Die gesamte Rückfahrt hatte ich geschwiegen und selbst als wir ins Haus gegangen waren, hing ich immer noch meinen Gedanken nach.
So lang bis Luther an meiner Zimmertür klopfte.
„Wir besprechen jetzt unten den Weltuntergang.", sagte er knapp und verschwand wieder.
Ich folgte ihm stumm in den Flur.
Luther redete gerade mit Klaus.
„Wir müssen reden. Du, ich, wir alle. Also komm ins Wohnzimmer.. Heute noch."
„Ja, das hört sich toll an. Aber mein Terminkalender ist schon voll."
„Keine Zeit. Die Welt geht in drei Tagen unter.", antwortete Luther genervt und stiefelte die Treppen nach unten.
Ich trat zu Klaus ins Bad.
„Hi.", fand ich nun endlich meine Stimme wieder.
Mein Hals kratzte und meine Stimme war brüchig, schließlich hatte ich die letzten Stunden kein Wort gesprochen.
Er hob seinen Blick und Trauer spiegelte sich in ihm wieder.
Ich hockte mich zu ihm und legte ihm meinen Arm um die Schultern.
„Ich weiß nicht was passiert ist, in dem Jahr in dem du weg warst, aber ich bin für dich da, Klaus."
„Danke.", nickte Klaus und zog mich dann hoch.
„Los, wir gehen nach unten. Du weißt bestimmt mehr über das Apokalypsen Zeug, als die anderen."
Ich folgte ihm leicht wiederwillig nach unten.
„Drei Tage?!", fragte meine Mum gerade.
„Das hat Fünf gesagt.", bestätigte Luther.
„Der kleine Mistkerl hat davon gesprochen, dass die Apokalypse kommt. Nur das dass so bald sein soll hat er nicht gesagt.", fügte Klaus hinzu.
„Aber können wir ihm glauben? Er ist ja ein bisschen..", sagte Mum und pfiff zur Verdeutlichung ihrer Aussage.
„Unser kleiner Irrer.", lachte Klaus.
„Ich hab's gesehen und kann es bestätigen, die Apokalypse kommt.", schaltete ich mich ein.
„Was habt ihr beide denn gesehen?", fragte Mum.
Ich zuckte mit den Schultern und blickte auffordernd zu Luther. Sollte er Ihnen doch verklickern, dass sie alle sterben werden.
„Äh... Er meinte, dass wir alle zusammen gegen den Schuldigen gekämpft haben...
Okay folgender Plan, wir gehen Dad's Aufzeichnungen durch.", lenkte Luther ab.
„Warte, was?", fragte Mum, während auch die anderen ihre Unzufriedenheit äußerten.
„Warte mal. Was ist denn nun beim ersten Mal passiert?", fragte Klaus.
„Du verschweigst uns doch was. Komm schon Großer, spuck es aus.", sprach Diego.
„..Wir...", begann Luther.
„sterben.", beendete ich den Satz für ihn und alle Blicke wandten sich zu mir.
„Und wenn wir alle beim ersten Mal im Kampf gegen dieses Ding gestorben sind, wie gewinnen wir also diesmal?", fragten Klaus und Diego.
Die Deckenlampen flackerten plötzlich und die Elektrizität begann zu knistern und zu zischen.
Dann fiel plötzlich Fünf von der Decke auf den Tresen.
Er rollte sich auf den Boden ab und wir alle liefen auf ihn zu.
„Was war das?", fragte Luther.
„Irrelevant.", war Fünf's Antwort darauf.
Er hatte ein Glas in der Hand und machte sich auf den Weg zum Sofa, doch ich kam ihm zuvor denn ich schlang meine Arme um seinen Hals.
Er legte seinen freien Arm um meine Taille.
„Wieso bist du gegangen? Wie lang warst du überhaupt weg? Und du hast ihr Angebot angenommen oder?"
Ich hörte wie meine Mum sich räusperte und erst dann fiel mir ihre und die Präsens ihrer Geschwister wieder ein, also ließ ich ihn los und trat einen Schritt zurück.
