mich einweihen können in deinen Plan dort hinzugehen um Informationen zu bekommen. Ich dachte du hast ihr Angebot angenommen und wärst wieder ein...", ich wollte das Wort nicht aussprechen, welches mir auf der Zunge lag, doch Fünf tat es: „Mörder. Du dachtest, dass ich wieder ein Auftrags- Mörder geworden bin."
Ich nickte bloß knapp.
„Warst du wirklich nur einen Tag weg? Du kannst mich nicht anlügen, ich merke das.", fragte ich.
„Ich hatte nicht vor dich anzulügen. Ja, ich war nur einen Tag dort und habe niemanden ermordet. Ist es das weshalb du reden wolltest?"
Ich zuckte als Antwort nur mit den Schultern.
Ich wusste selbst nicht so genau, wieso ich ihn explizit sprechen wollte.
„Naja auch. Ich hab mir einfach Sorgen gemacht, dass du in alte Muster zurück fällst.
Dieser Job. Er belastet dich noch heute, das hat man deutlich gemerkt, als du heute Vormittag im Auto darüber gesprochen hast. Ich will einfach nicht, dass du dir das nochmal antust.", beendete ich meine Erklärung.
„Du machst dir also Sorgen um mich?", fragte er mit einem schiefen Grinsen im Gesicht.
Ich spürte wie Wärme in meine Wangen stieg.
„Naja also, äh klar irgendwie.", sagte ich schulterzuckend.
Wir schwiegen eine kurze Weile.
„Ich sag's nicht gern, aber Luther hatte recht.", unterbrach ich die Stille.
„Womit denn?"
„Damit, dass du nicht mehr allein bist. Die Zeit in der du in der Apokalypse warst, muss schrecklich gewesen sein und das kann wahrscheinlich niemand so gut verstehen wie ich. Aber jetzt hast du deine Familie wieder bei dir.
Und du hast mich. Gemeinsam schaffen wir das. Wir werden die Apokalypse verhindern.
Aber du musst auch an dich denken, Fünf. Du darfst dabei auch glücklich werden.
Ich weiß du stellst deine Aufgabe die Welt zu retten höher, aber das ist mindestens genauso wichtig."
Er schluckte und wollte etwas erwidern, doch das Klingeln seines Handys unterbrach ihn.
Er ging ran und hielt sich das Handy ans Ohr.
Ich dachte das Thema des Gesprächs wäre nun für ihn abgehakt und er würde nicht darauf reagieren, doch er legte seine Hand auf meine, was mich dazu brachte ruckartig aufzublicken.
Er murmelte eine leises ‚Danke', beugte sich vor und seine Lippen berührten sanft meine Wange.
Mir wurde sofort schwindelig und mein Mund öffnete sich wie von allein.
Ich war vollkommen perplex, während er sich wieder zurück lehnte und dem Anrufer antwortete.
Ich bekam jedoch gar nicht genau mit, was er sagte, denn ich war abgelenkt von dem Kribbeln in meinem Bauch.
Er stand auf und ich blickte ihn verwundert an.
„Das war deine Mum. Diego hat die Akte gefunden.", erklärte er und hielt mir seine Hand hin, die ich sofort ergriff.
Er half mir hoch und legte seinen Kopf schräg.
„Alles in Ordnung bei dir? Deine Hand zittert?"
Ich spürte wie ich rot wurde, also wandte ich mich schnell von ihm ab.
„Lass uns springen."
In der nächsten Sekunde waberten schon die blauen Lichter um uns herum und wir standen neben meiner Mum und Diego. Meine Mum hielt die Akte in der Hand und zeigte sie uns.
„Harold Jenkins ist Leonard Peabody!"
„Wer ist denn bitte Leonard Peabody?", fragte ich verwirrt.
„Vanya's Freund!", zischte Diego.
„Seid wann hat Vanya denn einen Freund?", fragte ich.
„Er war heute Mittag bei uns zu Hause bevor wir uns unten besprochen haben. Wir.. ich habe Vanya verärgert und seit dem erreiche ich sie nicht mehr. Das muss doch ein einziger mieser Scherz sein.", erklärte meinenMum leicht verzweifelt.
„Oh wow okay. Was machen wir jetzt?"
„Wir fahren zu seiner Adresse.", übernahm Diego wieder die Führungsposition.

Die Fahrt zu der Adresse war kurz und endete in einer normalen Straße mit einer Menge von Reihenhäusern. Hier war nichts zu sehen, was irgendwie besonders auffällig erschien.
„Wir müssen vorsichtig sein. Wir wissen nicht, ob Peabody gefährlich ist.", merkte meine Mum an.
Während wir alle zum Haus gingen.
Meine Mum wollte zuerst darauf bestehen, dass ich im Wagen blieb, doch ein ernster Blick von mir hatte genügt um sie einknicken zu lassen.