Fünf fokussierte sich vollständig auf mich, während er begann mir meine Fragen zu beantworten.
„Ich musste gehen, ich musste die Chance nutzen in die Kommission zu kommen.
Außerdem war ich nur einen Tag weg.
Ich war in der Kommission um uns einen Vorteil zu verschaffen.
Die Apokalypse kommt in drei Tagen.
Damit wir eine Chance haben die nächste Woche zu überleben, habe ich hier etwas.", beendete Fünf seine Erklärung, setzte sich auf die Lehne der Couch und zog einen Zettel aus seiner Tasche.
„Ich weiß wer die Apokalypse verursachen wird. Das ist der, den wir aufhalten müssen. Harold Jenkins. Ihn müssen wir aufhalten."
„Wer zum Teufel ist Harold Jenkins?", fragte Diego.
„Weiß nicht. Noch nicht. Aber ich weiß, dass er für die Apokalypse verantwortlich ist. Also müssen wir ihn finden. Schnell finden."
„Welche Rolle spielt er bei dem was passiert?", fragte Luther Fünf aufgebracht.
Ich folgte Fünf nun wie alle anderen und setzte mich neben ihn auf die Couch.
„Ich weiß es nicht.", war Fünf's knappe Antwort.
„Du kennst also nur seinen Namen? Mehr nicht?", fragte nun Diego.
„Das reicht doch.", rechtfertigte ich mich für ihn, wonach Fünf mir seine Hand auf meine Schulter legte, wodurch meine Haut sofort zu kribbeln begann.
"Es Leben wahrscheinlich Dutzende 'Harold Jenkins' in der Stadt.", stellte Diego genervt fest.
„Dann sollten wir wohl anfangen zu suchen.", antwortete Fünf ihm.
„Entschuldigung? Bin ich hier die Einzige die skeptisch ist? Ich meine woher weißt du überhaupt von... Wie hieß er nochmal?", schaltete sich meine Mum nun ein.
„Harold Jenkins.", sagte Fünf, teleportierte sich zur Bar, nahm den Kaffee Becher, der dort stand und war in der nächsten Sekunde wieder direkt neben mir und trank ihn.
„Erinnert ihr euch noch an die maskierten Verrückten?"
„Oh ja, an die erinnere ich mich, glaube ich.", sagte Klaus und kratzte sich am Hinterkopf.
Er sah ziemlich fertig aus und ich nahm mir innerlich vor unbedingt noch mit ihm zu sprechen.
„Ja die haben auf uns geschossen, während du gesoffen hast.", bestätigte Diego.
Ich berührte Fünf's Arm, schaute ihn bittend an und streckte meine Hand zu seinem Kaffee, den er mir leicht schmunzelnd überließ.
Ich brauchte jetzt unbedingt etwas Koffein, um diesem Gespräch weiter beizuwohnen.
„Sie wurden von der Zeitkommission geschickt, um mich aufzuhalten, damit ich nicht den Weltuntergang verhindere."
„Die Zeit... was?", hinterfragte meine Mutter.
„Die Zeitkommission. Sein früherer Arbeitgeber.", beantwortete ich ihre Frage, doch ihr Blick war weiterhin ein einziges Fragezeichen.
„Das stimmt. Sie beobachten das ganze Raum-Zeit-Kontinuum und sorgen dafür, dass das, was passieren soll, auch passiert. Die denken, die Welt muss in drei Tagen untergehen. Ich war also im Hauptquartier der Kommission und habe einen Befehl abgefangen, für die vorhin erwähnten Verrückten. ‚Beschützt Harold Jenkins.' Also muss er für die Apokalypse verantwortlich sein.
Für wenige Sekunden schwiegen alle, nur um dann plötzlich wieder alle durch einander zu reden.
Allison sagte zeitgleich: „Wer beobachtet da was?", wie Luther und Diego die einstimmig sagten: „Das macht doch alles keinen Sinn."
„Weißt du eigentlich wie irrsinnig sich das anhört?", fragte meine Mutter.
Ich konnte nicht fassen, dass sie Fünf immer noch nicht glaubten. Uns nicht glaubten.
„Weißt du was sich irrsinnig anhört!", Fünf hatte seine Stimme erhoben und ich spürte seine Wut schon fast. Ich konnte sie nachvollziehen, schließlich tat er alles was in seiner Macht stand und sie hörten ihm einfach nicht zu.
Ich legte ihm, als Zeichen meiner Bestätigung eine Hand auf den Rücken, doch es half nicht viel, denn im nächsten Moment sprang er auf.
„Ich sehe aus wie ein 13 Jähriger Junge! Klaus unterhält sich mit Toten und Luther denkt, in seiner Jacke sieht er normal aus. Alles bei uns ist irrsinnig. Das war's schon immer. Wir haben uns dieses Leben nicht ausgesucht. Wir leben es nur. Für die nächsten drei Tage jedenfalls."
„Du hast doch gesagt beim letzten Mal waren wir am Ende alle tot. Wieso sollte ich also nicht einfach mit Tiana gehen, um die letzten Tage wenigstens in Sicherheit zu verbringen?", hinterfragte meine Mum.
Ich war noch wütend auf sie und wollte gerade sagen, dass ich mein eigenes Leben bestimmen kann, aber als ich die Angst in ihren Augen sah erinnerte ich mich an etwas was sie früher oft zu mir gesagt hatte.
Ich erinnerte mich noch genau an die Situation damals.
Ich war etwa 5 Jahre alt und lag in einem schäbigen Bett eines heruntergekommenem Hotelzimmer
Allison deckte mich gerade zu und bedachte mich mit dem selben traurigen Gesichtsausdruck.
Mein Vater war noch nicht lange tot und meine Mum hatte es schwer alleine für mich zu sorgen, doch das zeigte sie mir nie. Sie sagte mir bloß immer das selbe vorm einschlafen. Ein Satz, den ich niemals vergessen würde:
„Egal, was passiert, Tiana. Du wirst immer das Wichtigste in meinem Leben sein und ich werde dich immer beschützen, egal was es auch kosten mag."
Bei dem Gedanken daran bildete sich ein Kloß in meinem Hals.
Fünf's Antwort brachte mich wieder in die Wirklichkeit zurück.
„Weil dieses Mal ich hier bin und wir wissen wer verantwortlich ist. Leute diesmal haben wir die Chance Milliarden von Menschen zu retten. Tiana eingeschlossen."
Alle Blicke wandte sich mir zu, doch meiner war fest gerichtet auf Fünf, was mein Herz zum Stolpern brachte.
„Okay, holen wir uns den Mistkerl.", entschied meine Mum sich die Stille zu beenden und ich warf ihr einen zustimmenden Blick zu, welchen sie mit einem vorsichtigen Lächeln erwiderte.
„Mich hattest du schon bei Gerald Jenkins.", stimmte auch Diego zu.
„Harold Jenkins.", verbesserte Fünf.
„Von mir aus. Ich habe diese Woche zwei Menschen verloren, das reicht mir.", meinte Diego woraufhin ich ihm einen mitleidigen Blick zu warf.
Er stellte sich zu Allison, und zog seine Jacke an.
„Luther?", fragte Fünf.
„Ja, geht ihr nun. Ich bleibe hier und gehe Dad's Notizen durch. Ich denke immer noch, das hat was mit meiner Mondmission zu tun."
„Ehrlich? Die Welt geht unter und du hängst immer noch an Dad?", fragte Diego verächtlich.
„Nach Gefahren zu suchen, das war meine Mission. Das ist doch kein Zufall. Das hat alles miteinander zu tun."
„Nein, wir sollten zusammen bleiben.", versuchte meine Mum ihn zu überzeugen.
„Wir haben keine Zeit für sowas.", mischte sich Fünf wieder ein.
„Los jetzt, ich weiß, wo wir das Arschloch finden. Klaus, komm. Los.", übernahm Diego die Führung.
„Ach nee, lass mal. Ich denke ich passe.", antwortete er und erhob sich leicht gequält vom Sessel.
„Ich bin ein bisschen neben der Spur.", fügte Klaus noch hinzu und verließ ebenso wie Diego das Wohnzimmer.
Ich schaute ihm etwas zwiegespalten hinterher, da ich eigentlich das Gefühl hatte mich um ihn kümmern zu müssen, andererseits, hatte ich auch das Bedürfnis mich um die Rettung der Welt zu kümmern.
„Hey, soll ich dich zum Auto bringen?"
Ich erschrak, obwohl mich Fünf ruhig gefragt hatte.
Ich schluckte kurz und schüttelte dann den Kopf.
„Geh du vor, ich muss mit meiner Mum reden."
Er nickte verstehend und war in der nächsten Sekunde fort.
Ich drehte mich zu ihr um und sie kam auf mich zu.
Sie hielt mir ihren Arm hin, sodass ich mich unterhaken konnte.
Das alleinige Laufen fiel mir noch recht schwer.
Ich hakte mich also unter und wir gingen schweigend zum Auto.
Ich räusperte mich und blickte zu ihr auf.
„Mum, es tut mir leid. Ich weiß du wolltest mich nur beschützen, aber ich muss meine eigenen Entscheidungen treffen können. Ich bin 16 und muss mein eigenes Leben leben, jetzt wo ich endlich ein richtiges Leben habe. Ich war immer alleine und dort war ich sehr abhängig von dir, aber jetzt möchte ich auch eigene Entscheidungen treffen können.
Ich weiß, du willst nur mein Bestes und das ich dir nichts mehr erzählt habe, hat wahrscheinlich erst dazu geführt, dass das Ganze zwischen uns so aus dem Ruder gelaufen ist. Also wollte ich nur sagen, dass es mir leid tut.", beendet ich atemlos meinen Prolog.
In den Augen meiner Mutter sah ich Tränen aufblitzen.
„Dir tut es leid? Mir tut es leid! Ich hab einfach nicht über deine Bedürfnisse nachgedacht und dich übergangen. So haben wir das nie gemacht, du und ich.
Nur weil du jetzt mehr Möglichkeiten hast, darf ich sie dir nicht nehmen.
Aber das du einfach abgehauen bist, ohne mir irgendwas zu sagen, hat mir große Angst gemacht, du darfst nie wieder einfach weglaufen, ja Schatz?
Und das ich... das ich meine Fähigkeit bei dir angewandt habe und du deshalb entführt wurdest.. ich kann gar nicht sagen, wie sehr mir das leid tut."
Ich stoppte plötzlich um meine Mum anzusehen.
„Das.. Das war doch nicht deine Schuld.", sagte ich perplex, ich konnte nicht glauben, dass sie sich dafür die Schuld gab.
Sie wollte etwas erwidern, doch ich unterbrach sie sofort.
„Das war nicht deine Schuld! Das mit der Gedankenkontrolle war nicht richtig und ich weiß, dass du es nicht nochmal tun wirst, aber das mit den... Agenten war nicht deine Schuld.", versicherte ich ihr.
Ihre Lippen zuckten, ich trat einen Schritt auf sie zu und umarmte sie.
„Danke, das du das sagst.", murmelte sie nach einer Weile, als wir uns wieder lösten.
„Es ist so.", antwortete ich und wir machten uns auf den Weg zum Auto.
Das warme Gefühl, was sich in mir ausbreitete, zauberte mir ein großes Lächeln ins Gesicht.
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Tiana Hargreeves -umbrella academy-
FanfictionDie sieben Geschwister der Umbrella Academy waren ein eingespieltes Team. Als sie älter wurden trennten sie Zeit und Ort, doch als ihr Vater starb, zog es alle Geschwister zurück in ihr altes zu Hause. Doch vieles war nun anders. Ein neues Mitglied...