Fünf hielt sich an meiner Seite, wahrscheinlich falls ich Hilfe beim Laufen bräuchte, was ich einerseits zwar als unnötig empfand, andererseits aber zeigte, dass er sich um mich sorgte, was mich insgeheim schon etwas freute.
„Ich hab ihn gesehen, er sah nicht gefährlich aus, eher harmlos.", antwortete Luther.
„Ja, wie die meisten Serienkiller und Massenmörder. Ich meine, sieh ihn an.", sagte meine Mum und wies auf Fünf.
„Na danke.", antwortete dieser und ich musste Lachen, woraufhin er mich spaßeshalber leicht gegen den Arm boxte.
„Da hast du recht", gab Diego grinsend zu.
Wir standen nun alle vor der Haustür und Fünf musste husten.
„Bist du krank?", fragte ich ihn ruhig und suchte seinen Körper nach irgendwelchen Auffälligkeiten ab.
„Nein, Nein alles gut.", sagte er, nach kurzem Zögern und wandte seinen Blick von mir ab.
Ich hatte das leichte Gefühl, dass er mich angelogen hatte, doch ich konnte nicht weiter darüber nachdenken, denn Diego' Frage lenkte mich ab.
„Was will der Kerl eigentlich von Vanya?"
„Fragen wir ihn doch, nachdem wir ihn getötet haben."
„Wow wow wow, hör zu ich breche die Tür auf und..", doch weiter kam Diego nicht denn Fünf hatte sich schon weg teleportiert.
Allison war auch weg und so standen nur noch Diego und ich vor der Tür.
Er sprang durch die Tür und landete hart auf dem Boden, während die Glasscherben nur so klirrten.
Ich trat vor, folgte meiner Intuition und drückte auf die Klinke, die zu meinem Erstaunen tatsächlich aufging.
„Äh die Tür war gar nicht abgeschlossen.", stellte ich unnötiger Weise fest.
Fünf und Allison standen mir grinsend gegenüber.
„Meine Methode funktioniert auch.", gab Diego zum besten und stand auf.
„Verteilt euch und ruft wenn ihr ein Problem habt.", ordnete er an.
„Ein inspirierender Anführer.", meinte Fünf.
„Ein ganz Großer.", schloss sich meine Mum an.
Wir verteilten uns im Haus und untersuchten jedes Detail.
Ich versuchte mich von meiner Intuition leiten zu lassen und mein Blick fiel auf eine Klappe an der Decke.
Allison tauchte neben mir auf und folgte meinem Blick.
Sie öffnete sie und kletterte nach oben.
Ich konnte zwar einigermaßen laufen, aber ich hatte das Gefühl, dass das Klettern nicht unbedingt förderlich für mein Bein wäre.
„Leute, das müsst ihr sehen.", rief sie von oben.
Fünf stand plötzlich neben mir und hielt mir erneut seine Hand hin, welche ich wieder einmal ergriff und er mich nach oben teleportierte.
Dort oben waren unzählige Bilder und Figuren von meiner Mum und ihren Geschwistern, wodurch mir ein leichter Schauer über meinen Rücken lief.
„All unsere Gesichter sind entstellt.", stellte Mum fest.
„Das ist ja gruslig. Der hat echt ein paar ernsthafte Probleme.", sprach Diego meinen Gedanken aus.
„Krass.", sagte Fünf knapp.
„Es geht hier überhaupt nicht um Vanya. Es geht um uns!", stellte meine Mum fest.
Ein einzelnes Bild schoss in meinen Kopf, von Fünf der anscheinend ohnmächtig am Boden lag.
Mein Blick schoss zu Fünf und ich machte einen Schritt auf ihn zu und konnte ihn gerade noch auffangen, als er zusammen klappte.
Ich kniete nun neben ihm auf dem Boden und sein Kopf lag auf meinem Schoß.
Fünf rang nach Atem, während sich meine Mutter ebenfalls neben ihn kniete.
„Was?", fragte meine Mum schockiert.
Ich schon sein Oberteil hoch und eine Schusswunde kam an seinem Bauch zum Vorschein.
Ich schlug mir die Hand vor den Mund und konnte gar nicht richtig fassen was gerade passierte.
„Herrgott Fünf, wieso hast du nichts gesagt?", fragte Diego ihn.
Ich konnte Fünf nur weiterhin sprachlos anstarren.
„Ihr müsst weitermachen. Wir sind soo nah dran.", dann wandte er mir seinen Blick zu, „Wenn die Apokalypse verhindert wird, bin ich glücklich."
Ich keuchte auf und spürte wie eine Träne an meinem Gesicht hinab lief.
„Was soll das denn jetzt schon wieder bedeuten?", fragte Diego, doch meine Mutter brachte ihn zum schweigen.
Ich legte eine Hand an seine Wangen und schaute ihn mit tränengefüllten Augen an.
„So meinte ich das nicht mit dem glücklich werden.", wisperte ich, bevor er die Augen schloss.

Tiana Hargreeves -umbrella academy-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt